Forum für Finnen-Fans

Tummelplatz für alle Freunde des finnischen Skispringens
Aktuelle Zeit: Mo 29. Apr 2024, 18:22

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 83 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Do 14. Aug 2008, 12:02 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
„Hei.“ Riss sie ein heiseres Krächzen aus ihren Gedanken.
„Hei.“ Sie lächelte ihm schüchtern zu. Sicher zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich schüchtern ihm gegenüber, unsicher…
„Ich soll dich von Jarkko und Jussi grüßen. Sie wünschen dir gute Besserung.“ Flüchtete sie sich erst mal in die gewöhnlichen Phrasen. „Sie wären auch gekommen, aber heute durfte nur noch eine Person zu dir.“
„Und das bist du.“ Immer noch klang seine Stimme leise und rau. So als hätte er schon sehr lange nichts mehr gesagt.
„Hm. Jussi meinte, dass wäre okay.“
„Ich freu mich, dass du hier bist.“ Martta senkte den Blick.
„Ich…Das hat mir ganz schön Angst gemacht.“
„Ist doch gut gegangen. Unkraut vergeht eben nicht.“ Versuchte er zu scherzen. Doch Martta reagierte nicht und so streckte er die Hand aus und ergriff ihre. Da sie inzwischen direkt an sein Bett getreten war, ging es einigermaßen.
„Ich hab mir vorgestellt…“ Sprach Martta mit immer noch gesenkten Augen weiter. „Was wäre wenn…wenn du auch nicht mehr da wärst. Du bist doch der Letzte, der mir geblieben ist.“
„Und was ist mit Leena und Taneli? Mit Teresa und besonders Anneli?“ Fragte er behutsam nach. Im Moment verfluchte er es, dass er hier so bewegungslos lag, viel lieber hätte er sie getröstet. Martta sah ihm ins Gesicht.
„Das ist was anderes.“ Matti erwiderte stumm ihren Blick. Ihm war nicht ganz klar, wie viel anders das war, aber es war nicht der richtige Zeitpunkt darüber zu reden.
„Wie geht’s dir denn überhaupt.“ Martta hatte den Blickwechsel beendet, als sie es nicht mehr ausgehalten hatte und sich stattdessen zu ihm auf die Bettkante gesetzt. Ihre Hand ruhte immer noch in seiner.
„Keine Ahnung. Das kann ich dir morgen sagen, wenn das Schmerzmittel nachlässt.“ Martta rümpfte mit der Nase.
„Keine schöne Vorstellung.“
„Was? Das das Schmerzmittel aufhört zu wirken? Nein wohl nicht. Aber ich bin selbst Schuld, wenn ich so dämlich bin und abstürze.“
„Jussi hat gesagt, dass da eine Böe war. Es war also nicht deine Schuld.“
„Doch Martta.“ Seufzte Matti. „Es war meine Schuld. Wäre ich wirklich konzentriert gewesen, wäre das nicht passiert.“ Martta wich seinem Blick aus. Sie konnte sich schon vorstellen, warum er unkonzentriert gewesen war.
„Guten Abend.“ Eine Krankenschwester polterte ins Zimmer. Schnell entzog Martta Matti ihre Hand und stand auf.
„’n Abend.“ Grüßte sie.
„Der Patient brauch jetzt Ruhe.“ Verkündigte die Weißgekleidete. Martta nickte.
„In Ordnung.“
„Ich schau gleich noch mal nach ihnen.“ Verkündigte die Krankenschwester und zog sich zurück. Martta schlüpfte in ihre Jacke.
„Dann gehe ich wohl mal besser.“
„Mhm.“ Machte Matti, ohne dass zu erkennen war, ob er nun ja oder nein meinte.
„Dann schlaf schön, solange das Schmerzmittel noch wirkt.“ Lächelnd legte sie ihre Hand auf seinen Arm.
„Mhm.“ Brummte er erneut.
„Gute Nacht.“ Sie nickte ihm noch einmal zu und drehte sich dann zum gehen.
„Martta?!“ Hielt er sie zurück.
„Ja?“ Sie blieb stehen und drehte ihm den Kopf zu.
„Kommst du morgen wieder?“ Sein Gesicht war völlig ausdruckslos, aber die Augen bewegten sich unruhig.
„Ja, klar.“ Nickte sie.
„Versprochen?“
„Versprochen.“ Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Ich habe sogar ganz viel Schokolade, die ich als Geschenk mitbringen kann. Was hättest du denn gerne?“
„Das ist deine Schokolade. Aber wenn du mich so fragst: Toblerone.“
„Ich werde sehen, was sich machen lässt. Gute Nacht Matti.“
„Bis Morgen.“


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Do 14. Aug 2008, 12:02 


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Sa 16. Aug 2008, 12:08 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
„Morgen!“ Anneli ließ sich atemlos auf den Platz neben Martta fallen. Sie war als Letzte von dem Professor in den Hörsaal gefegt und war nun entsprechend kaputt.
„Das war aber knapp.“ Lachte Martta. Der Hörsaal war wenig beliebt, da es nur einen Eingang direkt neben dem Pult vorne gab und der Professor so genau sehen konnte, wer zu spät kam, oder zu früh ging.
„Puh!“ Anneli atmete tief ein und aus und tat so, als würde sie der Vorlesung folgen, während sie wild auf ihrem Block herumkritzelte. Dann schob sie das Blatt in Marttas Blickfeld.
‚Wie geht’s Matti? Hab von Joni gehört, was passiert ist.’
‚Ich habe auch noch nichts Neues gehört. Gehe aber gleich hin. Willst du mitkommen?’ Antwortete Martta auf dem Papier und schob den Bogen dann zu ihrer Freundin zurück.
‚Nein. Ich gehe nachher mit J. Ich glaube ihr habt da was zu besprechen.’
‚Nerv nicht.’
‚Doch. Solange bis das endlich vom Tisch ist.’
‚:-p’ Anneli grinste und steckte Martta ihre Zunge in Natura heraus.


Martta klopfte an die ihr inzwischen fast vertraute weiße Tür.
„Ja.“ Ertönte es aus dem Zimmer. Sie öffnete die Tür und betrat den Raum.
„Hei.“
„Hallo Martta.“ Matti lag wie am vergangenen Abend in den Kissen vergraben, doch seine Wangen waren nicht mehr so kalkweiß und auch die Stimme klang deutlich kräftiger.
„Und wie fühlst du dich?“ Sie trat an sein Bett.
„Älter als Methusalem und dann noch wie durch den Fleischwolf gedreht.“ Matti verzog vorsichtig das Gesicht.
„Na, wenn du deinen Humor wieder gefunden hast, dann kanns ja nicht so schlimm sein.“ Lächelte Martta, innerlich erleichtert. Dann begann sie in ihrer Tasche zu kramen. „Ich habe dir was mitgebracht.“
„Lass mich raten: Toblerone.“
„Genau.“ Sie reichte ihm den Riegel.
„Das ist aber die kleine.“ Beschwerte sich Matti. Martta grinste.
„Ich will ja nicht, dass sie dich nachher mit dem Kran hier heraus transportieren müssen.“
„Uncharmant wie immer.“ Matti warf ihr einen liebevollen Blick zu, der Martta zurückzucken ließ. Während ihrer leichten Geplänkel konnte sie gut vergessen, dass da eigentlich etwas zwischen ihnen stand, doch seine Reaktion hatte sie wieder deutlich daran erinnert.
„Na danke.“ Seufzte sie und wandte sich von ihm ab, um aus dem Fenster zu sehen. Eine Weile schwiegen sie beide. Matti war es schließlich, der die Stille durchbrach.
„Tut mir leid, Martta.“
„Was?“ Überrascht sah sie ihn wieder an. So schlimm war seine Beleidigung nun auch nicht gewesen.
„Dass ich so…bin.“ Ihm fiel auch kein geeignetes Wort ein, jedenfalls keins was er aussprechen wollte, würde es die Situation doch auch nicht vereinfachen. Unsicher suchte Martta mit ihrem Blick sein Gesicht.
„Da…“ Sie musste sich räuspern. „Da kannst du doch nichts dazu. Das…passiert.“
„Vielleicht. Aber es steht zwischen uns.“ Martta schüttelte den Kopf und drehte sich mit schützend hochgezogenen Schultern wieder dem Fenster zu.
„Nein. Das steht nicht zwischen uns.“
„Aber etwas steht zwischen uns.“ Hörte sie ihn von hinten. Er konnte ja nicht weggehen oder sich wegdrehen.
„Ja. Ich.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
„Du?“ Er klang ungläubig.
„Ja ich.“ Ungeduldig und mit blitzenden Augen wandte sie sich ihm wieder zu. „Ich, verdammt. Ich spüre doch, dass es nicht mehr so ist wie früher.“
„Kann es ja auch nicht sein.“ Antwortete er deutlich ruhiger. „Früher da waren wir Kinder. Heute sind wir erwachsen.“
„Und das ist das Problem.“
„Wieso ist das ein Problem?“
„Weil Handlungen Konsequenzen haben. Andere als das bei einem Kind sind.“ Sie drehte ihm wieder den Rücken zu. Sie fühlte sich überfordert von diesem Gespräch.
„Martta?!“ Matti war immer noch ruhig, doch seine Stimme klang eindringlich. „Martta! Bitte sieh mich an. Ich kann dir nicht nachkommen.“ Wie in Zeitlupe drehte sie sich.
„Was ist?“ Sie konnte ihn nicht ansehen. Blickte auf den Boden.
„Was sind deine Konsequenzen?“ Langsam sah sie auf, schien auch ruhiger zu werden.
„Dass mir unsere Freundschaft alles bedeutet.“
„Alles?“ Er schluckte. Unsicher ob das gut oder schlecht war.
„Ja. Es steht über allem, was vielleicht keine Zukunft hat.“ Bei ihrer Aussage begann Mattis Herz fast schmerzhaft zu klopfen. Implizierte es doch… Und trotzdem war es endgültig. Sie hatte sich entschlossen. Er räusperte sich, versuchte möglichst klar zu denken, auch wenn das gerade nicht einfach war.
„Manchmal muss man im Leben auch Risiken eingehen.“ Ruckartig fuhr ihr Kopf hoch.
„In meinem Leben gab es schon zu viele Menschen die Risiken eingegangen sind.“
„Das war ein Unfall.“
„Und Aina?“ Matti biss die Zähne aufeinander. Waren sie also wieder beim Thema angelangt.
„Aina war schwer krank.“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, hörte er sie schluchzen. Es war zuviel für sie geworden. Streit mit ihm und dann noch die ganzen Erinnerungen…
Matti stöhnte frustriert auf. Was sollte er denn jetzt tun? Er musste sie trösten, aber der Arzt hatte ihm strenge Bettruhe verordnet. Zudem konnte er sich nicht vorstellen, seinen Körper je wieder zu bewegen.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: So 17. Aug 2008, 18:04 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
Er wusste im Nachhinein nicht wie, aber wenig später, saß er auf der Bettkante und drückte sich nach oben. Sein Kopf hatte in dem Moment, in dem er das Kissen verlassen hatte angefangen zu pochen und inzwischen war der Schmerz unerträglich geworden. Doch es gab einen Schmerz in seiner Brust, der alles andere übertönte. Martta weinte… Wegen ihm.
Martta schreckte auf, als sich auf einmal ein Arm um sie schlang. Im ersten Moment wunderte sie sich, wo die Krankenschwester herkam, doch dann drang ihr Mattis so vertrauter Geruch in die Nase. Unter Tränen drehte sie sich herum.
„Du sollst doch nicht aufstehen.“ Sie zog die Nase hoch und wischte sich mit einer ärgerlichen Handbewegung mit dem Handrücken die Tränen von der Wange. Strafend sah sie in sein scherzverzerrtes Gesicht.
„Dann darfst du nicht weinen.“ Martta schob behutsam seine Hand weg.
„Ich hab doch schon aufgehört. Leg dich wieder hin.“
„Martta?!“ Er hatte ihre Hand ergriffen und stand weiterhin direkt vor ihr.
„Mhm?“ Sie sah zu ihm auf. Der Klang seiner Stimme hatte sie aufgeschreckt.
„Fühlst du was für mich?“ Ihr Blick ruhte in seinen dunklen Augen mit dem angstvollen, aber andererseits so entschlossenen Ausdruck. Sie kam nicht davon los. Dieser Blick hielt sie gefangen und sie verstand auf einmal, dass sie niemals davon loskommen würde. Dem so vertrauten Gesicht, in dem sie jede Regung kannte. Ohne darüber nachzudenken legte sie ihm die Hand in den Nacken, zog ihn zu sich und legte ihre Lippen auf seine. Sie genoss die Wärme, den Geschmack, den sie schon kannte und das Vertrauen das sie versprachen. Erst Mattis schmervolles Aufstöhnen brachte sie wieder zurück in die Realität. Erschrocken ließ sie ihn los.
„Entschuldige.“ Sie konnte ihn nur anstarren. Er hingegen richtete sich mühsam wieder auf, wankte zu seinem Bett und legte sich vorsichtig darauf nieder. Wie hypnotisiert sah sie ihm dabei zu.
„War das eine Antwort?“ Erkundigte er sich leise. Ihm tat sein ganzer Körper unsagbar weh, aber das war es Wert gewesen. Als sie nicht reagierte, wank er sie vorsichtig mit der Hand winken zu sich. „Komm mal her.“ Zögernd trat sie an sein Bett.
„Ich hab solche Angst.“ Gestand Martta mit einem Mal leise.
„Ich weiß. Ich auch. Aber manchmal lohnt es sich auch mutig zu sein.“ Sie nickte stumm, ließ sich dann jedoch auf seiner Bettkante nieder.
„Meinst du, du kannst für mich mit mutig sein?“
„Für dich muss niemand mit mutig sein.“ Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht ergriff er ihre Hand. „Du bist mutig genug.“ Sie sah auf ihn hinab, sah die strahlenden Augen und plötzlich war es ganz einfach mutig zu sein.
„Das war die Antwort.“ Er strahlte auf, so wie sie es noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Sofort schlug ihr Magen einen Purzelbaum nach dem nächsten.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Mo 18. Aug 2008, 18:02 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
Matti, der sanft ihre Hand mit seinem Daumen streichelte, flüsterte irgendwann leise: „Verdammt Martta. Ich würde dich so gerne küssen.“ Sie sah ihn nachdenklich an, dann blitzte es in ihren Augen. Sie beugte sich ihm entgegen und funkelte ihn an.
„Heißt das, dass ich dich völlig in meiner Hand habe?“ Matti erwiderte ihren Blick. Dieses Funkeln in ihren Augen machte ihn immer ganz schwach.
„Sieht so aus.“ Presste er hervor. Wenn sie nicht bald etwas tat, dann würde er für nichts garantieren können, dann würde er aufspringen, sie in seine Arme reißen und…
Er war so in diesen Gedanken versunken, dass er nicht mitbekommen hatte, dass sie sich zu ihm heruntergebeugt und wie zuvor ihre Lippen auf seine gelegt hatte. Er riss die Augen auf und sah direkt in ihre. Kurz sahen sie sich an, dann schloss Martta ihre Augen und legte ihre Hand an seine Wange.
Sie ließ sich auf ihn ein. Auf seine Nähe, seine Wärme und seine Lippen, die gerade anfingen vorsichtig mit ihren auf süßeste Weise zu kommunizieren. Er war ganz vorsichtig, ganz zärtlich. Vorsichtig wagte sie sich vor. Er war zum passiv sein verdammt und trotzdem konnte Martta nicht glauben, was mit ihr passierte. Ihr Körper prickelte und bitzelte und wäre es nicht so schön gewesen, wäre es kaum zum aushalten gewesen. Ganz zu schweigen von den Schmetterlingen in ihrem Bauch.
Langsam löste sie sich von ihm. Wieder fanden sich ihre Augen und während Matti sie sprachlos ansah, bildete sich in Marttas Mundwinkel ein kleines Lächeln.
„Du musst dich mal rasieren.“ Mit ihrem Daumen fuhr sie vorsichtig über seiner Bartstoppeln. Ungläubig sah er sie an.
„Das ist das Erste, was dir jetzt einfällt?!“
„Du stachelst.“ Verteidigte sie sich.
„Frauen.“ Er schnaube. „Komm mal her.“ Wank er sie wieder näher zu sich.
„Was ist denn?“ Sie beugte sich zu ihm herunter.
„Ich will vergleichen.“ Sanft streichelte er ihr über die Wange und fuhr sich dann selbst über das Gesicht. Dabei entging ihm nicht, dass sie erschauderte.
„Okay, du hast Recht.“ Gab er dann zu. „Sobald ich mich wieder bewegen kann, rasiere ich mich.“
„Und wann ist das?“
„Vielleicht in zwei Wochen.“
„In ZWEI WOCHEN?!!!“ Sie starrte ihn an. „Bis dahin kann ich dich mit dem Bart am Bett festknoten!“ Matti prustete los, hielt sich jedoch im nächsten Moment die Seite.
„Nicht lachen?“ Nun wieder besorgt beugte sie sich über ihn.
„Nein. Bitte erzähl nicht so abstruse Sachen. Jedenfalls nicht, bis ich wieder fit bin.“
„Mhm…“ Sie tat als müsse sie abwägen. „Das kann ich nicht versprechen.“
„Und wenn ich eine bessere Idee habe?“
„Was denn?“ Sie grinste und beugte sich noch weiter nach unten.
„Küss mich.“ Flüsterte er heiser. Und sie am seiner Aufforderung nach. Schon sicherer als beim vergangenen Mal legte sie ihre Lippen auf seine und begann sie zu liebkosen. Erspürte seine Lippen mit ihren und fuhr schließlich sanft mit ihrer Zunge an seiner Oberlippe entlang. Matti stöhnte auf und sofort ließ sie ihn wieder los.
„Hab ich dir wehgetan?“
„Nein. Das war…gut.“
„Noch mal?“ Sie näherte sich ihm wieder.
„Noch viele Mal.“ Nuschelte er an ihre Lippen.
Dieses Mal unterbrach sie ein Klopfen an der Tür. Während sich Martta aufsetzte und sich durch die Haare fuhr, fluchte Matti innerlich.
„Hier ist niemand.“ Rief er. Was ihm von Martta einen Klaps einbrachte.
„Wohl ist da jemand.“ Anneli kam, gefolgt von Joni ins Zimmer.
„Stören wir?“ Breit grinsend sah Joni zwischen Martta und Matti hin und her. Anneli, die sich im Zimmer umgesehen hatte, wurde aufmerksam.
„Wir stören?“ Sie musterte die beiden. Matti sah ungerührt aus wie immer, doch Martta hatte rote Wangen und ihre Augen blitzen. Dabei übersah sie die wortlose Kommunikation der beiden Männer, die sich mit Blicken verständigt hatten.
„Wir gehen.“ Joni legte den Arm um seine Freundin. „Hier scheint ja alles in bester Ordnung zu sein.“
„Ist es?“ Anneli sah zu Martta hinüber, doch Joni war es, der antwortete.
„Ist es.“ Damit schob er, nachdem er Matti und Martta zugezwinkert hatte, seine Freundin erbarmungslos aus dem Zimmer.
„Hey! Was soll denn das?!“ Beschwerte die sich, dann fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss.
„Nonverbale Kommunikation unter Männern, gibt‘s das auch?“ Martta hatte hingegen den Blickwechsel der beiden durchaus mitbekommen.
„Ist doch gut.“ Matti grinste. „Die sind wir losgeworden.“
„Ja, jetzt. Aber was meinst du, was ich mir nachher alles anhören muss!“
„Was ein Glück bin ich arm und krank.“ Er zog ein bedauernswertes Gesicht. „Und kann mit so was nicht belastet werden.“
„Du bist unloyal.“ Strafend zeigte sie mit dem Zeigefinger auf ihn. Normalerweise hätte sie ihn geknufft, aber das fiel wohl noch eine Weile flach.
„Das ist deine Freundin, Süße.“ Zog sich Matti aus der Affäre.
„Du hast Oberwasser.“ Immer noch drohte sie ihm mit ihrem Finger.
„Du machst mich eben so glücklich.“ Er strahlte sie an. Ruhig erwiderte sie den Blick, dann huscht ein Lächeln über ihr Gesicht.
„Das ist schön.“ Sie streichelte seine Wange.
„Und ob es das ist.“


