Forum für Finnen-Fans

Tummelplatz für alle Freunde des finnischen Skispringens
Aktuelle Zeit: Di 7. Mai 2024, 20:14

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 28 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Re: Ein schweres Erbe (Janne Ahonen)
BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2009, 19:11 
Offline
Bakken Putzer

Registriert: Di 16. Sep 2008, 22:14
Beiträge: 86
Teil 20

Drei Wochen später waren die Arbeiten im vollen Gange. Die Gebäude waren von außen mit Sandstrahl behandelt worden und sahen wie neu aus, das Dach wurde neu gedeckt und auf dem Hof waren Tischler damit beschäftigt, neue Boxen zu zimmern. Ich versorgte sie alle mit Getränken und belegten Brötchen und Kuchen und weil ich so gerne an allem beteiligt war durfte ich beim zuschneiden der Bretter helfen. Gerade waren alle gefahren und ich räumte ein paar Sachen zusammen, als Janne um die Ecke kam. Sein Training hatte wieder angefangen und er war nachmittags meist weg. „Du siehst aus als wärst du paniert worden. Haben sie dich tatsächlich helfen lassen?“ Freudestrahlend nickte ich. „Das war toll. Und hinterher kann ich sagen ich habe selbst mit gebaut, das ist doch was.“ Mit entging Jannes spitzbübischer Blick nicht. „Ahonen, du brauchst gar nicht gucken als ob ich ein Schnitzel wär! Das sind nur Sägespäne.“ Ich beachtete ihn nicht weiter, bis mich Sekunden später ein dicker Wasserstrahl traf. Janne verfolgte mich, so weit der Gartenschlauch es zuließ. Meine Versuche ihm den Schlauch abzunehmen scheiterten leider kläglich, also flüchtete ich auf die Wiesen und kam erst wieder näher, als Janne den Schlauch wieder aufgerollt und weggehängt hatte. Er stand grinsend mit verschränkten Armen da und beäugte mich, wie ich näher kam. „Du bist so doof! Ich triefe!!!“ Janne erwartete wohl, ich würde ihn zur Rache wenigstens anspringen und auch nass machen, ich hielt mich jedoch zurück. „Vor allem hat es nicht geholfen, der Dreck ist nur verschmiert.“ Vorsichtig wischte Janne mir mit der Hand übers Gesicht. Wie ein Blitzschlag durchfuhr es mich. Ich hatte das Gefühl mein ganzer Körper prickelt und bekam eine Gänsehaut. „Frierst du?“ – „Äh...Ja, der Wind ist schon ein bisschen kühl.“ Janne schob mich ins Haus. Vor der Tür zog ich meine Schuhe und Socken aus und flitzte die Treppe hoch und ging duschen. Was war das schon wieder gewesen?

-

Während ich duschen war, hatte Janne zur Wiedergutmachung gekocht. Wir wuschen schweigend ab und hingen unseren Gedanken nach. „Du? Wir haben schon ganz schön lange keinen Wein mehr zusammen getrunken.“ Ich grinste Janne an und warf ihm das Geschirrtuch zu. „Dann häng du das weg, ich hole eine Flasche.

Drei Flaschen später saßen wir auf der Treppe vor der Haustür und redeten. „Janne, warum sitzen wir eigentlich ständig vor der Haustür? Wir haben so eine schöne Terrasse, aber wenn wir Wein trinken sitzen wir immer auf der Treppe.“ – „Weiß auch nicht, aber hier kann man gut sitzen und reden.“ – „Du hast Recht!“ Wir schwiegen und nach ein paar Minuten rutschte Janne näher an mich ran und legte seinen Arm um meine Schultern. „Du hast ganz kalte Arme, lass uns besser reingehen. Oder soll ich dir was zum überziehen holen?“ – „Brauchst du nicht, danke. Die Flasche ist eh gleich leer, ich denke dann gehen wir sowieso schlafen.“ Ich teilte den Rest zwischen uns auf und genoss die letzten Schlucke und die wohlige Wärme, die von Janne ausging. „Trink schneller aus, du frierst ja doch.“ – „Wie kommst du darauf?“ – „Na, weil du sonst nicht so kuschelbedürftig bist.“ – „Tut mir leid!“ Ich wollte von Janne wegrutschen, doch er hielt mich fest und zog mich an sich. „Muss dir nicht Leid tun, ich will nur nicht, dass du frierst.“ Ich trank mein Weinglas in einem Zug aus, nahm die Flasche in die andere Hand, befreite mich von Jannes Arm und stand auf. „Ich bin ja jetzt fertig, wir können rein.“ Ich wollte nicht so beleidigt klingen, hatte mich wegen dem Alkohol aber nicht ganz im Griff. Auch als Janne nach meinem Arm packte, weil ich gefährlich schwankte, stieß ich ihn weg. Nachdem Janne hinter mir ins Haus gekommen war schloss ich die Tür ab, nahm ihm wortlos sein Weinglas aus der Hand und trug alles in die Küche. Janne folgte mir. „Du kannst schon schlafen gehen, ich räum das weg.“ – „Bist du beleidigt?“ – „Nein!“ – „Natürlich bist du beleidigt. Musst du doch aber nicht, ich hab das nicht böse gemeint, im Gegenteil.“ Ohne darauf zu reagieren wollte ich die Küche verlassen, Janne stellte sich jedoch vor die Tür und ließ mich nicht raus. „Lass mich durch Janne, ich bin nicht beleidigt. Ich bin nur betrunken und will gerade nicht mit dir reden.“ Ich wollte ihn zur Seite schieben, doch als ich ihn an den Schultern packte, griff er nach meinen Handgelenken und presste seine Lippen auf meine. Ein paar Sekunden bewegten wir uns beide nicht, dann lösten wir unsere Lippen voneinander und sahen uns tief in die Augen. Plötzlich riss er mich an sich und küsste mich stürmisch. Ich klammerte mich an ihn und erwiderte den Kuss. Im nächsten Moment hob Janne mich hoch, ich schlang meine Beine um seine Hüften und wir torkelten über den Flur auf die Treppe. Dort setzte er mich ab und während wir uns weiter leidenschaftlich küssten stolperten wir irgendwie die Treppe hinauf und den Flur entlang. Vor meinem Schlafzimmer drückte er mich gegen die Tür. Ich wusste nicht mehr wo mir der Kopf stand und war wie im Rausch. Erst als er mit einer Hand meine Schlafzimmertür öffnete presste ich meine Hände gegen seine Brust und drückte ihn von mir weg. „Wir sollten da nicht zusammen reingehen.“ Zuerst schien es, als wüsste er nicht wovon ich rede, dann wurde sein Blick klarer. „Ich…ich glaube du hast Recht.“ Er atmete schwer und seine Stimme klang brüchig. Mir wurde klar was da gerade passiert war und obwohl ich ihn am liebsten in mein Zimmer reißen wollte zwang ich mich ruhig zu bleiben. Ich legte meine Hand auf seine Wange und küsste ihn sanft auf den Mundwinkel. „Gute Nacht Janne.“ Ich sah ihm noch kurz in die Augen, dann schloss ich die Tür.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Do 14. Mai 2009, 19:11 


