Bin ich gerade zufällig drauf gestoßen... Das hört sich ja irgendwie nicht wirklich optimistisch an. Auch wenn er natürlich recht hat. Ich würde ihm so wünschen, dass er wieder an seine besseren Leistungen anknüpfen kann
Brotterode - Genau wie sein Altersgefährte Jörg Ritzerfeld gehörte Stephan Hocke vom WSV Schmiedefeld schon als Schüler zu den größten Thüringer Hoffnungsträgern im Skispringen. Nahtlos schaffte der ruhige Athlet den Sprung in den deutschen Elitekader, gewann Weltcupspringen und wurde unter Auswahltrainer Reinhard Heß gemeinsam mit Sven Hannawald, Martin Schmitt und Michael Uhrmann bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City Team-Olympiasieger. Seither ist die sportliche Karriere des 26-Jährigen von Höhen und Tiefen geprägt. Bereitwillig äußerte sich Stephan Hocke beim in Brotterode dazu.
Wie ordnen Sie Ihre Resultate vom Continentalcup in Brotterode ein?
Die Sprünge waren besser als im Training. Die beiden am Samstag waren meine besten seit Wochen. Allerdings hatte ich noch immer technische Probleme in der Übergangsphase zum Flug. Der Körper ist leicht verdreht. Ich arbeite schon zwei Jahre daran, diesen Fehler abzustellen.
Ist der Continentalcup für Sie ein Sprungbrett zurück ins Weltcupteam?
Nein, ich habe derzeit nicht die Form, um im Weltcup konkurrenzfähig sein zu können.
Derzeit finden die Olympischen Spiele ohne Sie statt. Welches Gefühl haben Sie dabei?
Wie wenn man als Bauarbeiter ein Haus gebaut hat, und dieses, kurz bevor es fertig ist, wieder einfällt. Das drückt es am besten aus. Aber was soll's, ich kann mich nicht vor den Zug werfen.
Sie haben während der Vorbereitungsphase im Sommer nicht mit dem A-Kader trainieren dürfen. War das ein Grund für Ihre derzeitige unbefriedigende Form?
Natürlich ist es besser, mit den Besten zu trainieren. Da hat man stets den Vergleich. Ich konnte allerdings im Sommer nicht mal mit den Besten der B-Mannschaft mithalten.
Haben Sie schon daran gedacht, Ihre sportliche Karriere zu beenden?
Nach jedem schlechten Springen denke ich daran. Skispringen macht nur wirklich Spaß, wenn man weit fliegt.
Sie werden aber weiter springen, oder?
Im Frühjahr habe ich einen langen Lehrgang bei der Bundeswehr. Vielleicht tut mir der Abstand zum Springen gut. Für die kommende Saison habe ich mir auf alle Fälle vorgenommen, bei Wettkämpfen nur dann zu springen, wenn ich auch dafür in Form bin.
Gespräch: Gert Hellmann
Quelle: Südthüringer Zeitung
http://www.stz-online.de/sport/sport/thueringensportstz/art2476,1077272