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Mi 20. Aug 2008, 13:44 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
„Du Matti?“ Martta hatte sich den Sessel aus der Zimmerecke direkt neben das Bett geschoben und lümmelte nun in dem durchaus bequemen Möbelstück.
„Was ist?“ Er hatte sich mühsam auf die Seite gedreht, damit er sie ansehen konnte, während sie miteinander sprachen. Es gab eine ganze Menge zu besprechen.
„An dem Abend, an dem du mir den Brief geschrieben hast, wusstest du da, dass ich eigentlich da bin?“
„Ja, schon.“
„Und du hast nichts gesagt, oder besser geschrieben?“ Aufmerksam betrachtete sie sein Gesicht.
„Warum hätte ich das erwähnen sollen? Mir war schon klar, dass du alleine sein wolltest…Und ganz sicher nicht mit mir sprechen wolltest.“
„Mhm…Stimmt schon. Aber ich glaube, ich hätte dich trotzdem hereingelassen, wenn du gekommen wärst.“
„Ich hätte also einfach hoch gestürmt kommen sollen?“ Martta verzog bei dieser Vorstellung amüsiert den Mundwinkel.
„Ich hätte mich trotzdem gefreut dich zu sehen. Ich war nur so…unsicher. Unsicher, was ich dir denn sagen will.“ Sie zog die Beine an, verschränkte die Arme auf den Knien und stützte das Kinn auf die Arme.
„Und jetzt?“
„Jetzt hab ich’s dir gesagt.“
„Naja.“ Er grinste. „Direkt gesagt hast du nichts.“
„Nein.“ Sie lächelte in sich hinein. Matti beobachtete sie eine ganze Weile bei ihren Gedanken, dann stöhnte er auf. Sofort sah sie ihn an.
„Tut dir was weh?“
„Auch nicht schlimmer als zuvor.“ Beruhigte er sie. „Das war…frustriert.“
„Du bist frustriert?“
„Ja. Du sitzt keinen Meter neben mir und ich komme immer noch nicht an dich ran. Das ist frustrierend.“ Mit einem Lächeln erhob sie sich und kletterte halb zu ihm ins Bett.
„So besser?“
„Fast.“
„Immer noch nicht nah genug?“ Ihre Nase berührte fast seine und ihre Blicke hatten sich längst ineinander verfangen.
„Beinahe.“ Martta genoss seine Nähe, das Gefühl endlich zu wissen, was sie wollte, die Schmetterlinge in ihrem Bauch. Fast kam es ihr komisch vor, dass es Matti war, der das auslöste. Ganz zu schweigen von dem akuten Herzrasen, das sie überfallen hatte. Ganz vorsichtig lege sie ihm die Hand auf der Höhe seines Herzens auf die Brust.
„Was machst du?“ Flüsterte er rau. Auch er war ganz in dem Moment gefangen.
„Fühlen, ob dein Herz auch so rast.“
„Und?“
„Der Arzt wäre sicher gar nicht zufrieden, bei dem Herzrasen.“
„Machs noch schlimmer…“
„Küssen?“ Er nickte nur kurz und sofort hatten sich ihre Lippen wieder gefunden. Diesmal tastete er nicht mehr ganz so vorsichtig voran. Schon bald bat er mit seiner Zunge an ihren Lippen um Einlass. Martta lies sich nicht lange Bitten und gewährte ihm Einlass. Sie keuchte auf, als seine Zunge plötzlich gegen ihre stieß. Der Moment war um so vieles intensiver, als sie das erwartet hatte, dass ihr schier die Luft wegblieb. Vorsichtig hob Matti einen Arm und platzierte ihr die Hand in den Nacken. Es machte ihn wahnsinnig, dass er sich nicht richtig bewegen konnte, nicht bis ins Letzte genießen konnte, was hier gerade passierte.
Schwer atmend löste sich Martta schließlich von ihm. Ihr war als erste der Atem ausgegangen.
„Verdammt.“ Fluchte Matti, was ihm einen verständnislosen Blick von Martta einbrachte.
„Ich will dich umarmen, dich festhalten können und nicht an dieses verfluchte Bett gefesselt sein.“ Liebevoll strich ihm Martta über die Wange. Sie wusste dazu nichts zu sagen. Eine Weile sahen sie sich einfach nur in die Augen. Schließlich küsste Martta ihn sanft auf die Lippen und erhob sich dann.
„Wo gehst du hin?“ Er sah ihr hinterher.
„Ich hab dir was mitgebracht. Oder besser wen.“ Sie grinste während sie in ihrer Tasche nach etwas suchte.
„Was oder wen Spannendes?“ Matti reckte den Kopf, konnte jedoch nichts erkennen.
„Klar.“ Martta trat wieder zu ihm, mit der einen Hand etwas hinter ihrem Rücken versteckend.
„Was denn?“ Nun war er richtig neugierig geworden. Grinsend holte sie ihre Hand hervor. Er runzelte überrascht die Stirn.
„Niklas?“ Er hatte den kleinen Pinguin gleich erkannt. „Wie komme ich denn zu der Ehre.“ Er nahm das Stofftier von Martta entgegen.
„Der leistet dir Gesellschaft. Außerdem…“ Sie setzte sich wieder auf die Bettkante. „…Habe ich dir nie für ihn gedankt.“
„Ich habe nicht…“ Wollte Matti sofort protestieren, doch sie fiel ihm ins Wort.
„Ich weiß, dass er von dir ist. Ich habe den Kassenzettel in deinem Papierkorb gesehen.“
„Du hast das die ganze Zeit gewusst?“
„Ja.“ Matti warf ihr einen langen Blick zu, dann besah er sich den Pinguin, den er mit beiden Händen festhielt. „So sind sie die Frauen, Niklas. Halte dich nur von denen fern.“
„Hey!“ Beschwerte sich Martta. „Du warst derjenige, der auf die Geschichte, dass er nicht von dir sei, bestanden hat.“ Matti grinste.
„Das hört sich …merkwürdig an.“
„Stimmt.“ Lachte Martta. „Ich lass euch zwei dann mal allein.“
„Oh nein! Du darfst nicht gehen.“
„Ich muss aber. Ich habe ein wichtiges Seminar, wo ich nicht fehlen darf.“ Seufzte sie.
„Kommst du nachher noch mal?“ Er hatte nach ihrer Hand gegriffen.
„Ja. Und solange kannst du dich ja mit Niklas unterhalten.“ Sie zwinkerte ihm zu. Sofort begann er mehr als breit zu grinsen.
„Der hat bestimmt interessante Dinge zu erzählen. Was der wohl schon so alles gesehen hat…“
„Was denkst du von mir?!“ Martta war aufgestanden und stemmte nun die Hände in die Seiten, ihn gespielt empört ansehend.
„Nur das Beste. Kommst du noch mal zu uns?“ Er strecke ihr vorsichtig eine Hand entgegen.
„Klar.“ Sanft küsste sie ihn noch einmal, dann ließ sie ihn los, packte ihre Sachen zusammen und verlies das Zimmer.
„Hach, Niklas.“ Lächelnd strich Matti dem kleinen Pinguin über den Kopf. „Sie ist schon eine tolle Frau!“ Er begann am Flügel herumzuspielen. „Und sie will mich! Oh man, ich könnte die ganze Welt umarmen… Wenn ich denn könnte.“ Nun etwas weniger enthusiastisch blicke Matti das Stofftier an. Dann ging ihm auf, mit wem er da gerade geredet hatte und er ließ schnell seinen Blick durch den kleinen Raum schweifen. Nicht, dass zwischendurch jemand ins Zimmer gekommen war. Doch er war alleine…mit Niklas.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Fr 22. Aug 2008, 08:24 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
Martta hatte es sich auf ihrem Sofa bequem gemacht, ein Kissen im Arm. Normalerweise war das Niklas’ Platz, aber den hatte sie ja bei Matti gelassen. Matti… Sie lächelte unwillkürlich, als sie an ihn dachte. Da war sie die ganze Zeit erst völlig unwissend, dann unsicher, was ihn anging, bzw. ihre Gefühle ihm gegenüber, und dann war es doch so, als wäre es immer so bestimmt gewesen.
Sie schüttelte den Kopf. Oh man, sie war so blind gewesen! Nicht nur was ihn anging, auch bei sich selbst. Den Matti, den sie wiederentdeckt hatte, neu kennen gelernt hatte, war ein anderer als vor fünf Jahren geworden. Ein Mann, der ihren Bauch kribbeln ließ und ihr die Knie weich machte. Und gleichzeitig war da immer noch die alte Vertrautheit, das Wissen, dass sie sich hundertprozentig auf ihn verlassen konnte. Was die ganze Sache nur umso perfekter machte.
Dabei hatte es doch deutliche Anzeichen gegeben, die sie einfach nicht hatte wahrnehmen wollen. Die sie unter enger Freundschaft abgelegt hatte, aber das war natürlich Schwachsinn. Bei Anneli kribbelte es doch auch nicht, wenn diese sie berührte. Okay, sie war eine Frau und sie stand nicht auf Frauen. Aber bei Joni z.B. passierte ja auch nichts… Da war sie schon ganz schön blind gewesen.
Martta seufzte. Sie musste zugeben, dass sie ihn vermisste. Blöd, dass er gerade jetzt im Krankenhaus lag. Andererseits… Wäre das alles auch ohne den Unfall passiert? Vielleicht irgendwann, aber sicher nicht in nächster Zeit.
Im Nachhinein konnte sie ihre Unsicherheit überhaupt nicht mehr verstehen. Da war sie völlig blockiert gewesen. Manchmal war man schon einfach dumm…