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Ein schweres Erbe (Janne Ahonen)
BeitragVerfasst: Sa 16. Mai 2009, 21:29 
Offline
Bakken Putzer

Registriert: Di 16. Sep 2008, 22:14
Beiträge: 86
Teil 21

Am nächsten morgen zögerte ich zum Frühstück in die Küche zu gehen. Allerdings konnte ich mich auch nicht ewig vor Janne verstecken. Die Tatsache, dass ich natürlich auch von Janne geträumt hatte, machte es mir jedoch nicht leichter. Nach einigem hin und her betrat ich die Küche und fand einen sehr zerknautschten Janne mit tiefen Augenringen vor. „Hey.“ Sein Lächeln wirkte etwas gequält und er goss mir Kaffee ein. „Hey. Du siehst aus als hättest du nen Kater.“ – „Ja. Schlimmer ist aber, dass ich kaum geschlafen habe.“ – „So siehst du auch aus.“ – „Danke. Hör mal, wegen gestern Abend…“ Bislang hatte ich lustlos in meinem Kaffee gerührt, nun aber musste ich ihn unterbrechen. „Vergiss es. Wir wissen beide, dass das nichts zu bedeuten hatte.“ Janne stutzte kurz. „Ähhh…ja. Ich hätte das jetzt ein bisschen anders ausgedrückt aber gut, dass wir das beide so sehen.“ So hatte sich die ganze Situation sehr schnell geklärt und wir konnten in Ruhe weiter normal miteinander umgehen. Den kleinen Stich in meinem Herzen, als Janne sagt er sei froh, dass wir das beide so sehen, ignorierte ich.

-

Die nächsten Tage gingen wir beide in stillem Einverständnis ein wenig auf Abstand. Ich half weiter bei den Arbeiten auf dem Hof, Janne trainierte viel und zog sich in sein Atelier zurück. Allerdings konnten wir auch nicht sehr lange ohne einander und saßen sehr bald wieder zusammen auf der Treppe. Janne trank weiter Wein, ich stieg auf Weinschorle um, das machte es nicht ganz so auffällig. Wir unterhielten uns über den Fortschritt der Umbauarbeiten. „Das sieht von außen alles sehr gut aus. Vor allem sieht es nicht zu neu aus, dann würde es nicht mehr zu dem Haus passen.“ Ich nickte während ich einen Schluck trank. „Ja, ich hab überlegt dem Haus von außen auch eine Pflegekur verpassen zu lassen. Innen ist ja alles tip top, aber von außen könnte mal was gemacht werden.“ – „Hmmm.. Das stimmt wohl. Wie lange dauern die Arbeiten noch?“ Nun waren wir endlich bei dem Thema angelangt, dass ich schon seit drei Tagen mit Janne besprechen wollte, was sich bislang nur noch nicht ergeben hatte. „Ich fange nächste Woche an einzukaufen. Pferdefutter, Heut, Stroh, sowas halt. Es ist fast alles fertig.“ Janne wirkte überrascht, ich merkte aber wie sehr er sich freute. „Das ist ja der Wahnsinn. Die Zeit ist ganz schön schnell vergangen.“


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Ein schweres Erbe (Janne Ahonen)
BeitragVerfasst: Mo 18. Mai 2009, 17:08 
Offline
Bakken Putzer

Registriert: Di 16. Sep 2008, 22:14
Beiträge: 86
Teil 22

Drei Wochen später stand ich total hibbelig vorm Haus und war ohne Pause am reden. Janne stand ziemlich entspannt neben mir und lachte mich aus. „Hat bei dir jemand die Taste zum ausflippen gedrückt? So kenne ich dich gar nicht.“ Ich blieb für einen Moment stehen und sah Janne mit in die Hüften gestemmten Armen streng an. „Ich frag mich eher ob bei dir jemand die Schlaf-Taste gedrückt hat. Wir kannst du so ruhig bleiben wenn wir gleich die erste Tiere bekommen?“ Wir warteten auf Leena, die mit dem Transporter kommen und die beiden Pferde bringen wollte. Janne wollte gerade etwas erwidern, als Motorengeräusche näher kamen. Wenig später fuhr Leena grinsend an uns vorbei und ich rannte hinter dem Transporter her auf den Hof. Leena und Janne luden die beiden Stuten aus, welche erst mal ganz aufgeregt schnupperten und sich interessiert umsahen.