„Oh man! Ich hasse Montage.“ Martta ließ sich auf Mattis Bettkante fallen. Es war ein anstrengender Tag gewesen und jetzt, als sie noch schnell zu Matti gehetzt war, hatte sie die Krankenschwester, die das Abendessen gebracht hatte, beim Betreten des Zimmer darauf hingewiesen, dass die Besuchszeit eigentlich vorüber wäre.
„Hei, Süße.“ Strahlte Matti. Er saß aufrecht im Bett und hatte gerade, wenig begeistert, sein Abendessen inspiziert.
„Sag mal, sind die immer so freundlich?“ Überging sie seine Begrüßung, immer noch in ihrem Ärger gefangen.
„Also zu mir sind sie immer sehr nett.“ Grinste Matti. Er nahm es Martta nicht übel, dass sie nicht auf ihn eingegangen war, wenn sie gestresst war, dann war sie mit ihrem Gedanken meist völlig woanders. Er freute sich vielmehr, dass sie trotz des stressigen Zeitplans noch zu ihm gekommen war.
„So?“ Sie betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn.
„Eifersüchtig?“ Er grinste. Martta legte den Kopf schief.
„Nö.“
„Schade.“ Matti zog eine Flunsch.
„Was wäre denn gewesen wenn ich eifersüchtig gewesen wäre?“
„Dann hätte ich dich davon überzeugen können, dass du keinen Grund zu haben brauchst.“
„Okay.“ Martta hatte inzwischen ihre Jacke ausgezogen und warf sie auf den Stuhl, der neben dem Bett stand. „Ich bin doch eifersüchtig und muss überzeugt werden.“
„Das war jetzt aber nicht sehr überzeugend.“ Lachte Matti. Nun war es an Martta an eine Flunsch zu ziehen.
„Und wenn ich aber schrecklich, unendliche und rasend eifersüchtig bin und mich gerade nur nicht erinnert habe?“
„Dann würde ich befürchten, dass es Alzheimer ist.“
„Du bist doof. Ich glaube, es geht dir schon wieder zu gut.“ Beschwerte sie sich.
„Deshalb werde ich morgen auch entlassen.“ Strahlte er.
„Schön.“ Sie erwiderte das Lächeln. „Soll ich dich abholen?“
„Hast du denn Zeit?“ Er schob das Abendessen auf dem bewegbaren Tisch beiseite.
„Ja.“ Sie nickte.
„Gut.“ Er fasste in die Schublade des Schränkchens neben seinem Bett und zog einen Schlüsselbund hervor. Umständlich nestelte er einen der Schlüssel vom Bund. „Hier, nimm mein Auto.“
„Bist du dir sicher, dass du mir das anvertraust?“ Martta sah skeptisch aus. Sie fuhr nicht gerne mit fremden Autos, hatte überhaupt wenig Fahrpraxis.
„Klar. Oder meinst du, ich würde laufen wollen?“
„Nein, wohl nicht.“ Immer noch etwas zaghaft griff sie nach dem Schlüssel. „Danke.“
„Ich habe zu danken.“ Matti rutschte auf dem Bett sitzend zu ihr. „Und jetzt will ich endlich einen Kuss.“
„Möchte.“ Erwiderte sie automatisch. Matti runzelte die Stirn.
„Was?“
„Es heißt ich möchte.“
„Pfft!“ Er schüttelte den Kopf. Er war doch keines der Kinder, denen Martta ihre Erziehungsversuche sonst immer zukommen ließ. „Ist doch egal.“ Doch nun war es Martta, die die Initiative übernahm und sich zu ihm beugte.
„Hei erst mal.“ Er lächelte zurück.
„Hei meine kleine Besserwisserin.“ Liebevoll stupste er ihre Nase mit seiner an. Sie schob spielerisch schmollend die Unterlippe vor.
„Das war aber nicht nett.“ Liebevoll küsste er die Unterlippe. Dann schloss er ihr den Mund indem er seine Lippen ganz auf ihre legte und sie sanft küsste. Atemlos trennten sie sich schließlich voneinander. Matti ließ seine Stirn gegen Marttas sinken.
„Ich bin so froh, wenn ich endlich aus dem Krankenhaus raus bin.“ Seufzte er. Seine Hand kraulte sie sanft im Nacken.
„So?“ Neckte sie. „Dann gibt’s aber auch keine feschen Krankenschwestern mehr.“
„Glücklicherweise.“ Er lächelte. „Dann kann ich endlich ganz alleine mit dir sein.“
„Ist das ein Versprechen?“ Immer noch ruhten ihre Stirnen aneinander und sie sahen sich tief in die Augen.
„Mhm.“ Bestätigte er. In diesem Moment wurde sie von einem lauten Klopfen an der Tür unterbrochen und Sekunden später betrat eine Krankenschwester das Zimmer.
„Sie müssen jetzt aber wirklich gehen.“ Sie sah Martta streng an.
„Ja, natürlich.“ Seufzte Martta artig. Sie hatte keine Lust und Kraft mehr sich mit der Anderen noch anzulegen. Außerdem würde sie Matti ab morgen ja sowieso für sich haben. Sie erhob sich, drückte noch einmal liebevoll Mattis Hand, während der ihr zuzwinkerte und verließ dann das Zimmer, an dessen Tür die Krankenschwester noch immer stand und wartete. Nach dem intensiven Kuss von zuvor und den lauernden Blicken der Anderen hatte sie nicht das Bedürfnis verspürt Matti zu küssen. Das hätte nicht gepasst.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: So 24. Aug 2008, 16:35 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
„Hei!“ Martta stoppte von Matti, der im Eingangsbereich des Krankenhauses in einem Sessel saß und auf sie gewartet hatte.
„Hei Süße.“ Er lächelte zu ihr hoch.
„Fertig?“ Sie wies auf seine gepackte Tasche und als er nickte packte sie die Griffe und hob die Tasche hoch.
„Du kannst doch nicht meine Tasche tragen.“ Protestierte er sofort und erhob sich.
„Warum nicht?“ Erwiderte sie amüsiert. „Weil ich eine schwache Frau bin? Du bist gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden!“
„Wir können sie ja zusammen tragen.“ Er strecke die Hand in Richtung Henkel aus.
„Okay.“ Martta verdrehte die Augen. Wirklich groß und schwer war die Tasche nun wirklich nicht.
„Gehen wir?“ Sie nickte und sie setzten sich in Bewegung, die Tasche zwischen ihnen. Am Auto angekommen öffnete Martta es, während Matti die Tasche auf den Rücksitz verfrachtete.
„Magst du fahren?“ Sie hielt ihm den Schlüssel hin. Sie fühlte sich nicht wirklich wohl beim Fahren.
„Nee, fahr du mal. Ich wollte mich doch abholen lassen.“
„Okay.“ Seufzend ließ sie sich auf dem Fahrersitz nieder, während Matti einmal um das Auto herumlief und dann die Beifahrertür öffnete.
„Hoppla.“ Der Sitz war besetzt. „Was ist denn das?“ Er öffnete die Tüte die auf dem Sitz stand und warf einen Blick hinein.
„Unser Mittagessen. Du hast doch bestimmt nichts Essbares im Haus.“ Erklärte Martta.
„Schlaues Köpfchen.“ Freute sich Matti und verfrachtete die Lebensmittel auf den Rücksitz. Dann setzte er sich, immer noch ein wenig vorsichtig, auf den Beifahrersitz. Martta hatte inzwischen den Schlüssel ins Zündschloss geschoben und wollte gerade das Auto starten, doch er stoppte sie, indem er seine Hand auf ihre legte.
„Was ist?“ Sie ließ es zu, dass er ihre Hand in seine nahm und sie dann auf seinem Bein ablegte.
„Du hast was vergessen.“ Erklärte er.
„Habe ich?“ Verwirrt ließ sie ihren Blick schweifen. Die Spiegel waren eingestellt, angeschnallt waren sie auch… Im Auto schien alles startbereit. Lächeln folgte Matti ihren Blicken.
„Nicht am Auto.“
„Häh?“ Nun völlig verwirrt sah sie ihn an. Matti beugte sich zu ihr herüber.
„Den Begrüßungskuss.“
„Ach so.“ Martta senkte fast verschüchtert die Augen. „Da drinnen war mir zu viel los.“ Erklärte sie.
„Ich weiß.“ Mit seiner Hand an ihrer Wange hatte er sie dazu gebracht ihm wieder in die Augen zu schauen. „Aber hier sind wir alleine.“
„Mhm.“ Als Antwort schloss er den Abstand zwischen ihnen und begann Martta erst sanft, dann immer intensiver zu küssen. Er konnte es immer noch nicht so richtig glauben, was da in den letzten Tagen zwischen ihnen stattgefunden hatte. Seine Martta! Wie lange hatte er darauf gewartet, nicht gewagt überhaupt darauf zu hoffen! Ihre Küsse setzten ihn immer völlig außer Gefecht, brachten die Schmetterlinge in seinem Magen in Aufruhr und sein Herz zum rasen.
Als sie sich schließlich schwer atmend voneinander lösten, lachte Martta leise.
„Wenn wir jetzt nicht aufgehört hätten, dann hätte ich in der nächsten halben Stunde kein Auto mehr fahren können.“
„Dann fahr mal schnell los Shorty, bevor ich es mir anders überlege und über dich herfalle.“ Auch Matti grinste. Martta warf ihm wegen des Namens einen strafenden Blick von unten heraus zu, startete dann jedoch das Auto ohne etwas zu sagen.


„Du Matti…?“ Martta spielte abgelenkt mit Mattis Fingern. Sie saßen aneinandergekuschelt auf der Couch. „Bist du eigentlich glücklich?“ Sein verwunderter Blick traf sie.
„Natürlich Süße! Was glaubst du denn?“ Martta zuckte unsicher mit den Schultern.
„Ich weiß ja nicht. Ich meine…“ Sie schwieg wieder für einen Moment, suchte nach den richtigen Worten. „Weißt du, manchmal ist es ja so, dass wenn man sich etwas ganz besonders wünscht und es dann eintrifft, dass es mit den Vorstellungen, die man sich gemacht hat, nicht mithalten kann.“
„Und du hast jetzt Angst, dass du meinen Vorstellungen nicht entsprichst?“ Formulierte er ihre Aussage noch mal neu. Martta nickte und zuckte dann etwas hilflos mit den Schultern.
„Könnte doch sein.“ Matti biss sich auf die Lippe. Sie hatte Angst, sie würde ihm nicht genügen? Das war doch völliger Blödsinn! Vorsichtig nahm er ihr Gesicht in seine Hände und sah ihr in die Augen.
„Den Gedanken kannst du ganz schnell wieder vergessen. Du bist genau das, was ich mir immer gewünscht habe…was ich brauche. Ich liebe dich Martta.“ Er sah, dass sie einmal tief durchatmete.
„Das ist ganz schön heavy.“
„Nach nicht mal einer Woche? Ich weiß.“ Er lächelte liebevoll. „Aber ich hatte ja auch lange genug Zeit.“ Er schmiegte sein Gesicht an ihres. „Und ich erwarte auch keine Antwort von dir.“ Flüsterte er ihr ins Ohr. „Lass dir Zeit.“ Martta nickte schwach und kuschelte dann ihren Kopf in seine Halsbeuge, während er sie fester in seine Arme zog. Ihr Herz klopfte wie wild und in ihrem Kopf fuhren die Gedanken Achterbahn. Das war alles so verrückt! Mit einem Mal wurde sie von einem unstoppbaren Lachanfall überfallen. Kichernd löste sie sich von ihm.
„Was ist denn jetzt los?“ Verstand Matti die Welt nicht mehr.
„Das…ist so…ver…rrer…rückt.“ Stieß sie zwischen Lachern hervor.
„Wirst du jetzt hysterisch?“ Fragte er nach.
„Ich fürchte…schon.“ Nur langsam beruhigte sie sich wieder. Zärtlich wischte er ihr die Lachtränen von den Wangen.
„Tut mir leid, wenn ich die überfordert habe, aber du musst nicht an mir zweifeln.“ Martta seufzte und kuschelte sich wieder an ihn.
„Ich glaube, ich muss mich da einfach noch dran gewöhnen.“
„Dass ich dich liebe?“
„Daran auch. Ich meinte eher an uns als ein uns.“
„Dann mach das.“ Er küsste ihren Kopf, den sie an seine Brust gekuschelt hatte. „Wenn ich dich solange festhalten darf.“
„Musst du sogar, sonst kann ich mich ja gar nicht daran gewöhnen.“
„Da hast du auch wieder Recht.“ Liebevoll strich er ihr über den Rücken und spürte, wie sie sich immer weiter entspannte.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Di 26. Aug 2008, 08:38 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
Nach einer ganzen Weile in der sie ruhig geatmet hatte und er kein weiteres Lebenszeichen von ihr bekommen hatte, fragte er: „Martta, bist du noch wach?“
„Mhm?“ Brummte sie als Antwort, bewegte sich aber nicht.
„Hast du heute noch einen Termin?“
„Hm-mh.“ Verneinte sie.
„Willst du weiterschlafen?“
„Nein.“ Sie gähnte und begann sich zu recken. „Wollte ich eigentlich nicht. Aber du bist so schön warm und kuschelig.“
„Es macht mir nichts aus, wenn du schlafen willst, aber es wird hier langsam ungemütlich.“
„Wollte ich ja gar nicht.“ Sie setzte sich auf und rieb sich über die Augen. „Tut dir was weh?“ Erkundigte sie sich.
„Nein. Das geht schon.“ Wank er ab, während Martta wieder näher rückte.
„Bist du jetzt ganz grün und blau?“
„Von dem Sturz?“ Ein leichtes Grinsen legte sich auf seine Lippen.
„Mhm.“ Bestätigte sie. „So blaue Flecken dauern doch immer ein bisschen.“
„Tja…“ Er funkelte sie an. „Da wirst du wohl nachgucken müssen, wenn du das wissen willst.“
„Will ich das?“ Sie funkelte zurück.
„Scheinbar schon. Komm mal her!“ Er zog sie auf seinen Schoss.
„Und jetzt?“ Immer noch sandten ihre Augen Blitze aus.
„Jetzt küsse ich dich, bis du für den Rest der Woche nicht mehr Auto fahren kannst.“
„Dann muss ich aber hier bleiben.“ Sie hatte die Arme um seinen Hals geschlungen.
„Mhm.“ Machte er genießerisch. „Das wäre schön.“ Dann zog er sie die letzten Zentimeter zu sich und machte seine Ankündigung wahr. Erst legte er nur ganz sanft seine Lippen auf ihre, spürte ihre Lippen unter seinen zittern, genoss was alleine diese sanfte Berührung schon mit seinem Körper machte. Doch ihr schien es nicht anders zu gehen, wenn er ihre Reaktionen richtig interpretierte. Schließlich hielt er es nicht mehr länger aus und vertiefte den Kuss. Zog sie an sich und ging auf Entdeckungstour in ihrem Mund. Es war hier in seiner eigenen Wohnung viel intensiver und intimer, als die doch eher vorsichtigen Küsse im Krankenhaus, wo man immer damit rechnen musste, dass jemand hereinplatzte. Keuchend lösten sie sich schließlich voneinander.
„Okay, das war mindestens ein Monat.“ Martta schmiegte ihr Gesicht in seine Halsbeuge. Matti lachte rau auf.
„Aber mindestens Süße!“ Sie schmiegte sich an ihn, genoss seine Nähe und hörte auf sein rasendes Herz. Plötzlich zuckte sie zusammen. Matti hatte vorsichtig eine Hand unter ihren Pullover geschoben und sie auf ihrem nackten Rücken abgelegt.
„Entschuldigung.“ Er zog die Hand sofort zurück.
„Nein, nein…Das ist okay…schön.“ Protestierte Martta sofort. „Ich hab mich nur erschreckt.“
„Darf ich?“ Fragte er vorsichtshalber noch mal nach.
„Mach.“ Kam die geflüsterte Antwort. Sofort schob er die Hand wieder dahin, wo sie zuvor gewesen war. Vorsichtig strich er mit den Fingerspitzen über die seidenweiche Haut. Martta erschauderte unter den leicht rauen und noch ungewohnten Händen und Matti konnte spüren, wie sich Gänsehaut unter seinen Fingern bildete.
„Boah, ist das krass.“ Hilfesuchend, um die Wucht der Gefühle zu verarbeiten, die gerade auf sie einprasselten, hatte sie sich an seinem Pullover festgekrallt.
„Ich merks.“ Mattis Stimme war rau wie ein Reibeisen geworden. Vorsichtig verteilte er seine Streicheleien auf ihrem ganzen unteren Rücken. Martta hatte sich auf die Unterlippe gebissen und gab sich ganz seinen Händen und den Gefühlen, die sie verursachten hin. Doch irgendwann war dies ihr zu wenig und sich suchte wieder nach seinem Mund, um ihn nun ihrerseits zu küssen. Als sie sich dieses Mal halb von Sinnen voneinander lösten, stand Matti plötzlich ruckartig auf, was zur Folge hatte, dass Martta, die immer noch in irgendwelchen höheren Sphären schwebte, beinahe von seinem Schoss gepurzelt wäre. Vorsichtig hielt er sie so lange fest, bis sie sicher auf ihren eigenen Beinen stand.
„Was ist?“ Verwirrt betrachtete sie ihren Freund.
„Wir sollten einen Spaziergang machen.“ Erklärte Matti todernst.
„Äh…was?“ Diese Aussage hatte ihre Verwirrung nicht wirklich verringert.
„Ja. Spazieren gehen ist eine gute Idee.“ Beschloss er, die irritierten Blicke seiner Freundin im Moment ignorierend.
„Ja, aber warum?...Jetzt?“ Wie kam er jetzt so plötzlich darauf?
„Naja…“ Er sah sie etwas schüchtern an. „Entweder gehen wir jetzt spazieren oder in mein Bett.“
„Oh! Ach so.“ Sie nickte. „Dann lass uns raus gehen.“
„Gut.“ Er legte ihr zärtlich eine Hand an die Wange. „Nicht, dass ich nicht mit dir in mein Bett wollte. Aber nicht so hoppladihopp.“
„Das ist gut.“ Sie schmiegte ihr Gesicht mit geschlossenen Augen in seine Hand.
„Das Erste oder das Zweite?“
„Beides.“ Sie lächelte und öffnete die Augen wieder.
„Dann lass uns mal gehen, bevor ich es mir noch anders überlege.“ Er küsste sanft ihren Mundwinkel und ließ sie dann vorsichtig los.

„Das tut gut.“ Sie standen am Seeufer und sahen auf den herbstlichen See hinaus. Matti hatte seinen Arm um Marttas Schulter gelegt und atmete tief die frische Luft ein. „Nach so viel Krankenhaus.“
„Da ist die Luft wirklich nicht so toll.“ Bestätigte Martta.
„Eben.“ Er zog sie in seine Arme. „So ist es viel besser.“
„Soso.“ Grinste Martta.
„Jaja.“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie. „Sehr viel besser.“ Seine Augen tauchten in ihre ein und verloren sich in ihrem Blick. „Du glaubst gar nicht wie sehr…“
Martta spürte, wie ihr unter seinem Blick die Knie weich wurden. Vorsichtig ließ sie sich gegen ihn sinken und sich wieder festhalten.
„Gehe wir ins Kino?“ Fragte sie schließlich nach einer ganzen Weile.
„Heute?“ Matti ließ sie los, um sie besser ansehen zu können. „Du willst heute Abend ins Kino gehen?“
„Warum nicht?“ Sie hatte seinen nicht sehr begeisterten Gesichtsausdruck bemerkt.
„Ich hab nicht so Lust.“ Gab er zu.
„Langweiler.“
„Vielleicht. Aber eigentlich bin ich doch noch nicht so wirklich fit.“
„Bist du müde?“ Martta verschränkte ihre Hände mit seinen und sah ihn besorgt an.
„Ein bisschen.“ Er lächelte über ihren Blick.
„Sollen wir dann nach Hause gehen?“
„Mhm.“ Er nickte. „Aber wir können uns auf dem Weg eine DVD und eine Pizza mitnehmen. Dann kommst du doch noch zu deinem Film.“
„Eine DVD…?“ Sie legte den Kopf schief, das hörte sich auch gut an.
„Ja. Komm Shorty.“ Er drehte sie mit den Händen auf ihren Schultern herum und schob sie sanft vor sich her. „Wir sind ja keine Fünfzehn mehr.“ Verwundert drehte Martta den Kopf und sah ihn über ihr Schulter hinweg an.
„Was hat denn das damit zu tun?“ Matti grinste und beugte sich zu ihrem Ohr, um ihr hineinzuflüstern.
„Wir müssen nicht mehr ins Kino um rumzuknutschen.“ Seine Stimme klang rau, jedoch mit einem deutlich belustigten Unterton. Trotzdem jagten seine Worte und sein heißer Atem, der sie am Hals kitzelte ihr einen Schauer über den Rücken.
„Soso.“ Spielte sie das Spiel mit. Matti hatte seine Arme von hinten um ihre Taille geschlungen und sie legte nun ihre Hände auf seine, während er sie sanft aufs Ohr küsste, was sie erneut erschaudern ließ. „Was hast du mit mir vor?“ Fragte sie nun ebenfalls mit rauem Unterton in der Stimme.
„Lassen wir uns überraschen.“ Noch ein weiteres Mal küsste er ihr Ohr, dann ließ er sie los. „Komm.“ Er hielt ihr seine Hand hin und sofort verschränkte sie ihre Finger mit seinen. Gemeinsam liefen sie zurück in die Stadt.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Do 28. Aug 2008, 08:33 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
„Kennst du den Film?“ Erkundigte sich Matti, während er sich neben Martta setzte und nach der Fernbedienung für den DVD-Player griff.
„Mhm.“ Machte sie undeutlich und nickte. Sie hatte gerade in ihre Pizza gebissen und somit den Mund voll. Schnell kaute sie und schluckte hinunter. „Ich mag ihn gerne, auch wenn er ziemlich…skurril ist.“
„Skurril, ja?“ Matti musterte seine Freundin belustigt. „Und du meintest, das wäre passend?“ Sie hatten sich aufgeteilt, während er die Pizzen geholt hatte, hatte Martta den Film besorgt.
„Für uns…?“ Nun grinste sie offen. „Klar.“
„Warte nur, bis ich meine Pizza gegessen habe.“ Drohte Matti. „Skurril…“
„Was dann?“ Sie musterte ihn mit einem langen Blick. „Und wieso erst nach der Pizza?“
„Weil ich einen Bärenhunger habe.“ Die Augen verdrehend wandte sich Martta dem Vorspann von ‚Garden State’ zu. Da wusste einer seine Prioritäten zu setzten!

„Und?“ Martta wandte den Kopf und sah Matti fragend an. Nachdem sie ihre Pizzen gegessen hatten, hatten sie es sich auf dem Sofa bequem gemacht und aneinandergekuschelt den Film angesehen.
„Sehr skurril.“
„Wäre dir ein Schmalzstreifen lieber gewesen?“
„Ich habe ja nicht gesagt, dass er mir nicht gefallen hat. Nur dass du mit deiner Einschätzung recht hattest.“
„Matti…“
„Außerdem…“
„Matti!“ Unterbrach sie ihn erneut.
„Ja?“ Leicht verwirrt sah er sie an. Erst fragte sie nach seiner Meinung und dann ließ sie ihn nicht ausreden?! Frauen.
„Du hast allerdings was vergessen.“
„Vergessen? Ich habe was vergessen? Was denn?“ Martta drehte sich so, dass sie ihn ansehen konnte und beugte sich zu ihm.
„Du wolltest mit mir rumknutschen.“
„Rumknutschen…?“ Er ließ sich sofort von der neckischen, kribbeligen Stimmung anstecken.
„Mhm.“ Sie schmiegte sich an ihn. „Oder waren das leere Versprechungen.“
„Niemals.“ Ganz sanft küsste er sie auf den Mund.
„Gut.“
„Aber wir sollten…“ Er setzte sich auf und zog sie mit hoch. „…woanders hingehen.“ An der Hand führte er sie durch die Wohnung.
„Das ist dann aber kein Rumgeknutsche mehr.“ Martta blieb in der Schlafzimmertür stehen.
„Wahrscheinlich.“ Etwas unsicher stand er vor ihr. „Aber ich würde mich gerne hinlegen. Mir…mir tut alles weh.“ Gestand er. Es war wohl doch zuviel Action gewesen für den ersten Tag nach dem Krankenhaus.
„Sag das doch.“ Martta trat einen Schritt auf ihn zu und legte ihm sanft die Hand auf den Bauch.
„Tue ich hiermit.“ Er legte seine Hand auf ihre.
„Dann leg dich hin. Ich muss noch mal auf die Toilette.“ Sie drehte sich herum, um das stille Örtchen aufzusuchen, doch er hielt sie an der Hand zurück.
„Was ist?“ Martta warf ihm einen verwunderten Blick zu und wurde fast umgehauen von dem seinen. Mit weichen Knien kam sie wieder zu ihm – den Blickkontakt nicht unterbrechend – und ließ sich von ihm in die Arme nehmen und küssen.
„Beeil dich.“ Er küsste ihren Mundwinkel. Martta nickte stumm, wandte sich um und ging ganz vorsichtig ins Badezimmer. So wirklich traute sie ihren Knien immer noch nicht.
Nachdem sie sich die Hände gewaschen hatte, blieb sie noch einen Moment vor dem Spiegel stehen und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Wenn sie ganz rational darüber nachdachte, kam es ihr immer noch völlig verrückt und irrwitzig vor. Matti und sie! Nie hätte sie sich träumen lassen, dass er einmal eine solche Wirkung auf sie haben würde, solche Gefühle hervorrufen… Es war schließlich Matti!
Ihre Hände blieben an der Haarspange hängen, die die meisten ihrer widerspenstigen Locken bändigten. Kurz überlegte sie, dann öffnete sie die Haarspange, so dass ihr ihre Haare bis über die Schultern fielen. Sie waren in den letzten Monaten ein ganzes Stück gewachsen.
„Hei.“ Sie schloss die Tür hinter sich, nachdem sie das Schlafzimmer betreten hatte.
„Hei.“ Matti lag auf dem Rücken und hatte die Beine aufgestellt. Dadurch fiel ihr Blick automatisch auf seine Beine, die inzwischen in einer Trainingshose steckten.
„Oh. Hast du auch noch eine für mich?“ Sie hatte sich neben ihn aufs Bett gekniet.
„Eine was?“
„Eine bequeme Hose. Wenn ich hier schon in dein Bett gezerrt werde.“ Sie zwinkert ihm zu.
„Klar. Im Schrank.“ Er wies auf das angesprochene Möbelstück. „Unten rechts. Nimm einfach irgendeine.“
„Danke.“ Martta suchte sich eine Hose heraus, die ihr einigermaßen passend schien und öffnete dann ihre Jeans. Als sie sich wieder aufrichtete, um die Hose von ihren Beinen zu streifen, bemerkte sie erst seinen Blick und stockte in der Bewegung. Doch dann fuhr sie doch in ihrem Tun fort. Er durfte schließlich gucken. Außerdem war es ja jetzt auch nichts, was er nicht schon im Sommer beim Schwimmen gesehen hätte.
„Du willst mich heute wirklich quälen, oder?“ Matti hielt den Arm auf, damit sie sich – in seine Trainingshose gekleidet – an ihn kuscheln konnte.
„Du hättest ja nicht hingucken müssen.“ Lächelte Martta. Natürlich gefiel es ihr dass und wie er auf sie ansprang.
„Das wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.“ Vorsichtig versenkte Matti eine Hand in ihre Lockenpracht. Er hatte gleich bemerkt, dass sie ihre Frisur geöffnet hatte.
„Hmm…“ Schnurrte sie zufrieden und kuschelte sich noch enger an ihn. Liebevoll kraulte er ihre Kopfhaut, ließ sich ihre Locken durch die Finger gleiten und strich ihr sanft über den Kopf.
„Die sind ganz schön lang geworden.“ Stellte er fest.
„Mhm…“ Brummte sie mit geschlossenen Augen. Er hatte es also auch bemerkt.
„So lange waren sie schon lange nicht mehr.“ Er hatte sich mühsam auf die Seite gedreht und strich ihr nun die Haare aus dem Gesicht, so dass er sie richtig ansehen konnte.
„Mhm…“ Bestätigte sie erneut und öffnete träge die Augen. „Das ist schön.“ Sie genoss seine Liebkosungen.
„Allerdings.“ Matti lächelte, während er einen fast aussichtslosen Kampf mit den Strähnen, die ihr immer wieder ins Gesicht fielen, führte, indem er sie immer wieder nach hinten strich. Martta genoss, wie seine leicht rauen Hände dabei immer wieder auch ihr Gesicht streiften, sie streichelten und liebkosten.
„Wenn du jetzt so weitermachst bin ich bald eingeschlafen.“ Murmelte sie irgendwann.
„Dann muss ich dich wohl wieder aufwecken.“ Schon spürte sie seine Lippen, die hauchzart über die ihrigen fuhren. „Oder magst du schlafen?“
„Mhm, nein.“ Martta schlang ihre Arme um seinen Hals. „Ich habe ja immer noch nicht meine versprochene Knutscherei bekommen.“
„Das ist natürlich ein Versäumnis.“ Seine Lippen beknabberten ihre. Die zuvor hauchzarte Berührung wurde immer intensiver, bis ihre Zungen sich fanden und erst träge und langsam und dann immer wilder miteinander spielten.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Mo 1. Sep 2008, 21:34 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
„Wow!“ Matti holte tief Luft. Doch Martta ließ ihm keine Zeit wieder richtig zu Sinnen zu kommen, denn nun übernahm sie das Ruder und schon bald hatte er das Gefühl zu implodieren. Sein ganzer Körper kribbelte unter ihren Händen, selbst in seinen Finger- und Zehnspitzen waren die Ameisen am Werk.
Martta litt unter akuter Luftnot, schon lange hatte ihr Gehirn aufgehört zu funktionieren, alles wurde durch das Fühlen bestimmt. Nachdem sie eine Weile seinen Bauch gekrault hatte, ließ se nun ihre Hände unter seinen Pullover schlüpfen. Die blieb ruhig auf seinem Bauch liegen, mit der anderen strich sie ihm sanft an der Seite auf und ab und verursacht so eine Gänsehaut. In den Kuss hineinlächelnd ließ sie ihre Fingerspitzen um die kleinen Noppen, die seine Haut bildete, kreisen.
„Süße, du machst mich wahnsinnig.“ Keuchte er an ihr Ohr, was wiederum ihr kalte Schauer über den Rücken laufen ließ, als sie seinen Atem an Ohr und Hals spürte.
„Das ist schon richtig so.“ Hauchzart strich sie mit der Spitze ihres Zeigefingers über seine Lippen, die unter der Berührung erbebten. „Oder siehst du das anders?“
Matti schüttelte den Kopf und als sie daraufhin seinen Pullover etwas hochschob und daran zuppelte, setzte er sich umständlich auf und zog sich das Kleidungsstück über den Kopf. Während er sich wieder zurücklegte, kam auch Martta wieder zu ihm. Sie lag auf der Seite, den Kopf in die Hand gestützt und sah ihn an. Erst in die Augen und dann, als doch die Neugierde siegte, ließ sie ihren Blick über seinen Körper schweifen. Es war ja nicht so, dass sie ihn noch nie ohne Shirt gesehen hatte, aber die Situation war nun eine ganz andere.
„Die sind ja schon ganz gelb.“ Vorsichtig strich sie mit ihrem Zeigefinger um einen größeren blauen Fleck an seiner Seite.
„Dann sind sie hoffentlich bald weg.“ Es war gar nicht so einfach für ihn sich zu konzentrieren, während ihre Hände seinen Körper eroberten.
„Gibt’s dann keinen gefleckten Matti mehr?“
„Nein.“
„Mhm…“ Sie legte den Kopf schief und folgte ihrer Hand mit den Augen, die gerade von seiner Brust aus nach unten strich. Matti bekam von dieser Reaktion nichts mehr mit. Er hatte die Augen geschlossen, während Marttas Hand seinen Bauch erreichte. Sanft strich ihr Daumen um seinen Nabel, während ihre Hand ruhig neben diesem ruhte. Schließlich ließ sie ihn sanft in diesen eintauchen.
„Martta…!“ Mattis Stimme war so rau, dass sie kaum verstand, was er sagte. Er räusperte sich.
„Ja?“ Spielte sie die Unschuldige, doch Matt ließ sich nicht täuschen. Als Antwort schob er eine Hand unter ihren Pullover und begann sanft ihre Seite zu kraueln, was Martta allerdings einen Quitscher entlockte und sie zurückzucken lies.
„Das war gemein!“ Sie brachte etwas Distanz zwischen ihn und sich.
„Bist du kitzelig?“ Matti grinste.
„Bäh!“ Streckte ihm Martta die Zunge raus.
„Gut zu wissen.“
„Pfff…“
„Du Süße…?“ Wechselte er das Thema und kam näher gerobbt.
„Was?“ Als er seine Hände nach ihr ausstreckte, blockte sie ab. „Hände weg!“
„Keine Angst, ich bin ganz brav.“ Er zog sie in seine Arme, ihre kitzeligen Stellen dabei möglichst nicht berührend.
„So?“ Martta hob eine Augenbraue. Gleichzeitig legte sie ihm eine Hand auf das Schulterblatt und ließ diese dann nach unten gleiten. Matti erschauderte.
„Brav? Soso!“ Sie lächelte.
„Mhm. Magst du heute Nacht hier bleiben?“
„Hier bei dir?“ Sie streichelte abwesend seine warme Haut am Rücken.
„Ja. Ich bin auch ganz brav, wenn du das willst.“ Wiederholte er augenzwinkernd.
„Und wenn ich das nicht will?“ Ihre Finger strichen am Rand der tief sitzenden Hose entlang.
„Dann guck ich mal, was ich noch so alles sein kann.“ Seine eine Hand kraulte ihren Nacken.
„Das würde mir gefallen. Allerdings nicht heute Abend.“
„Bleibst du?“
„Ja.“
„Schön.“ Er zog sie sanft mit der Hand in ihrem Nacken zu sich und legte seine Lippen auf ihre, sie in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelnd.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Mi 3. Sep 2008, 13:11 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
„Wann gehst du heute auf den Friedhof?“ Erkundigte sich Matti. Sie hatten gefrühstückt, saßen jedoch noch am gedeckten Tisch. Martta warf ihm einen überraschten Blick zu. Er hatte sich daran erinnert, damit hatte sie eigentlich nicht gerechnet.
„Am Nachmittag. Ich habe Uni bis um Zwei und danach wollte ich eigentlich gehen. Wieso? Willst du mitkommen?“
„Dürfte ich denn?“ Er räusperte sich. „Oder willst du lieber alleine gehen?“
„Nein, das ist schon in Ordnung, wenn du mitkommen willst.“
„Schön. Dann…soll ich dich um Zwei an der Uni abholen?“
„Musst du nicht.“
„Will ich aber.“ Er streckte die Hand aus und griff nach ihrer.
„Ich habe aber Blumen bestellt, die ich noch abholen muss.“ Warf sie ein.
„Macht ja nichts.“ Sein Daumen streichelte ihren Handrücken. „Fahren wir da eben auch noch vorbei.“
„Schön.“ Sie warf ihm einen liebevollen Blick zu und darauf einen wesentlich genervteren auf die Uhr. „Ich muss los.“ Sie begann die Teller zusammen zu stellen.
„Lass doch. Ich mach das schon.“ Matti war ebenfalls aufgestanden und zog sie nun in seine Arme.
„Danke.“
„Gerne.“ Ihre Nasen berührten sich, dann strich er sanft mit seinen Lippen über ihre.