Als die beiden sicher in ihren Boxen standen und am Heu knabberten stießen Leena, Janne und ich mit einem Glas Sekt an. „Auf dass das Ganze so schnell und gut geklappt hat. Ich werde die beiden vermissen!“ Man sah Leena ihre Wehmut richtig an. „Du weißt aber, dass du jederzeit vorbeikommen kannst, oder?“ Sie nickte und wirkte gleich ein bisschen aufgemuntert. „Ich hatte gehofft, dass du das sagst. Ich muss leider gleich wieder los. Aber ich komme heute Abend nochmal vorbei, sonst kann ich wohl nicht ruhig schlafen.“ Sie zwinkerte mir zu und verabschiedete sich.

-

Am nächsten morgen kam Leena vorbei und zusammen führten wir die beiden Stuten Sunshine und Jessy das erste Mal auf die Weide. Beide waren aufgeregt, weshalb wir sie vorerst nicht laufen ließen. Stattdessen führten wir sie über eine Stunde und ließen sie alles in Ruhe kennenlernen. Als beide ruhig genug schienen, ließen wir sie laufen und gingen gespannt zum Gatter. Dort stand Janne mit Erja und Lasse, die gekommen waren um sich den Hof anzusehen. Die beiden waren gerade drei Wochen in Spanien gewesen und hatten die Fertigstellung des Hofes gar nicht mitbekommen. Nach der herzlichen Begrüßung verfolgten wir alle gespannt das Verhalten der Stuten. Nachdem sie gecheckt hatten, dass niemand sie festhielt, fetzten sie wir irre über die Weide, jagten sich gegenseitig und fingen erst nach knapp zehn Minuten an, Seite an Seite zu grasen. „Ich glaube jetzt können wir die beiden eine Weile allein lassen. Ich muss auch wieder ins Tierheim. Lass die beiden nur nicht so lange draußen.“ Ich nickte und wir verabschiedeten Leena.

-

Lasse und Erja verabschiedeten sich ungefähr eine Stunde später und ich beschloss Sunshine und Jessy wieder in den Stall zu bringen. Janne begleitete mich, um mir zu helfen. „Wieso sind die beiden eigentlich im Tierheim?“ – „Entweder wurden sie ausgesetzt oder sind jemandem weggelaufen und der vermisst sie nicht. Sie wurden auf einer Bundesstraße eingefangen und niemand hat sich gemeldet und Ansprüche gestellt.“ Janne wirkte nachdenklich. „Also sind sie ganz normal.“ Ich wusste nicht so ganz, worauf er hinauswollte und sah ihn belustigt an. „Natürlich sind sie normal.“ – „Wirst du sie dann auch reiten?“ – „Nein, das übernimmt vorerst Leena oder eins der Mädels aus dem Tierheim. Ich hab seit Jahren auf keinem Pferd mehr gesessen, ich weiß gar nicht, ob ich das noch kann.“ – „Aber willst du?“ Ich nickte. „Klar, aber ich muss erst Unterricht nehmen. Ich wollte Leena mal fragen ob sie einen Tipp hat, wo ich das machen kann. Aber das hat Zeit.“ Damit gab sich Janne zufrieden. Vorm Stall banden wir die beiden an und ich zeigte Janne, wie man ein Pferd putzte. Ich war erstaunt wie gut er mit ihnen umging. Seiner Aussage nach hatte er noch nie mit Pferden zu tun gehabt, aber er behandelte sie mit absoluter Ruhe und beinahe liebevoll, zeigte keine Angst und lernte richtig schnell.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Ein schweres Erbe (Janne Ahonen)
BeitragVerfasst: Di 19. Mai 2009, 20:17 
Offline
Bakken Putzer

Registriert: Di 16. Sep 2008, 22:14
Beiträge: 86
Teil 23

Einige Wochen später saßen Janne und ich mit einem Tee auf der Treppe. Der Herbst hatte uns voll im Griff und es war schon reichlich kühl geworden. Mittlerweile hatten wir Zuwachs bekommen: an einem Sonntagabend kam Leena mit dem Transporter, aus dem es rumpelte und krachte. Bei ihr war ein lackschwarzer Hengst namens King Kong abgegeben worden. Der Besitzer kam mit ihm nicht klar und fand niemanden, der ihn kaufen wollte. Nachdem er gedroht hatte das Tier schlachten zu lassen, wenn Leena ihn nicht aufnahm, gab sie sich geschlagen. Zwar spendete der ehemalige Besitzer eine größere Summe, doch wir waren alle geschockt von so viel Herzlosigkeit. Schnell stellten wir jedoch fest, wieso der Herr King Kong loswerden wollte. Er sah wirklich aus wie King Kong. Er war mit einem Stockmaß von 1,87 Metern ein absoluter Riese und ließ sich kaum bändigen. Allein konnte man sich ihm überhaupt nicht nähern. Darum blieb er, nachdem wir zwei Stunden gebraucht hatten ihn in den Stall zu bringen, vorerst drinnen. Füttern konnte ich ihn allein, doch als die Tränke kaputt ging haben Leena, Ari und ich ihn in Schach gehalten, während Sergej sie reparierte. Ari und Sergej sprachen von ihm nur als ’der Teufel’, und damit lagen sie wirklich nicht falsch.