Martta hastete durch die Eingangshalle. Natürlich hatten sie ausgerechnet heute überziehen müssen.
„Hallo Martta!“ Wurde sie von der Seite angesprochen und stoppte. Aki tauchte in ihrem Blickfeld auf.
„Oh, hei.“ Sie nickte ihm zu.
„Wie geht es dir?“ Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln.
„Ganz gut, danke.“
„Schön. Hast du Lust, mal wieder was zu unternehmen?“ Sein Blick war bittend.
„Tut mir leid, aber ich habe gerade gar keine Zeit.“ Sie atmete schwer, so sehr hatte sie sich zuvor beeilt. „Aber…“ Sie musste mit ihm reden. „Ich ruf dich an, okay?“ Als sie seinen hoffnungsvollen Blick sah, versetzte es ihr einen Stich. In ihm lag so viel Hoffnung und alles, was sie mit ihrem Anruf tun würde, war diese zu zerschlagen.
„Ja. Ich…Mach das.“ Er nickte, während sie ihm zuwinkte und wieder an Tempo aufnahm. Sie schlängelte sich durch die einzelnen Grüppchen an Studenten hindurch auf den Vorplatz und beeilte sich dann zum Parkplatz zu kommen.
„Hei.“ Sie hatte die Beifahrertür geöffnet und ließ sich auf den Sitz fallen. „Tut mir leid, dass ich so spät bin, aber heute war der Wurm drin.“ Begann sie sofort mit einem Redeschwall.
„Mach ja nichts, Süße.“ Matti beugte sich zu ihr und küsste sie sanft auf die Lippen. Dann wandte er sich dem Lenkrad zu, während sich Martta anschnallte. Es war weder die Zeit noch der Ort für ausgiebigere Begrüßungen.
„Ich habe gerade Aki getroffen.“ Begann Martta leise.
„Und?“ Matt warf ihr einen Blick aus dem Augenwinkel zu, richtete seine Aufmerksamkeit jedoch ganz schnell wieder auf die Straße.
„Ich habe ich gesagt, dass ich ihn anrufe.“
„Und dann mit ihm sprichst?!“
„Mhm.“ Sie nickte. „Ach verdammt.“ Sie schlug sich auf den Oberschenkel.
„Was ist los?“ Matti schaltete und legte dann Martta seine Hand auf die zuvor geschundene Stelle. Sofort legte sie ihre Hand sanft auf seine und streichelte ihm mit dem Daumen über den Handrücken.
„Es sah so hoffnungsvoll aus, als ich gesagt habe, dass ich ihn anrufe.“ Seufzte sie.
„Und du hasst es, diese Hoffnung zu zerstören?“
„Mhm. Ich meine, nur weil ich nicht in ihn verliebt bin, verabscheue ich ihn nicht gleich. – Das ist einfach eine doofe Situation.“
„…Für die weder du noch er etwas können.“
„Ja, schon. Aber…“
„Trotzdem doof?“
„Mhm.“
„Ach Süße…“ Matti fuhr auf den Kundenparkplatz vor dem Blumengeschäft und wandte sich, nachdem er da Auto ausgemacht hatte, seiner Freundin zu. Liebevoll strich er ihr über die Wange.
„Da kann ich dir leider nicht helfen.“
„Das ist lieb.“ Sie schmiegte ihr Gesicht in seine Handfläche. „Aber das muss ich allein machen.“
„Ich könnte mir allerdings etwas überlegen, um dich danach aufzumuntern.“ Er näherte sich ihrem Gesicht mit seinem.
„Was denn?“ Ging sie auf den Themenwechsel ein.
„Das wirst du dann sehen.“ Er küsste sie sanft auf den Mund. „Komm.“ Forderte er sie dann auf. „Lass uns Ainas Geburtstagsblumen holen.“

„Ich war lange nicht mehr hier.“ Gestand Matti leise, während sie über den stillen Friedhof gingen.
„Ich gehe einmal die Woche.“ Entgegnete Martta. „Zu meinen Eltern und zu Aina.“ Während Matti nach ihrer Hand griff, dachte er sich, dass Martta für ihr Alter wirklich zu viele Menschen auf dem Friedhof besuchen musste. Er selbst kannte solche Besuche eigentlich gar nicht. Seine Großeltern lebten noch und auch sonst gab es niemanden in seiner engsten Familie, der gestorben war. Nur bei Ainas Beerdigung, da war er damals gewesen.
„Oh, sieh mal.“ Martta blieb stehen und wies auf ein Grab schräg vor ihnen, das mit vielen frischen Blumen hergerichtet war.
„Da waren andere schneller als wir.“
„Mhm.“ Sie fasste seine Hand fester. „Irgendwie ein schönes Gefühl, dass auch Andere an sie denken.“ Marttas Stimme klang gepresst.
„Ja, das ist es. Aber Aina war so ein offener, fröhlicher Mensch.“
„Ja. Früher.“ Sie kuschelte sich fester an ihn, suchte Halt. „Bevor sie krank wurde.“ Matti zog sie in seine Arme. Es war da erste Mal, dass Martta zugab, dass Aina krank gewesen war. Sie ließ sich einen Moment festhalten, dann löste sie sich vorsichtig aus seinen Armen und ging auf das Grab zu.
Matti blieb zurück und beobachtete, wie sie das Blumengebinde niederlegte und dann den Kopf senkte, ganz in den Erinnerungen und dem Gedenken gefangen. Er ließ ihr die Zeit, die sie brauchte und trat erst eine ganze Weile später neben sie. Schweigend standen sie noch einen Moment an Ainas Grab, dann fasste Martta nach Mattis Hand.
„Gehen wir?“ Er sah, dass ihre Augen feucht waren, doch er sagte nichts dazu und nickte. Schweigend betraten sie wieder den Hauptweg.
„Ich würde gerne noch zu meinen Eltern.“ Unterbrach Martta die Stille. Sie hatte sich wieder gefangen.
„Mhm, klar. Soll ich mitkommen, oder willst du alleine sein?“
„Kommst du mit?“ Fast zaghaft sah sie ihn von der Seite aus an.
„Natürlich, wenn du das möchtest.“
„Mhm.“ Sie griff wieder nach seiner Hand und erneut traten sie gemeinsam vor eine Reihe Gräber.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Fr 5. Sep 2008, 08:33 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
„Schön, dass du dabei warst.“ Sie waren wieder beim Auto angekommen und Martta lehnte sich Halt suchend an Matti.
„Ich komme überall mit hin, wenn du mich dabeihaben willst.“ Flüsterte er und zog sie in eine Arme. Sein Gesicht vergrub er in ihren Locken, die sich an diesem Tag frei bis über ihre Schulter kräuselten.
„Das ist ein schönes Gefühl.“ Matti hob seinen Kopf wieder aus ihren Haaren und drehte sie so, dass er sie ansehen konnte. Seine Hände platzierte er auf ihren Wangen, so dass sie ihn ansehen musste.
„Wie geht es dir?“
„Jetzt nach dem Friedhof?“ Er nickte. „Ruhig… Besser als gedacht.“
„Traurig?“
„Sicher. Aber nicht vordergründig. Es macht mich immer ruhig, zum Grab meiner Eltern zu gehen. Da erzähle ich ihnen immer alles, was mir so im Kopf herumgeht und dann geht es mir besser.“ Sie lächelte etwas verschämt. „Vielleicht ist es ja doof und wahrscheinlich kriegen sie es nicht mit, aber ich tue es trotzdem.“
„Wenn es dir gut tut.“ Lächelnd strich Matti ihr über die Wange.
„Tut es. Heute habe ich ihnen von dir erzählt…von uns. – Du hättest ihnen sicher gut gefallen.“ Martta konnte sehen, dass ihn diese Aussage freute. Er beugte sich zu ihr herunter bis sich ihre Nasen berührten. Als Martta seinen Blick sah, hätte es sie fast umgehauen und nur ihr Griff um seine Hüfte hielt sie aufrecht.
„Das kann ich nur zurückgeben. Ihre Tochter gefällt mir auch ausgezeichnet.“ Einen Moment hielten sie so inne, die Blicke miteinander verschränkt, dann verkürzte Matti den Abstand zwischen ihnen auf ein Minimum und strich mit seinen Lippen über ihre. „Ich liebe dich Martta.“ Sie antwortete ihm nicht, aber er konnte in ihrem Blick lesen, dass da auch etwas am Wachsen war und dass sie nur noch etwas Zeit brauchte es auszusprechen. Doch es genügte um ihn glücklich zu machen und er würde ihr alle Zeit der Welt lassen, die sie brauchte um sich sicher zu sein.


Martta saß an ihrem Schreibtisch. Sie hatte einige Dinge für die Uni vorbereitet und jetzt ließ sich das Unvermeidbare wohl nicht mehr aufschieben. Sie suchte ihr Handy aus ihrer Tasche heraus und suchte nach Akis Nummer. Sie wollte es endlich hinter sich haben, außerdem wäre alles andere auch nicht fair gewesen. Es tutete und sie lauschte dem gleichmäßigen Geräusch. Einerseits wünschte sie sich, dass er nicht dranging, aber andererseits half es ja auch nichts das Gespräch aufzuschieben.
„Hallo Martta!“ Sie konnte das Lächeln in seiner Stimme hören und es versetzte ihr einen Stich.
„Hei.“ Grüßte sie kurz angebunden zurück.
„Schön, dass du anrufst.“ Freute er sich. Das wird dich bald nicht mehr freuen, dachte sie bei sich, sprach es jedoch nicht aus.
„Ja.“ Entgegnete sie müde.
„Hast du Zeit? Wollen wir was machen?“ War nun er derjenige, der das Ruder in die Hand nahm.
„Mhm.“ Bestätigte sie. „Können wir uns irgendwo treffen? In der Stadt?“ Aki bestätigte und sie machten ein Cafe als Treffpunkt aus.
Als sie aufgelegt hatte, musste Martta einmal tief durchatmen. Auf in den Kampf! Obwohl es für sie ja nicht wirklich ein Kampf war.