Wir saßen also auf der Treppe und tranken Tee. Plötzlich fielen einige Tropfen vom Himmel. Verwundert traten wir unter dem Vordach hervor. Wir waren beide so in das Gespräch vertieft gewesen, dass wir nicht bemerkten, wie der Himmel um uns herum pechschwarz geworden war. „Das sieht nach einem richtig fetten Gewitter aus.“ – „Du sagst es. Bringst du die Tassen rein? Dann hole ich schnell Sunshine und Jessy rein, die habe ich noch auf dem Reitplatz laufen.“ Janne nahm meine Tasse und verschwand im Haus. Während ich zum Reitplatz lief fing es an in Strömen zu regnen. Normalerweise musste ich nur eine Stute führen, die andere folgte dann wie ein Lämmchen. Beide waren sehr anhänglich und würden mir mittlerweile auch ohne Halfter und Strick überall hin folgen. Doch ich sah schon von weitem, wie sie aufgeregt am Zaun hin und her trabten. Hätte ich Janne doch mitgenommen! Um zurückzulaufen und ihn zu holen fehlte mir jedoch die Zeit, um mich herum war das reinste Chaos ausgebrochen. Es donnerte und blitzte und durch den Regen konnte ich meine Hand kaum vor Augen sehen. Ich schnappte mir die Stricke und versuchte an die beiden dranzukommen. Doch sie waren viel zu aufgeregt um sich von mir fangen zu lassen. Nachdem ich Sunshine endlich hatte beschloss ich sie zuerst in den Stall zu bringen und Jessy danach zu holen. Während ich Sunshine durch das Gatter führte kam Jessy wie aus dem nichts angerannt und preschte regelrecht durch das Gatter, welches sie mir schmerzhaft aus der Hand riss. Durch Jessy angestachelt spielte auch Sunshine verrückt und riss mir mit einer Kraft, die ich ihr nicht zugetraut hätte, den Strick aus der Hand. Beide galoppierten in Panik in Richtung Auffahrt. Von dort kam zum Glück gerade Janne angelaufen. Sie scheuten und änderten die Richtung. Doch statt in den sicheren Stall zu laufen flüchteten sie in Richtung Wald. Janne und ich sahen uns ratlos an.

„Wir müssen sofort hinterher und sie suchen. Hol die Taschenlampen, ich hol unsere Jacken. Als ich mit den Jacken wiederkam war keine Spur von Janne zu sehen. Ich sah im Stall nach und sah wie er vergeblich versuchte King Kong zu beruhigen. „Wenn der so weitermacht ist die Box gleich nur noch ein Haufen Sägespäne.“ Er musste schreien, damit ich ihn verstehen konnte. Fieberhaft überlegten wir, was wir tun könnten. Das Stalltor ließ sich nicht ganz schließen und wenn er die Box kaputt hatte würde er ebenfalls weglaufen. „Komm mit!“ Ich lief hinter Janne her und im alten Schuppen rafften wir alle Seile zusammen, die wir finden konnten. „Was hast du vor?“ – „Ich weiß nicht, ob es hilft, aber wenn wir die alle vor seine Box spannen kommt er so schnell nicht weg. Vielleicht ist bis dahin das Gewitter vorbei.“ – „Und die Stuten? Er rastet doch nur wegen den Stuten so aus.“ Janne ließ die Seile fallen und packte mich bei den Schultern. Mir war eh schon fast zum heulen zumute und diese Geste trieb mir die Tränen in die Augen. „Kaija, wir können jetzt nicht hinterher. Bei dem Gewitter im Wald rumzulaufen ist lebensgefährlich!“ Zögerlich stimmte ich ihm zu. „Dann los.“ Wieder packten wir die Seile, doch als wir in den Stall gerannt kamen hing King Kong’s Boxentür nur noch schräg in den Angeln. „Er ist weg!“ Meine Feststellung war sehr überflüssig.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Ein schweres Erbe (Janne Ahonen)
BeitragVerfasst: Do 21. Mai 2009, 19:27 
Offline
Bakken Putzer

Registriert: Di 16. Sep 2008, 22:14
Beiträge: 86
Teil 24

Solange es draußen weiter blitzte und donnerte hatte es keinen Sinn sich auf die Suche nach den dreien zu machen. Also gingen wir ins Haus, zogen trockene Klamotten an und wärmten uns auf. Janne hatte Gummistiefel und Parkas an der Tür platziert, so dass wir sofort los konnten, wenn das Gewitter weitergezogen war. „Ich versuche Leena zu erreichen, vielleicht kann sie uns suchen helfen.“ Die Telefonleitung war jedoch tot. „Janne, was machen wir denn jetzt?“ Ich war der Verzweiflung so nah und konnte meine Tränen kaum noch zurückhalten. „Was wenn den dreien etwas passiert?“ Janne nahm mich in den Arm. „Es dauert nicht mehr lange, dann ist das Gewitter weggezogen. Dann gehen wir sofort los und suchen sie. Vielleicht sind sie nicht sehr weit. Und so lange bereiten wir alles vor, okay?“ Ich nickte schniefend und Janne nahm mich in den Arm und streichelte mir beruhigend über den Rücken. „So, und jetzt gehst du dich warm anziehen. Und sieh nach ob dein Handyakku voll ist, falls wir uns verlieren. Und ich besorge Taschenlampen, okay? Hast du eine Mütze?“

-

Eine halbe Stunde später stiegen wir dick eingepackt in unsere Gummistiefel und traten vor die Haustür. Das Gewitter war vorbeigezogen, doch es regnete immer noch kräftig. „Hör zu, wir gehen zusammen los. Hast du deine beiden Taschenlampen?“ Ich nickte. „Handy?“ Wieder nickte ich. „Pferdeleckerlies?“ – „Ja ich hab alles, wir können los.“ Seite an Seite stapften wir über den Hof in die Richtung, in die zumindest die Stuten gelaufen waren. Beide hatten wir Führstricke dabei und für King Kong ein Halfter. „Wenn wir die Stuten finden und King Kong nicht bei ihnen ist müssen wir sie mitnehmen wenn wir ihn suchen. Zumindest wenn sie nicht verletzt sind. Ich glaube nicht, dass wir es hinkriegen ihm ein Halfter umzulegen.“ Janne nickte zustimmend. Während wir der Spur der Pferde folgten, durch den Regen war der Boden aufgeweicht und man konnte die Hufabdrucke sehen, versuchten wir abwechselnd Leena zu erreichen, doch auch das Handynetz blieb tot. „Selbst wenn wir sie erreichen würden, wer weiß was bei denen für ein Chaos herrscht. Wir müssen es alleine schaffen.“