Er saß schon an einem Tisch und wartete auf sie, als sie das Cafe betrat.
„Hei.“ Sie hängte ihre Jacke über eine freie Stuhllehne.
„Hallo, Martta.“ Sein Gesicht hatte angefangen zu strahlen. Er sprang auf und zog sie in die Arme. Martta lies diese Umarmung zu, konnte jedoch nicht verhindern, dass sie sich versteifte.
„Tut mir leid, dass du warten musstest.“ Sie setzten sich.
„Kein Problem. Ich war sowieso zu früh.“ Er hatte es kaum abwarten können sie wieder zu sehen. Es war eine ganze Weile her, dass sie sich, von den kurzen Treffen zwischendurch abgesehen, gesehen hatten.
„Was möchtest du trinken?“ Er wank die Kellnerin heran.
„Einfach einen Kaffee.“ Sie wollte nichts Aufwendiges. Das Gespräch würde wohl sowieso nicht so lange dauern und außerdem hatte sie eigentlich keinen Durst. Sie bestellten.
„Und, hast du dich wieder gut in den Uni-Alltag eingefunden?“ Startete Aki ein Gespräch.
„Mhm. Ja, doch.“ Nickte Martta. „Das wird ein eher ruhiges Semester.“
„Du Glückliche.“ Seufzte Aki. „Ich habs eher stressig.“
„Anneli auch.“ Erzählte sie. „Die ist schon die ganze Zeit am schimpfen.“
„Das tut sie sowieso gerne, oder?“
„Mhm.“ Martta legte den Kopf schief. „Ab und zu schon.“ Die Kellnerin unterbrach das Gespräch, indem sie ihre Getränke brachte. Schweigend tranken sie einen ersten Schluck. Dann atmete Martta tief durch. Dieser Moment war wohl so gut wie jeder andere auch.
„Du Aki...?“ Begann sie leise.
„Ja?“ Er hatte seine Tasse abgestellt und wandte nun seine ganze Aufmerksamkeit ihr zu.
„Ich…“ Sie stockte wieder. Wie sagte man so etwas am Besten? Wie gab man jemand einen Korb?
„Ich…Aki es tut mir leid, aber ich habe einen Freund.“ Sie hatte sich für die kurz-und-schmerzlos Variante entschieden.
„Du hast…“ Sie konnte sehen wie sich Unglauben über sein ebenmäßiges Gesicht legte.
„Ja.“ Er versteckte sein Gesicht in seinen Händen und blieb so eine Weile sitzen.
„Wie lange?“ Erkundigte er sich schließlich und nahm die Hände wieder herunter.
„Eine Woche.“ Er nickte und fuhr sich noch einmal mit der Handfläche über das Gesicht.
„Kenne…kenne ich ihn?“ Sie konnte sehen, dass er wirklich aus allen Wolken gefallen war und schwer an dieser Neuigkeit zu knabbern hatte.
„Matti.“ Sie fühlte wie ihr das Herz schwer wurde. Das war eine beschissene Situation, aber sie konnte ihm nicht helfen.
„Aber warum? Ich meine, was hat er das ich nicht habe?“ Martta warf ihm aufgrund dieser Aussage einen strafenden Blick zu, der jedoch sofort wieder sanfter wurde, als er auf seinen verzweifelten traf.
„Warum man sich verliebt, das kann ich dir nicht sagen.“ Sie zuckte unsicher mit den Schultern. „Aber ich kenne Matti schon sehr lange. Und dann war da auf einmal…mehr.“ Aki nickte und erhob sich dann.
„Sei mir nicht böse Martta, aber ich möchte jetzt alleine sein.“ Sie schüttelte nur mitfühlend den Kopf. Natürlich war sie nicht böse. Er schlüpfte in seine Jacke, zog dann den Geldbeutel hervor und legte den Betrag für ihre Getränke auf den Tisch.
„Du musst nicht…“ Protestierte Martta, doch er wischte ihren Protest mit einer Armbewegung beiseite.
„Tschüß, Martta.“ Er sah sie hilflos an. „Und danke, dass du es mir gesagt hast.“
„Ist doch selbstverständlich. Pass auf dich auf.“
„Das klingt so endgültig.“ Flüsterte er mehr zu sich selbst.
„Aki?!“ Hielt sie ihn noch mal zurück. Er wandte ihr den Kopf zu.
„Ich würde mich freuen, wenn wir als Freunde mal wieder etwas unternehmen könnten.“
„Vielleicht irgendwann.“ Er nickte und verließ das Cafe.
Martta seufzte tief und starrte auf die braune Tischplatte. Das hatte sie hinter sich gebracht und es war genauso schrecklich gewesen, wie sie gedacht hatte. Hoffentlich hatte Aki jemanden mit dem er Reden konnte und der ihn ein wenig ablenkte. Sie erhob sich und verließ das Cafe. Sie brauchte jetzt etwas Bewegung und frische Luft.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: So 7. Sep 2008, 13:39 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
(Ihr dürft auch gerne eure Meinung im Feedbackthread hinterlassen.)

Langsam ging sie die Straße hinunter. Die Hände hatte sie in den Jackentaschen vergraben. An der nächsten Kreuzung blieb sie etwas ratlos stehen. Wo sollte sie hingehen?
„Was schleichst du denn hier herum wie Falschgeld?“ Hörte sie plötzlich eine keuchende Stimme neben sich. Sie drehte den Kopf und fand sich einer schnaufenden Anneli gegenüber.
„Hei, Anneli.“ Martta rang sich ein Lächeln ab.
„Hei. Ich hab dich von da hinten…“ Anneli wies ans Ende der Straße. „…Gesehen, aber glücklicherweise warst du so langsam.“ Immer noch war sie außer Atem, so sehr war sie gerannt.
„Ich…“ Martta kaute auf ihrer Unterlippe herum.
„Was ist denn los?“ Anneli legte der Freundin eine Hand auf den Arm und sah sie beruhigend an. „Stimmt was nicht mit Matti?“
„Nein, nein.“ Martta schüttelte den Kopf. „Ich habe gerade Aki von Matti und mir erzählt.“
„Und?“
„Naja, er war nicht besonders erfreut.“
„Oh Süße!“ Tröstend zog Anneli die Freundin in ihre Arme.
„Er war so überrascht und verzweifelt.“ Seufzte Martta.
„Es war aber richtig, dass du es ihm selbst gesagt hast.“ Versuchte Anneli die Freundin aufzubauen.
„Du hörst dich an wie Matti.“ Martta verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. „Das sehe ich ja auch ein.“ Fuhr sie fort. „Aber es war trotzdem doof.“
„Das glaube ich.“ Anneli ließ Martta wieder los. „Und wie geht es ihm. – Also Matti meine ich.“
„Ganz okay. Er ist noch ein bisschen schlapp, aber heilfroh aus dem Krankenhaus raus zu sein.“
„Schön. Und mit euch, alles in Ordnung?“
„Mhm. Alles Okay.“ Nickte Martta.
„Nur okay?“
„Von mir aus auch sehr gut…glänzend…hervorragend…Oder was auch immer.“
„Sehr schön.“ Anneli betrachtete die Freundin mit einem liebevollen Lächeln.
„Jetzt sag nicht, du hättest es gewusst!“ Blockte diese sofort ab.
„Nein. Aber das wirst du schon ein paar Mal hören müssen, denke ich.“ Gab Anneli zu bedenken.
„Ich fürchte auch.“
„Das sollte dir aber egal sein, wenn du glücklich bist. Bist du doch, oder?“
„Ja, sicher. Ich…“ Martta zuckte etwas unsicher mit den Schultern. „Ich habe mich nur noch nicht so richtig daran gewöhnt.“
„An Matti?“
„Ja. Also an ein ‚uns’. Dass es ein ‚uns’ gibt.“
„Das kommt schon.“
„Mhm, ich denke auch.“
„Weißt du, was wir jetzt machen?“ Grinsend hakte sich Anneli bei Martta ein.
„Was?“ Diese sah eher skeptisch aus. Wenn Anneli so begeistert war, dann musste man vorsichtig sein.
„Wir gehen ins ‚Blue’ und essen einen Schokokuchen.“ Annelis Augen strahlten.
„Du bist echt ein Chocoholic.“ Lachte Martta. „Aber das klingt gut.“ Sie zog ihr Handy hervor. „Ich muss nur schnell Matti absagen, der wollte mich eigentlich aufbauen, aber das hast du ja jetzt schon erledigt.“
„Ich habe euch euer ‚Aufbauprogramm’ vermasselt?!“ Anneli machte große Augen. „Tut mir leid.“
„Muss es nicht.“ Martta suchte nach der richtigen Nummer. „Ich weiß sowieso nicht, was er vorhatte.“
„Umso mehr ein Grund es herauszufinden.“
„Ich kann ja nachher wieder traurig gucken.“ Wank Martta ab und hielt sich das Telefon ans Ohr.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Di 9. Sep 2008, 08:38 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
„Hei.“ Matti lehnte in der offenen Tür.
„Hei.“ Lächelte Martta, küsste seinen Mundwinkel und schob ihn dann vor sich her in den Flur.
„Schön, dass du wieder da bist meine Süße.“ Er zog sie jetzt, wo die neugierigen Blicke der Nachbarn ausgesperrt waren, in seine Arme.
„Mhm.“ Sie vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge und schlang die Arme um seine Hüften. „Es hat etwas länger gedauert mit Anneli.“ Nuschelte sie gegen seinen Hals.
„Hat die das Trösten übernommen?“
„Ja. Und dann kein Ende gefunden.“
„Was habt ihr denn gemacht?“ Er ließ sie wieder los und nahm ihre Jacke entgegen, aus der sie sich nun schälte.
„Wir waren im ‚Blue’ und haben Schokokuchen gegessen.“
„Der ist auch wirklich gut.“
„Soso.“ Sie zwickte ihn in den Bauch. „Solltest du das wissen?“
„Unbedingt.“ Er wehrte lachend ihren nächsten Angriff auf ihn ab.
„Aber der Kuchen ist schon der Hammer.“ Nun legte sie die Hände auf ihren Bauch. „Ich bin so voll, ich brauch glaube ich die nächsten drei Wochen nichts zu Essen.“
„Lieber nicht.“ Er nahm sie, jetzt wo sie auch ihre Schuhe ausgezogen hatte, wieder in die Arme.
„Wie war’s eigentlich mit Aki?“ Erkundigte er sich dann. Martta seufzte.
„Eher unschön. Aber es war schon richtig so.“
„Muss ich dich noch trösten?“
„Wie soll das denn aussehen?“ Erkundigte sie sich.
„Mhm…“ Matti legte den Kopf schief. „Auf jeden Fall wirst du nicht viel nachdenken können. Dann habe ich Schokolade gekauft…“ Sie verzog angewidert das Gesicht. „…Aber das ist wohl nicht mehr das Richtige…“ Martta schüttelte den Kopf.
„Nee. Davon hatte ich mehr als genug.“
„…Und dann könnte ich noch ein Entspannungsprogramm anbieten: eine Massage oder ein heißes Bad…“
„Hmm…“ Machte sie begeistert. „Ich glaube, ich muss ganz doll entspannt werden.“
„Richtig arg doll?“ Flüsterte er ihr ins Ohr.
„Mhm… Sehr.“ Schränkte sie ebenso leise ein.
„Gut.“ Er hatte verstanden. Sie wollte erst mal nur das von ihm angesprochene Entspannungsprogramm. „Dann komm.“ Er griff nach ihrer Hand und gemeinsam betraten sie das Bad.
„Holla!“ Martta prallte zurück. Das Bad war, entgegen des morgendlichen Zustandes, aufgeräumt und blitzte nur so, außerdem standen neben mehreren Schaumbädern in Probiergröße auch eine Packung Kerzen. Ein – liebevolles – Grinsen breitete sich über ihr Gesicht aus.
„Bist du ein heimlicher Romantiker?“ Sie blieb direkt vor ihm stehen, so dass sich ihre Bäuche berührten und sah zu ihm hoch.
„Psst. Erzähl es aber keinem weiter.“ Er legte seine Hände um ihr strahlendes Gesicht und verschloss ihr den Mund mit einem leidenschaftlichen Kuss. Sofort schlang sie ihre Arme um seinen Hals und zog ihn noch näher an sich.
Erst eine ganze Weile später lösten sie sich voneinander. Matti fuhr noch einmal sanft mit seinen Lippen über ihre, dann ließ er sie los und stellte das Wasser in der Badewanne an.
„Guckst du mal, was du willst?!“ Er deutete auf die Fläschchen mit dem Badeschaum.
„Mhm.“ Martta ließ sich auf dem Badewannenrand nieder und öffnete einige der Fläschchen. „Das da.“ Schließlich hielt sie Matti eins vor die Nase. Der roch daran.
„Mhm, riecht in Ordnung.“
„Wieso bist du hier die letzte Instanz? Ich dachte ich dürfe aussuchen?!“ Lachte Martta und erhob sich wieder, während Matti den ausgesuchten Badezusatz ins Wasser kippte.
„Ich will ja keine Freundin, die ich nicht riechen kann.“
Martta zog sich den Pullover über den Kopf, inzwischen hatte das warme Wasser die Luft im Bad schwül-warm werden lassen und ihr war eindeutig zu heiß geworden. Sie zögerte kurz, doch dann entledigte sie sich kurz entschlossen aller Kleidungsstücke bis auf die Unterwäsche. Matti konnte sie nur stumm anstarren.
„Mund zu, es zieht.“ Sie hatte seine Blicke natürlich bemerkt.
„Das sagt sich so leicht.“ Sie legte den Kopf schief.
„Ist dir nicht warm?“ Erkundigte sie sich und zuppelte an seinem Pullover. Er war immer noch völlig angezogen.
„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, wenn du hier so halbnackt vor mir herum springst.“ Wehrte er ab. „Auch meine Selbstkontrolle währt nicht ewig.“
Martta trat noch näher zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich hab nicht vor hier nur halbnackt rum zuspringen.“ Sie hörte Matti scharf einatmen. „Magst du mitbaden Matti?“
„Was?“ Seine Stimme war mehr ein Röcheln.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Mi 10. Sep 2008, 20:51 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
„Komm!“ Ohne auf eine weitere Reaktion von ihm zu warten, schob sie ihre Hände unter seine Kleidung und schob Pullover und T-Shirt nach oben, dabei ständigen Hautkontakt mit ihm haltend, bis sie nicht mehr weiterkam und Matti sie unterstützte. Er warf die Kleidungsstücke beiseite und stand nun nur noch in seine Jeans gekleidet da.
„Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist.“ Beharrte er.
„Ist es.“ Sie streckte ihre Hand nach seinem Hosenknopf aus, doch es fing die Hand ein, bevor sie ihn berühren konnte. Einen Moment sah sie ihm in die Augen und nickte dann. Daraufhin wandte sie sich der Badewanne zu und schaltete das Wasser ab. Mit einer Hand prüfte sie die Wassertemperatur. Die schien in Ordnung zu sein und sie wandte sich wieder Matti zu, der weiterhin unentschlossen und halb bekleidet mitten im Raum stand.
„Was ist jetzt?“ Fragend musterte sie ihn.
„Ich…ich weiß nicht.“ War er immer noch unentschieden und als sie wieder zu ihm trat, ergriff er ihre Hand. „Du machst mich gerade unheimlich an und…ich glaube nicht, dass es jetzt so geschickt ist...“
„Ist es.“ Sie sah ihn unverwandt an. „Außerdem wäre es ziemlich blöd für das Freund-Freundin-Ding, wenn ich dich nicht anmachen würde.“ Sanft nahm er ihren Kopf in die Hände und sah ihr in die Augen.
„Da musst du dir wirklich keine Gedanken machen.“
„Siehst du!“ Sie ließ ihre Hände über seinen Oberkörper wandern. „Und du auch nicht.“
„Aber…“
„Nein, musst du nicht. Selbst wenn du dich nicht beherrschen kannst nicht – ich nehme die Pille. Du musst also keine Angst vor eventuellen Alimenten machen.“ Versuchte sie die Situation etwas aufzulockern. Immer noch hielten ihre Augen seine gefangen und völlig deren Faszination erlegen bemerkte er erst zu spät, dass sie nun doch seine Hose geöffnet hatte.
„Komm!“ Martta wandte sich von ihm ab, schlüpfte in einer geschmeidigen Bewegung aus ihrer Unterwäsche und saß in der Badewanne noch bevor Matti richtig zu sich gekommen war. Einladend streckte sie ihm ihren Arm entgegen. Matti musste schlucken, Wassertropfen perlten von ihrem Arm ab und Schaumflocken bedeckten ihn.
Schließlich nickte er und während sie sich mit geschlossenen Augen zurücklehnte schlüpfte er aus seiner Hose und kam dann zu ihr in die Wanne. Er hatte es sich am Fußende gemütlich gemacht, während sie am Kopfende lehnte.
„Schön.“ Sie lächelte ihn über die Länge der Badewanne hin zu. Ihren Ellebogen hatte sie am Wannenrand abgestützt und den Kopf gegen die Hand gelehnt. Sie schwiegen eine ganze Weile und sahen sich an.
„Am Freitag ist irgendwo eine Party. Willst du mitkommen?“ Meldete sich schließlich Martta als Erste zu Wort.
„Irgendwo?“ Matti hob eine Augenbraue. Im warmen Wasser hatte er sich etwas entspannen können.
„Ja.“ Nickte Martta. „Anneli hat auch gesagt wo, aber ich habs ehrlich gesagt vergessen.“
„Wirst du alt?“ Neckte er.
„Ach was.“ Wehrte sie ab.
„Also immer noch jung und knusprig?“ Martta legte den Kopf schief.
„DAS musst du schon selbst rausfinden.“ Matti warf ihr einen langen Blick zu.
„Ich würde dich jetzt gerne küssen.“
„Dann komm her.“ Sie hielt ihre Arme auf, doch er zögerte noch. „Jetzt komm schon.“ Langsam kam er auf den Knien näher gerobbt. Martta zog die Beine an, so dass er näher zu ihr kommen konnte.
„Hei.“ Er war vor ihr knien geblieben und reckte sich nun, um sie auf den Mund zu küssen. Dann grinst er. „Du bist ganz glitschig!“ Seine Hand glitt über ihre Schulter und ihren Arm entlang.
„Du bestimmt auch.“ Sie kam nicht so richtig an ihn ran, um fühlen zu können.
„Bist du zu kurz?“
„Mhm. Matti?!“ Er hatte sich auf die Berührung seiner Hand konzentriert und sah erst jetzt auf.
„Ja?“ Sein fragender Blick begegnete ihrem.
„Dreh dich mal um.“
„Was?“
„Umdrehen.“ Mit ihrem Zeigefinger beschrieb sie einen Kreis in der Luft. Matti sah immer noch etwas ratlos aus, folge aber ihrer Anweisung.
„Und jetzt?“
„Jetzt…“ Sie zwängte ihre Beine rechts und links an ihm vorbei, so dass er zwischen ihnen saß. „…Komm her!“ An den Schultern zog sie ihn nach hinten, bis er sanft gegen sie stieß. Sie schlang ihre Arme um seine Hüften und legte den Kopf auf seine Schulter.
„So ist es viel besser.“ Schnurrte sie an sein Ohr. Matti, der im ersten Moment stocksteif geworden war, entspannte sich etwas. Von hinten drückten ihr Bauch und ihre Brüste gegen seinen Rücken und machten ihn wahnsinnig. Bei ihr hatte er immer das Gefühl, es langsam angehen zu müssen, ihr Zeit zu geben. Zeit, die sie anscheinend gar nicht brauchte. Aber er war so daran gewöhnt auf sie aufzupassen, dass er sich erst auf diese neue Situation einstellen musste.
„Mhm.“ Er schloss die Augen mit dem festen Vorsatz endlich aufzuhören so viel zu denken und genoss ihre Hände, die langsam über seinen Oberkörper strichen.
„Was ist jetzt mit der Party?“ Ihr Atem kitzelte ihn am Hals und sorgte dafür, dass er erschauerte. „Gehen wir da hin?“
„Klar, wieso nicht. Das heißt, wenn du dich noch mal erinnerst wo sie ist.“
„Hey! Nicht frech werden.“ Sie zwickte ihn in den Bauch. „Außerdem kann ich ja auch Anneli noch mal fragen.“
„Dann frag sie.“ Er schloss die Augen wieder, riss sie jedoch sofort wieder auf, als sie begann seinen Hals sanft zu küssen. Ruckartig drehte er sich auf seine Knie, so dass er sich über die beugen konnte.
„Du machst mich wahnsinnig, Süße.“ Doch er ließ ihr keine Zeit zum antworten, sondern legte seine Lippen auf ihre und nahm sofort ihren Mund in Besitz.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Fr 12. Sep 2008, 08:16 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
„Wie gut, dass du dich wieder erinnert hast, wo die Party ist.“ Neckte Matti, schob die schwere Holztür des Clubs auf und ließ seine Freundin vor ihm eintreten.
„Tja, so alt bin ich dann doch noch nicht.“ Grinste Martta.
„Nein, ich weiß.“ Von hinten beugte er sich zu ihr herunter und flüsterte ihr ins Ohr. „Du bist jung und knackig.“
„Mhm.“ Sie spürte, wie er ihr half ihre Jacke auszuziehen. Als sie auch aus den Ärmeln geschlüpft war, drehte sie sich herum. „Das mit dem Gentleman hat ja doch ganz gut funktioniert.“
„Ja, klar.“ Er gab die Jacken an der Garderobe ab, steckte die Marken ein und ergriff Marttas Hand.
„Auf in den Kampf?!“
„In welchen Kampf?“
„In den Party-Kampf.“
„Ach, komm.“ Sie zog ihn mit sich. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht schon deinem ersten Bier entgegenfieberst.“
„Du kennst mich zu gut.“ Sie waren stehen geblieben und Martta sah sich suchend um.
„Wo sind sie denn?“ Sie wandte sich an Matti, der halb hinter ihr stand. „Siehst du Anneli oder Joni irgendwo?“
„Nö.“ Matti reckte sich.
„Dann sind sie wohl noch nicht da. Komm, suchen wir einen Tisch.“ Es war schon ziemlich voll und alle Tische besetzt, doch Liina, eine alte Schulfreundin von ihr, winkte sie zu sich.
„Hei.“ Grüßte Martta in die Runde. Sie kannte die Beiden die mit Liina an einem Tisch saßen. Ihr Freund und Noora, eine weitere ehemalige Klassenkameradin. „Habt ihr noch Platz für uns?“
„Klar.“ Nickte Liina.
„Danke.“ Martta zog einen freien Stuhl zurück und ließ sich darauf nieder. Matti folgte ihrem Beispiel.
„Hier ist ja schon einiges los.“ Eröffnete Martta die Unterhaltung.
„Allerdings.“ Liinas Freund, von dem Martta den Namen vergessen hatte, nickte bestätigend.
„Aber bei den Freitagspartys ist immer viel los.“ Ergänzte Liina. „Gerade jetzt am Anfang des Semesters.“
„Mhm.“ Bestätigte Martta, ließ dann jedoch wieder ihren Blick durch den Raum gleiten.
„Suchst du wen?“ Erkundigte sich Liina. Sie hatte rote Haare, Sommersprossen auf der Nase und war eigentlich immer am Lachen. Mit ihr war Martta schon immer gut ausgekommen.
„Ja.“ Bestätigte Martta. „Anneli und Joni wollten noch kommen. Kennst du Joni?“ Wandte sie sich wieder an die Andere.
„Klar.“ Lachte Liina. „Da ist er übrigens.“ Im Gegensatz zu Martta saß sie nicht mit dem Rücken zum Raum und hatte den großen Blonden erspäht. Martta drehte sich und folgte Liinas deutenden Arm. Sie erhob sich und winkte und wirklich wurde Joni aufmerksam. Martta konnte sehen, dass er sich herumdrehte, heruntersah und etwas sagte. Vermutlich zu Anneli. Alle am Tisch verfolgten, wie die Zwei näher kamen. Liina und ihr Freund, die auf der Bank saßen, rückten zusammen, so dass Anneli und Joni auch noch Platz an ihrem Tisch fanden.
„Moi.“ Anneli setzte sich. Auch Joni grüßte und ließ sich neben seiner Freundin nieder. „Hier ist ja was los!“ Martta grinste.
„Das haben wir auch gerade erörtert.“
„Und seit zu welchem Ergebnis gekommen?“ Joni sah in die Runde. Auch Anneli, die in ihrer Handtasche gekramt hatte, sah nun auf.
„Dass es am Semesteranfang liegt.“ Erklärte Martta.
„Kann gut sein.“ Nickte Anneli. „Auch wenn es mir nicht so vorkommt. Ich könnte schon wieder Ferien gebrauchen.“
„Alte Muffeltante.“ Beschwerte sich Martta, was Joni zu einem Lachanfall brachte. Seine Freundin motze manchmal ganz gerne herum, aber muffelig hatte er sie eigentlich noch nie erlebt.
„Was ist daran so lustig.“ Beschwerte die sich sofort.
„Dass du nicht muffelig bist, Kleine.“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie flüchtig. „Wollt ihr auch was zu trinken?“ Wandte er sich in die Runde. Liina und ihre Freunde schüttelten den Kopf, sie waren schon versorgt, während Matti sich ebenfalls erhob.
„Ich komme mit.“ Er wandte sich an seine Freundin. „Was willst du haben?“
„Ein Bier.“ Er nickte und die zwei Jungs entfernten sich.