-

Es dauerte nicht lange, bis die Spuren in den Wald führten. Das war zu erwarten gewesen und wir schlugen uns durch das Dickicht. Die Wege, die Sergej und Ari in den letzten Monaten angelegt hatten, hatten die Pferde natürlich verlassen. Beide leuchteten wir mit unseren Taschenlampen in die Dunkelheit, blieben oft stehen und lauschten, doch kein Geräusch ließ erahnen, wo die drei hingelaufen waren. Doch dass sie zusammen waren ließ sich aus den Spuren ablesen. Ich ging hinter Janne und rannte in ihn hinein, als er plötzlich stehen blieb. „Was ist los?“ Ich trat neben ihn und sah das Malheur. „Sie haben sich getrennt“, sagte er überflüssigerweise. „Das heißt wir müssen uns nun auch trennen“, stellte ich fest. „Hast du Angst?“ – „Ja. Alleine durch den Wald zu stapfen finde ich nicht sehr anregend.“ – „Wir können auch weiter zusammen gehen.“ Ich schüttelte den Kopf und das Wasser spritzte nur so zu allen Seiten. „Nein, das dauert zu lange. Ich schaffe das schon.“ Wir nahmen uns kurz in den Arm und folgten dann getrennt den beiden Spuren. Eine ganze Weile riefen wir noch gegenseitig unsere Namen, um festzustellen, ob wir noch nah beieinander waren, doch irgendwann hörte ich Janne nicht mehr. Ängstlich folgte ich der Spur. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört oder kam durch die vielen Blätter nicht durch, es tröpfelte nur noch. Trotzdem war ich bis auf die Unterwäsche durchnässt und zitterte vor Kälte. Als ich nach einer Stunde immer noch kein Pferd entdeckt hatte versuchte ich Janne anzurufen, ob er mehr Glück gehabt hat. Doch, wie zu erwarten gewesen war, hatte ich keinen Empfang. „Oh Janne, ich wünschte du wärst hier!“ Ich hatte Angst, fror wie ein Schneider, war müde und erledigt. Die Tränen brannten heiß auf meinen Wangen, und es machte mich wütend, dass ich weinte. „So eine verdammte Scheiße auch!“ Ein gellender Schrei und lautes Knacken und Geraschel brachte mein Herz dazu, für zwei Schläge auszusetzen. „Janne?“ Nichts. „Janne“, rief ich lauter. Ein wütendes Wiehern war die Antwort. Ich leuchtete ins Dickicht. „Sunshine? Jessy?“ Solange ich rief hörte ich das Pferd toben und schnauben. Es schien sich jedoch nicht zu bewegen. Vorsichtig folgte ich den Geräuschen. „King Kong!“ Wie vom Donner gerührt erstarrte ich, als sein Gesicht plötzlich vor mir auftauchte, die Nüstern weit aufgebläht und die Augen in Panik aufgerissen. Wie zwei Salzsäulen standen wir uns gegenüber und sahen uns an. Warum griff er mich nicht an? Normalerweise stürmte er sofort auf jeden zu, der versuchte sich ihm zu nähern und versuchte auszutreten. „Hey, was ist los Süßer?“ Ich versuchte beruhigend auf ihn einzureden und ging vorsichtig einen Schritt auf ihn zu. Er tänzelte, doch irgendwas sah komisch aus. Es dauerte ein wenig bis mir auffiel, was mich störte. Er tänzelte nervös und ängstlich hin und her, doch sein Kopf bewegte sich nicht mit. Vorsichtig hob ich die Taschenlampe und leuchtete. „Oh du Armer, du bist ja ganz verheddert.“ Seine Mähne war, da man nicht an ihn rankam, sehr lang und hatte sich im Dornengebüsch verheddert. Anscheinend versuchte er schon länger sich zu befreien, denn er hing so fest, dass er sich kaum bewegen konnte. Ich redete weiter behutsam auf ihn ein. „Okay mein Guter, ich hole dich da raus, aber dafür darfst du mich nicht treten, okay?“ Während ich beruhigend auf ihn einredete und mich ihm langsam näherte fummelte ich mein Taschenmesser aus der Hosentasche. Janne hatte Gott sei Dank daran gedacht, dass es nicht schlecht wäre ein Messer dabei zu haben.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Ein schweres Erbe (Janne Ahonen)
BeitragVerfasst: Do 21. Mai 2009, 19:27 
Offline
Bakken Putzer

Registriert: Di 16. Sep 2008, 22:14
Beiträge: 86
Teil 25

Ich hatte mich langsam an King Kong herangeschlichen und stand schließlich neben seinem Kopf. Vorsichtig nahm ich die Taschenlampe zwischen meine Zähne um die Hände frei zu haben. Als ich ihn sachte am Hals berührte zuckte er kurz zusammen, stand ansonsten aber still. Ich begann vorsichtig Strähne für Strähne seiner Mähne abzuschneiden. „Immer mit der Ruhe mein Guter, ich versuche nur dir zu helfen“, murmelte ich undeutlich. Meine Kapuze behinderte mir die Sicht, ich konnte sie jedoch nicht absetzen, da ich mich sonst selber im Dornengebüsch verfangen würde. Ich ritzte mir mehrmals selbst in die Finger, aber wahrscheinlich nicht sehr doll. Ich betete inständig, dass King Kong nicht plötzlich einen Schritt zur Seite treten würde. Da er so groß war stand ich auf Zehenspitzen und die Anstrengung ließ meine Beine wackelig werden. Ein kleiner Schubs und ich würde am Boden liegen und ihn damit so erschrecken, dass er womöglich auf mir rumtrampeln würde. Mir war bewusst wie gefährlich die Situation war, doch ich konnte ihn auch nicht allein stehen lassen um Hilfe zu holen. Nach einer gefühlten Ewigkeit schnitt ich die letzte Strähne durch und King Kong war wieder frei. Ich verharrte in meiner Position und wartete gespannt, ob er wie wild lospreschte, doch er rührte sich nicht von der Stelle. Ich traute mich nicht mich zu bewegen, aus Angst er würde wild werden wie immer, wenn man sich ihm näherte. Da er sich minutenlang nicht bewegte und ich nicht wusste, wie ich dieser prekären Situation entkommen sollte, nahm ich all meinen Mut zusammen, stemmte meine Hände gegen seinen Körper und versuchte ihn zur Seite zu drücken, doch er rührte sich nicht einen Millimeter. Lediglich sein Kopf drehte sich und er sah mich an. „Du bist frei Dicker, du kannst gehen.“ Er blickte mich weiter starr an. „Also wir können nicht ewig so stehen bleiben, ich komm jetzt nach vorne, erschreck dich nicht.“ Langsam schlich ich an ihm entlang und stand schließlich vor ihm. Zwar beobachtete er jede meiner Bewegungen, doch er dachte anscheinend nicht daran sich auch nur ein bisschen zu rühren. Vorsichtig griff ich in meine Jackentasche und nahm ein Leckerli heraus und hielt es ihm leise murmelnd vor die Nase. „Hier mein Guter, du musst ja hungrig sein.“ Misstrauisch beobachtete er mich und nach einer Ewigkeit nahm er es mir unsagbar vorsichtig von der Hand. Es schien als prüfe er, ob er mir trauen konnte.
Durch dieses Erfolgserlebnis mutig geworden schnallte ich mir mit langsamen Bewegungen das Halfter ab und trat neben ihn. Ich gab ihm ein weiteres Leckerli, welches er schon nach kurzem Zögern nahm. Ich hielt den Atem an, während ich ihm das Halfter überzog und den Haken schloss. „Du kannst ja richtig lieb sein, Dicker. Wenn du jetzt auch noch den Strick akzeptieren würdest…“ Vorsichtig nahm ich den Strick und machte ihn am Halfter fest. Noch immer machte er keine Anstalten sich zu wehren. Vorsichtig ging ich zwei Schritte, doch er blieb weiter wie angewurzelt stehen. Als ich vorsichtig am Strick zog preschte er plötzlich los. Ich ließ den Strick fallen und sprang geistesgegenwärtig zur Seite. Ungefähr zehn Meter weiter blieb er stehen und sah sich nach mir um. Im Schein meiner Taschenlampe konnte ich sehen wie sich sein Atem beruhigte. Ich war gerührt. Er sah so wunderschön aus, so wild. Sein nasses, schwarzes Fell glänzte im schwachen Licht und seine Muskeln zeichneten sich stark ab. Dieses Pferd war nicht nur wunderschön, er war ein absolutes Kraftpaket. Eine Kampfmaschine, wenn er wollte. Vorsichtig ging ich zu ihm und berührte ihn am Hals, er zeigte keine Reaktion. Ich nahm den Strick erneut in die Hand und als er nicht mitkam zog ich kurz daran. Wieder preschte er los und ich musste an die Seite springen. Und wieder blieb er wenige Meter weiter stehen. „Wenn wir weiter so machen sind wir erst in einer Woche zu Hause!“ Ich trat erneut an ihn heran und diesmal wurde er schon leicht nervös als ich nach dem Strick griff. Ich hielt es für besser ihn von dem Strick zu befreien und klinkte ihn wieder raus. „Hör zu, ich weiß nicht was ich mit dir machen soll. Mir ist kalt, ich bin müde und mir tut alles weh. Ich will nur nach Hause in mein Bett. Ich gehe jetzt und wenn du willst kannst du mitkommen.“ So drehte ich mich um und stapfte los. Hoffentlich hatte Janne die Stuten gefunden, mit denen würden wir ihn locken können. Auf einmal ertönte ein dumpfes Geräusch und dann noch eins. Ich drehte mich um sah King Kong in aller Ruhe hinter mir hergehen. Kurz hinter mir blieb er stehen und prustete. „So, du willst also, dass ich vorgehe. Also das kannst du haben.“ Ich ging langsam weiter und er folgte mir tatsächlich. Ich versuchte gar nicht erst einen Sinn in dem zu sehen, was gerade geschah, ich war einfach nur froh, dass er mir folgte. Nach weit über einer Stunde traten wir aus dem Wald und ich konnte im Mondlicht die Umrisse des Hofes sehen. Plötzlich fing King Kong hinter mir an zu schnauben und zu tänzeln. „Hey, was hast du?“ - „Kaija?“ Von weitem sah ich eine Taschenlampe leuchten. “Janne? Geh sofort zurück zum Hof und mach eine Box fertig, frag nicht.” Das Licht der Taschenlampe verschwand. Vorsichtig ging ich auf King Kong zu und berührte seine Nüstern. Er war nervös, beruhigte sich aber schnell wieder. „Alles gut mein Großer, wir sind gleich zu Hause.“


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Ein schweres Erbe (Janne Ahonen)
BeitragVerfasst: Mo 25. Mai 2009, 16:35 
Offline
Bakken Putzer