„Ihr seit mir ja wirklich zwei Tanzmuffel.“ Beschwerte sich Anneli über Joni und Matti, die in ein angeregtes Gespräch versunken immer noch am Tisch saßen. Martta, die ebenfalls Tanzen gewesen war, ließ sich erschöpf auf ihren Stuhl plumpsen und griff nach ihrem Glas, welches sie mit wenigen durstigen Schlucken leerte.
„Wir haben nur den Tisch bewacht.“ Erklärte Matti. „Und eure Getränke.“
Joni grinste fies.
„Meinst du die…“ Er wies auf seine Freundin. „…wollte irgendjemand klauen?!“ Spielte er auf Angriffe mit KO-Tropfen und ähnlichem an.
„Bäh.“ Anneli streckte ihm die Zunge heraus. „Du hast mich gar nicht verdient.“ Trotz dieser Aussage setzte sie sich neben ihren Freund.
„Nee, sowas habe ich wirklich nicht verdient.“ Seufzte er. Doch entgegen seiner harschen Worte, sprachen seine Augen eine ganz andere Sprache. Die ruhten äußerst liebevoll auf seiner Freundin.
„Aber weißt du…“ Er beugte sich zu ihr herüber und senkte seine Stimme. „…Gerade deshalb liebe ich dich so sehr.“ Die Augen schließend lehnte sich Anneli an ihn.
„Ich dich auch.“ Flüsterte sie.
„Hach…“ Lächelte Martta und beobachtete die beiden.
„Nur kein Neid.“ Grinste Anneli.
„Nö, eigentlich nicht.“ Marttas Blick wanderte weiter zu Matti und die zwei tauschten ein warmes Lächeln.
„Ist das ein Geflirte.“ Ließ sich Liina lachend vernehmen. Sie setzte sich zu den beiden Paaren. Ihr Freund folgte. Anneli grinste.
„Als ob ihr besser wärt.“
„Ich hab ja nicht gesagt, dass es was Schlechtes ist, im Gegenteil.“ Nun war sie es, die ihrem Freund, der wie Martta inzwischen erfahren hatte Kim hieß, einen warmen Blick zuwarf.
„Also, wenn ihr nur flirtet, kann ich ja wieder gehen.“ Mischte sich nun auch Noora ein, die ebenfalls zum Tisch zurückgekommen war und die einzige ohne Freund war.
„Nein, bleib hier.“ Hielt die Liina zurück. „Wir nehmen und zusammen.“ Noora setzte sich.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: So 14. Sep 2008, 09:40 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
„Oha!“ Anneli, riss die Augen auf und starrte in den Raum.
„Was ist?“ Martta, die mit dem Rücken zum Raum saß, wandte sich um.
„Aki ist hier.“ Erklärte Anneli und wies mit ihrem Kopf auf den schlaksigen Blondschopf.
„Oh!“ Martta war sich noch nicht wirklich sicher, wie sie ihm begegnen sollte. Nicht dass sie das nicht wollte, aber er war beim letzten Mal geradewegs geflohen und sie wusste nicht, ob er sie überhaupt sehen wollte. Gerade flirtete er mit einer aufgetakelten Tussi. Eigentlich mochte sie das Wort ja nicht, aber zu der passte es wie eine Faust aufs Auge. Martta seufzte, das war wohl Frustbewältigung, was er da trieb. Sie hatte ihn zwar schon das eine oder andere Mal mit mehr als einer an jedem Arm gesehen, aber solche waren nicht dabei gewesen.
„Da hat er sich ja was Schönes angelacht.“ Bestätigte Anneli Marttas Gedanken. „Na ob, das so der richtige Weg ist, dich zu vergessen?“
„Ich kann ihn da schon verstehen.“ Mischte sich Matti ein. Seine Worte konzentrierten sofort die allgemeine Aufmerksamkeit auf ihm. „Er ist verletzt und will nun sein Selbstwertgefühl pushen.“
„Du würdest also auch weggehen und sie erstbeste Tussi einsammeln?“ Empörte sich Martta.
„Nein.“ Matti blieb völlig ruhig. „Ich habe nur gesagt, dass ich es verstehen kann, wenn er so handelt.“
„Wie dem auch sei…Hoppla!“ Erneut machte Anneli große, ungläubige Augen und wieder drehten sich alle in Richtung Aki und der Tussi. Zu den Beiden hatte sich inzwischen eine weitere Person gesellt, auch wenn Martta der Meinung war, dass der locker zwei Personen sein konnte, so groß und breit wie der war. Sie runzelte die Stirn und versuchte zu hören, was sie sprachen.
„Was machst du da Bürschchen? Gräbst du etwa meine Freundin an?“ Ging der Große direkt auf Konfrontationskurs. Alle Umstehenden und auch alle bei Martta am Tisch hielten unwillkürlich den Atem an.
„Ich bin kein Bürschchen.“ Widersprach Aki, man konnte hören, dass er schon etwas getrunken hatte. „Und wir unterhalten uns nur.“ Der Widerspruch brachte ihm wütende Blicke des Anderen ein.
„Hör zu, Kleiner!“ Der Große baute sich vor Aki auf, der gegen ihn lächerlich klein und schmächtig wirkte. „Wenn du auch nur ansatzweise…“
Wütete er los, kam aber nicht weit, da ihn Marttas: „Stopp!“ aus dem Konzept brachte. Diese war aufgesprungen und bevor sie jemand zurückhalten oder sie auch selbst überlegen konnte, stand sie schon zwischen den Streithähnen.
„Hä?“ Der Große betrachtete sie verblüfft. Martta schluckte.
„Entschuldige uns bitte.“ Hatte sie ihre Sprache wieder gefunden und sich wieder im Griff. Sie packte Akis Hand und zog ihn in einem Affentempo hinter sich her zu ihrem Tisch. Der Typ und seine Tussi sahen ihnen nur staunend hinterher. Am Tisch angekommen drückte sie den völlig konsternierten Aki auf ihren Stuhl, der immer noch halb herumgedreht, so wie sie aufgesprungen war, dastand, während sie vor ihm stehen blieb. Erst jetzt kam sie zum durchatmen.
„Was…?“ Mit großen Augen starrte Aki Martta an und sah dann ebenso in die Runde.
„Sag mal, was denkst du dir denn dabei, dich mit so einem Typ anzulegen?“ Wetterte diese sofort los.
„Äh…“ Versuchte er etwas einzuwerfen, doch Martta ereierte sich einfach weiter.
„Der ist bestimmt dreimal soviel wie du, da hättest du nie eine Chance gehabt. Bist du so scharf auf Prügel?!“
„Nein, ich…“
„Also ich hätte von dir schon mehr Gehirn erwartet.“ Ließ sie ihn wieder nicht zu Wort kommen. Alle am Tisch starrten perplex auf Martta, so hatten sie sie noch nie, oder jedenfalls nur äußerste selten erlebt. Aki nutzte die kurze Pause.
„Schläge sind nur Schläge, die tun nicht so weh.“ Nicht so sehr, wie sie verloren zu haben.
„Du bist ein solcher Idiot!“ Martta drehte sich weg und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Matti folgte ihr, während sich Anneli dem nun äußerst geknickt wirkenden Aki zuwandte. Er hatte sein Gesicht in seinen Händen vergraben und war völlig in sich zusammengebrochen.
„Sie muss dich ziemlich mögen.“ Anneli hatte ihm tröstend die Hand auf den Arm gelegt.
„Mögen.“ Schnaubte er.
„Freundschaft ist etwas Wertvolles.“ Sie fühlte sich fast wie eine Oberlehrerin, aber ihr fiel auch nichts anderes ein, um ihn zu trösten. „Ganz besonders Marttas Freundschaft. Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche.“
„Mhm…“ Er nickte, hörte sich jedoch nicht wirklich überzeugt an. Anneli seufzte und sah auf ihn herunter. Das war wirklich keine einfache Situation.