Registriert: Di 16. Sep 2008, 22:14
Beiträge: 86
Teil 26

Zehn Minuten später spazierten wir auf den Hof. Ich sah Janne ungläubig in der Ecke stehen, er hatte sich glücklicherweise ein wenig zurückgezogen. Ich ging in die neue Box und King Kong folgte mir bereitwillig. Vorsichtig trat ich an ihn heran und auch das Halfter ließ er sich von mir abnehmen. Ich gab ihm noch ein Leckerli und verließ die Box. Janne hatte ihm Heu gegeben und er machte sich sofort daran zu knabbern. Die Stuten sahen mir müde aus ihren Boxen entgegen. Ich sah schnell nach ihnen, konnte aber keine Verletzungen feststellen. Janne hatte sie schon versorgt und kam langsam in den Stall. „Was war das denn bitte?“ – „Ich weiß selbst nicht. Bleib bitte da stehen, ich will versuchen ihn abzureiben.“ Ich schnappte mir ein paar Büschel Stroh und trat an King Kong’s Box. „Strapazier dein Glück nicht über, lass ihn.“ In Jannes Stimme lag etwas Flehendes. „Nein. Besser ich probiere es jetzt. Wenn er krank wird und sich erkältet haben wir ein richtiges Problem. Er wird kaum einen Tierarzt an sich heranlassen.“ Langsam betrat ich die Box. Anscheinend hatte er nichts gegen mich, denn er ließ mich ihn vorsichtig abreiben. Als er zumindest halbwegs trocken war ging ich wieder zu Janne. „Ich bin hundemüde. Lass uns morgen reden, ich will nur noch eine warme Dusche, trockene Klamotten und mein Bett.“ Janne nickte nur, er sah genauso mitgenommen aus wie ich und hatte sich auch noch nicht umgezogen. Müde stapften wir Seite an Seite die Treppenstufen herauf. Janne blieb abwartend vor der Tür stehen. „Was siehst du mich so an?“ – „Na, ich denke du schließt auf?“ Eine böse Vorahnung beschlich mich. „Ich denke du hast den Schlüssel?“ Janne schüttelte nur den Kopf. Tatsächlich hatten wir beide keinen Schlüssel dabei. Wir versuchten über die Hintertür ins Haus zu gelangen, aber auch die war fest verschlossen. Nicht mal ein Fenster stand offen. „Und jetzt?“ Janne schlug vor ein Fenster einzuschlagen, doch dann würde die Alarmanlage losgehen. Aber erstens hatte ich keine Lust der Polizei zu erklären was passiert war, zweitens würde der Lärm die Pferde erschrecken.
Ich war den Tränen schon wieder nah, doch Janne nahm meine Hand und führte mich zur Scheune. „Was hast du vor?“ – „Na wir schlafen hier. Im Stroh ist es allemal wärmer als hier draußen und eine Nacht in der Scheune wird uns schon nicht umbringen.“ Ich stimmte ihm zu, was blieb uns anderes übrig, mit den Handys war immer noch kein Empfang zu bekommen. „Mach schon mal ein paar Strohballen auseinander, ich hole Pferdedecken.“ Also begann ich Strohballen aufzuschneiden und uns eine komfortable und weiche Unterlage zu bereiten. Um nicht ganz zerstochen zu werden packte ich obenauf eine dicke Lage Heu. Janne kam wieder und breitete eine Pferdedecke als Unterlage aus, mit den zwei anderen konnten wir uns zudecken. „Na das sieht doch halbwegs komfortabel aus!“ Janne schien zufrieden. „Was machst du da?“ Irritiert beobachtete ich ihn, wie er sich gerade aus seiner durchnässten Jeans pellte. „Na wonach sieht’s denn aus? Ich ziehe mich aus. In den nassen Sachen holen wir uns den Tod!“ Ich nickte und beobachtete ihn weiter, bis er schließlich nur noch in Boxershorts vor mir stand. „Keine Angst, die bleiben an.“ Janne grinste mich an. Erleichtert nickte ich und musterte ihn weiter. Beim Anblick seiner Muskeln musste ich unwillkürlich an King Kong denken. „Na was ist jetzt?“ Verständnislos sah ich Janne an. „Los, runter mit den Klamotten.“ Widerwillig zog ich die Gummistiefel, den Parka und den Pulli aus. Mein T-Shirt und die Jeans klebten wie eine zweite, eiskalte Haut an mir, trotzdem wollte ich mich vor Janne nicht weiter ausziehen. „Jetzt mach schon. Die nassen Klamotten müssen runter und ich kann dir versichern, dass ich schon mal eine Frau in Unterwäsche gesehen hab.“ Ich zögerte trotzdem. „Mach was du willst, aber in den Klamotten lass ich dich nicht unter meine Pferdedecke!“ – „Wer sagt dir, dass ich unter deine Pferdedecke will?“ Janne legte beide die beiden übrigen Decken übereinander und kuschelte sich darunter. „Weil wenn wir uns jeder mit einer Decke zudecken, werden wir die ganze Nacht vor uns hinfrieren. Liegen wir beide zusammen unter beiden Decken ist es viel wärmer.“ Das machte leider Sinn. „Wenn es dich beruhigt gucke ich weg.“ Ich nickte und Janne drehte sich gentlemanlike um. So schnell es ging pellte ich mich aus der Hose und dem Pulli. Die Socken zog ich auch aus, dann rutschte ich in Unterwäsche unter die Decke. Janne drehte sich zu mir um und sah mich an. „Du zitterst.“ – „Ach nee. Du doch auch.“ Janne nickte bibbernd und ehe ich mich versah hatte er mich an sich gezogen. Reflexartig wollte ich mich wehren, ließ es aber bleiben, da mir seine Körperwärme sofort durch alle Glieder strömte. Wir kuschelten uns solange aneinander, bis wir die perfekte Schlafposition gefunden hatten. Janne lag auf dem Rücken, die Arme um mich gelegt und ich hatte meinen Kopf auf seine Brust gebettet. Erschöpft aber halbwegs zufrieden seufzte ich und schloss die Augen. „Kaija?“ – „Hmmm?“ Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und streichelte über mein Haar. „Schlaf gut.“


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Ein schweres Erbe (Janne Ahonen)
BeitragVerfasst: Mo 4. Jan 2010, 20:19 
Offline
Bakken Putzer

Registriert: Di 16. Sep 2008, 22:14
Beiträge: 86
Teil 27

Am nächsten morgen wurden wir von Sergej geweckt. Er grinste spitzbübisch, wohl in dem Gedanken, wir hätten eine heiße Nacht im Stroh verbracht. „Und ich hab mir gestern noch Sorgen um euch gemacht, wollte noch herkommen und nach dem rechten gucken. Gut, dass ich das nicht gemacht habe!“ Schnell klärte Janne ihn auf und für einen kurzen Moment wich alle Farbe aus seinem Gesicht. „Oh nein. Aber verletzt sind sie nicht?“ Sergej hatte sich, genau wie Ari, total in die Pferde verliebt. Zumindest in Sunshine und Jessy, King Kong konnten sie beide nicht leiden. „Nein, wir haben gestern zumindest nichts feststellen…haa…haaaa…HATSCHI“ Wie ein Blitz klatschte Jannes Hand auf meine Stirn. „Kaija, du glühst!“ Ich fühlte selbst nach und stellte tatsächlich fest, dass ich Fieber hatte. „Und ich dachte du wärst rot geworden, weil dir die Situation peinlich ist. Dann jetzt aber schnell rein mit euch, ihr seht beide nicht gesund aus!“ Auch Janne hatte eine recht gesunde Gesichtsfarbe, tiefe Augenringe und sah total fertig aus. „Du bist witzig Sergej. Wir haben uns ausgeschlossen!“ Sergej grinste jedoch nur und stiefelte davon. Janne und ich sahen uns an und sprangen auf um ihm so schnell wie möglich nachzulaufen. Als ich jedoch stand schwankte ich gefährlich hin und her. Bevor ich umfiel legte Janne seine Arme um mich und hielt mich fest. „Hey was ist los? Dein Kreislauf?“ Ich nickte nur. „Geht aber schon wieder.“ Doch Janne ließ mich nicht los. „Janne? Mir ist kalt.“ – „Mhhh, mir auch.“ Verständnislos sah ich zu ihm hoch. „Achso!“ Er ließ mich los und kratzte sich verlegen am Kopf, dann bückte er sich und reichte mir eine Pferdedecke. „Unsere Klamotten sind noch nass, die können wir nicht anziehen.“ Also wickelten wir uns in die Decken, stiegen barfuss in die klatschnassen Stiefel und gingen zum Haus. Sergej und Ari saßen in aller Ruhe auf der Treppe, die Haustür stand offen. „Wie habt ihr denn das gemacht?“ Sergej grinste uns breit an. „Ein Stückchen Draht, ein bisschen Geschick und schon war sie offen.“ In dem Moment wusste ich nicht ob ich das gut finden sollte oder nicht. „Jetzt guck nicht so. Seht lieber zu, dass ihr ne heiße Dusche nehmt und dann ab ins Bett. Wir haben schon alles besprochen, Ari kümmert sich um die Pferde und ich mach euch erstmal Frühstück und nen guten Tee, dann geht’s euch bald besser.“ Also fügten wir uns und gingen ins Haus. „Soll ich mitkommen Kaija?“ Vor der Treppe in den ersten Stock blieb ich stehen und sah Janne an. „Wohin? Ich geh nur duschen!“ – „Das meine ich ja. Nicht, dass du umkippst und dir den Kopf anschlägst.“ – „Janne, du bist mindestens genauso krank wie ich. Mir passiert schon nichts, ich bin eben nur zu schnell aufgestanden.“ Janne nickte nur und wir gingen jeder in unseren eigenen Flur.

-

Frisch geduscht, aufgewärmt und in meinem kuscheligen Nicki-Hausanzug machte ich mich auf die Suche nach Janne um zu sehen wie es ihm ging. In seinem Schlafzimmer war er nicht, auch aus dem Bad antwortete niemand als ich klopfte. In seinem Wohnzimmer hatte ich Glück. Er und Sergej ordneten gerade Unmengen von Decken und Kissen auf dem Sofa an. „Was wird das denn hier?“ – Wir bauen ein Krankenlager.“ Nachdem Sergej Janne auf der einen Seite des rieseigen Sofas untergebracht hatte, führte er mich zur anderen, so dass Janne und ich uns gegenüber lagen. Dann wurden wir mit Frühstück und literweise Tee versorgt. Während wir frühstückten machte Sergej ein Feuer im Kamin, dann brachte er das Geschirr wieder weg und verpasste uns Wadenwickel. Ich amüsierte mich köstlich, weil Janne sich so anstellte. Als ich aber dran war, war Janne der, der sich amüsierte. Als Sergej keine Hausmittelchen mehr einfielen ließ er uns allein und ging draußen Ari zur Hand. Janne wollte genau wissen, was genau mit King Kong passiert war und ich erzählte. Im Nachhinein kam es mir selbst total seltsam vor.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 28 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

Judged once - Forever guilty (Janne Ahonen)
Forum: Finn FFs
Autor: In_cog_ni_to
Antworten: 20
Feedback: EIn schweres Erbe
Forum: Finn FFs
Autor: In_cog_ni_to
Antworten: 40
Unforgettable Journey (Janne Ahonen)
Forum: Finn FFs
Autor: Ptitpou
Antworten: 19

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group



Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: NES, Foto, Erde, USA, Bild

Impressum | Datenschutz