„Hey! Jeanne d’Arc.“ Matti hatte Martta eingeholt und hielt sie einfach fest.
„Was?“ Martta drehte sich zu ihm und sah ihn verwundert an.
„Die heilige Johanna von Orleans.“
„Ich weiß schon, wer das ist. Aber was hat das mit mir zu tun?“
„Dein Auftritt eben. Das war schon…wow. Ich dachte mir bleibt das Herz stehen, als du dich zwischen die geworfen hast.“ Er zog sie in seine Arme.
„Das dachte ich auch, glaub mir!“
„Tu ich.“
„Hättest du dann nicht mein Ritter sein und mich retten müssen?“ Sie schlang die Arme um seine Hüften.
„Du warst zu schnell für deinen Ritter. So eine Rüstung behindert etwas, weißt du?!“
„Gute Antwort.“ Sie küsste Matti auf den Mund. „Gehen wir nach Hause?“
„Magst du?“
„Mhm. Das war genug Aufregung für heute. Außerdem…“ Sie gähnte. „…Bin ich müde.“
„Ich seh’s. Also gehen wir?“
„Mhm.“


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Di 16. Sep 2008, 08:15 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
Matti trat ins Schlafzimmer, wo Martta schon mit nachdenklichem Gesicht lag, und schloss die Tür hinter sich. Er legte sich neben sie, doch sie reagierte nicht, blieb weiterhin abwesend liegen.
„Was ist los, Süße?“ Er strich ihr sanft über den Arm.
„Warum hast du mit ihr geschlafen?“ Nun war ihr Blick glasklar und fragend.
„Was? Mit wem?“ Im ersten Moment wusste er gar nicht worüber sie sprach.
„Aina.“
„Oh! Mhm…“
„Warum? Ich meine, da warst du angeblich in mich verliebt und warum dann sie?“ Matti räusperte sich und setzte sich auf.
„Das…das war ein One-Night-Stand Martta. Da geht es nicht um Liebe.“
„Um was dann?“
„Triebbefriedigung. Verdrängung der eigenen Einsamkeit. Was weiß ich…“ Er hatte die Knie schützend vor den Körper gezogen und sah auf seine Freundin herunter.
„Aber warum dann gerade Aina?“
„Weil wir die gleichen Bedürfnisse hatten. Uns kannten, uns mochten…Freunde waren.“
„Also besser jemanden den man kennt, als irgendwen?“
„Ja, wahrscheinlich. Eine Nacht mit klaren Grenzen und Absprachen.“ Er nickte langsam.
„Für Aina war das nicht nur eine Nacht, Matti.“ Martta sah ihn ernst an. „Sie ist daran zerbrochen. Sie hat immer wieder auf eine Reaktion deinerseits gewartet… Sie war in dich verliebt.“ Er schüttelte den Kopf.
„Sie war von dem Gedanken besessen in mich verliebt zu sein.“
„Woher willst du das wissen?“ War sie zu Beginn des Gesprächs noch relativ ruhig gewesen, wurde sie nun aufgeregter.
„Ich bin auch nicht besonders gut mit ihrem Tod zurecht gekommen.“ Erzählte er. Zum ersten Mal erzählte er diese Geschichte. „Und habe mit einem Psychologen darüber gesprochen.“
„Du hast…?“ Martta sah ihn verblüfft an.
„Ja. Ich meine, ich wusste ja, dass mit ihr etwas nicht stimmt und diese Nacht…das war wahrlich keine Heldentat, aber auch ich war unheimlich verzweifelt zu dieser Zeit.“
„Hast du deshalb gesagt, dass du Aki verstehen kannst?“
„Mhm. Auch ich habe mich damals mit einer anderen getröstet. Aber das würde ich heute nicht mehr tun. Damals war ich jung und habe daraus gelernt.“
„Hab ich das jetzt richtig verstanden?“ Martta setzte sich auf. „Du hast mit meiner besten Freundin geschlafen, weil du mich nicht haben konntest?“ Matti schluckte, nickte aber dann langsam.
„Wenn du es so sieht, ja. Und ich bin wahrlich nicht stolz darauf.“
„Das kannst du auch nicht sein.“ Sie starrte ihn ungläubig an. „Ich glaubs nicht…“ Sie schlug die Decke zurück, schlüpfte aus dem Bett und verließ das Zimmer. Unglücklich sah ihr Matti hinterher. Er wusste, dass es ein Fehler gewesen war und eigentlich hatte er beschlossen gehabt, es ihr nicht zu erzählen, Manches blieb eben besser ungesagt. Aber nun, als sie gefragt hatte, da hatte er einfach nicht Lügen können.
Eine Weile saß er einfach in Gedanken versunken auf dem Bett, doch schließlich erhob er sich und machte sich auf die Suche nach seiner Freundin. Sie mussten das klären.
Er fand sie auf dem Balkon, nur im Schlafanzug. Im Vorbeigehen griff sich er eine Wolldecke und trat ebenfalls auf den Balkon hinaus.
„Hei.“ Schüchtern sah er sie an und legte ihr dann die Decke über die Schultern. Er konnte sehen, dass sie zitterte und ihre Lippen waren schon ganz blau angelaufen.
„Danke.“ Murmelte sie leise und kuschelte sich in die Decke.
„Bist du sauer?“ Erkundigte er sich ebenso leise.
„Wegen Aina? Nein, ich glaube nicht.“
„Du glaubst?“ Sie zuckte mit den Schultern.
„Ich war immer rasend wütend auf dich wegen dieser Aktion. Es hat sie so fertig gemacht. Aber wahrscheinlich hat der Psychologe recht. Sie war sehr schwer psychisch krank und das gehörte wohl auch dazu.“ Sie biss sich nervös auf ihrer Unterlippe herum. „Es ist nur so schwer zu akzeptieren.“
„Dass sie krank war?“
„Mhm. Und ich nichts dagegen tun konnte, obwohl ich ihre beste Freundin war. Das macht mich so…hilflos…und wütend.“
„Auf alle, die sie verletzt haben?“ Vorsichtig streckte Matti die Hand aus und strich über ihren Oberarm.
„Das habe ich versucht. Aber am allermeiste über mich selbst. Dass ich immer so versage.“ Stumm begannen die Tränen zu fließen. Sofort überwand Matti seine Vorsicht und seine Schüchternheit ihr gegenüber und zog sie in seine Arme.
„Du hast nicht versagt.“
„Und warum sind dann alle tot?!“ Sie schleuderte ihm diesen Satz entgegen, schrie ihn fast.
„Das ist nicht deine Schuld!“ Er hielt sie ganz fest, so fest er konnte. Verminderte so ihr Zittern. „Außerdem bin ich doch auch noch da. Und du wirst mich nicht mehr los, niemals.“
Martta nahm seine Worte auf, konnte jedoch nicht antworten. Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie Ainas Tod endlich verarbeitet hatte, doch es schien nicht so zu sein. Nicht nur nach Wärme suchend kuschelte sie sich an ihn und ließ sich widerspruchslos von ihm ins Zimmer führen.
Sie gingen zurück ins Schlafzimmer und Martta ließ sich von Matti ins Bett stecken und warm zudecken, so dass sie wieder auftaute. Ihre Energie war verpufft und er hatte das Gefühl eine Puppe vor sich zu haben.
Er legte sich neben sie und streichelte ihr liebevoll über die Haare.
„Hm, Süße. Hattest du nicht eigentlich schon vorhin genügend Aufregung?“ Seufzte er leise. Mehr zu sich selbst, als an sie gerichtet. Und Martta antwortete auch nicht. Unablässig strich er ihr über die Haare. Diese kleine, zärtliche Geste sollte ihr einfach bedeuten, dass sie nicht alleine war, dass er da war und alles Menschenmögliche dafür tun würde, dass es ihr gut ging.
Lange lagen sie einfach nur so da und schließlich war es Martta, die die Stille durchbrach.
„Du Matti?“ Ihre Stimme klang leise und rau, so als hätte sie schon lange nicht mehr gesprochen und es fast verlernt.
„Was ist?“ Er sah ihr in die Augen.
„Kannst du mich in den Arm nehmen?“ Fragte sie leise.
„Klar.“ Er lächelte leicht, kroch zu ihr unter die Decke und kam ihrer Bitte nach. „Wenn es weiter nichts ist.“
„Das ist schon ziemlich viel.“ Widersprach sie.
„Mhm.“ Stimmte er ihr dann doch zu. „Die Anstrengung ist nicht so groß. Das Gefühl aber dafür umwerfend…überwältigend.“
„Glücklicherweise liegst du.“ Versuchte sie einen Scherz.
„Bei meiner Süßen.“ Er kuschelte sich noch näher an sie. Sie schwiegen wieder einen Moment.
„Ich hatte ganz schöne Angst, dass du mich wieder hassen würdest.“ Gestand er schließlich.
„Wegen der Nacht mit Aina? Aber das wusste ich doch.“
„Aber deswegen hast du mich die ganzen Jahre gehasst. Und jetzt, wenn ich dir sage, dass es…quasi…wegen dir war…als Ersatz…“
„Es war so viel einfacher, dich als Schuldigen zu sehen. Wütend zu sein war so viel einfacher als den Schmerz zu verarbeiten. Aber es hat im Prinzip nicht geholfen. Ich wusste ja, dass du nicht der Grund warst. Die Sache war ein Tropfen in einem großen Fass mit Problemen, die sie getötet haben.“
„Du wusstest das die ganze Zeit? Warum warst du immer noch so böse auf mich?“ Sie drehte sich etwas in seinen Armen.
„Am Anfang hat es mir geholfen wütend zu sein. Den Schmerz zu übertünchen. Überhaupt etwas zu fühlen. Und dann…Ich glaube, ich hatte mich einfach daran gewöhnt.“
„Ich war der Sündenbock für alles?“
„So ungefähr. Aber Matti?!“ Martta drehte sich so, dass sie ihm direkt in die Augen sehen konnte. „Lass uns dass ganze vergessen. Okay?! Du hast Fehler gemacht, ich habe Fehler gemacht. Keine Vergangenheit mehr. Nur noch Zukunft.“
„Nur noch Zukunft.“ Matti nickte, dann küsste er sie zärtlich. „Auf die Zukunft. Unsere Zukunft.“
„Eigentlich müssten wir jetzt anstoßen. Hast du Sekt oder so was da?“
„Nein. Tut mir leid. Mit so was habe ich nicht gerechnet.“
„Dann machen wir das morgen Abend. Ja?!“
„Anstoßen?“
„Mhm.“ Sie legte ihm ihre Hand an die Wange und streichelte ihn sanft. „Anstoßen und einen ganzen Abend nur für uns haben.“
„Machen wir.“ Versprach er Martta. Ihr dabei fest in die Augen sehend. Das war seine Zukunft! Sie war seine Zukunft…


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Mi 17. Sep 2008, 22:53 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
Matti kontrollierte ein letztes Mal, ob auch alles bereit war, er an alles gedacht hatte. Der Champagner stand kalt, das Essen bereit und die feinen Gläser für das edle Getränk, die er extra gekauft hatte, waren gespült. Martta konnte kommen.
Die Kerzen, die sie bei ihrem Bad nicht mehr angezündet hatten hatte er nun auf dem Tisch verteilt und dieses Mal auch das Feuerzeug bereitgelegt. Dieser Abend musste einfach perfekt werden, sollte es doch der erste Abend ihres zukünftigen Lebens sein.
Erneut sah er auf die Uhr. Wo blieb sie denn nur?! Er sehnte sich nach ihr. Vermisste sie jeden Moment an dem sie nicht bei ihm war. Hatte es immer getan, doch jetzt war das Gefühl anders, denn jetzt würde es ein Ende haben. Würde sie zu ihm kommen. Bald. Doch das machte ihre Abwesenheit nicht unbedingt einfacher zu ertragen. Es machte das fieberhafte Warten nur intensiver, ließ ihn noch ungeduldiger werden.
Endlich ertönte die erlösende Klingel. Matti sprintete zur Tür und öffnete sie.
„Hei, Süße!“ Er strahlte.
„Moi.“ Sie lächelte und schmuggelte sich an ihm vorbei in den Flur.
„Hey!“ Beschwerte er sich, während sie ihre Tasche abstellte. „Was sind denn das für neue Methoden? Wo ist die richtige Begrüßung?“
„Die kommt noch.“ Martta schlüpfte aus ihrer Jacke und hängte diese noch schnell auf, bevor sie zu ihm trat. „Die Tasche war nur so schwer.“ Erklärte sie, während er sie in seine Arme zog.
„Was schleppst du denn alles mit dir herum?“
„Sachen.“ Sie schob ihre eiskalten Hände in die rückwärtigen Taschen seiner Jeans.
„Sachen?! Aha!“ Er genoss es ihre Hände dort so selbstverständlich zu spüren, auch wenn er durch den Stoff fühlen konnte, dass die Hände kalt waren.
„Dinge die ich eben brauche.“ Sie legte den Kopf schief und blinzelte zu ihm hoch. „Es hat mich immer geärgert, dass ich nichts da hatte, also z.B. frische Wäsche. Und da dachte ich mir, ich deponiere mal was hier.“
„Willst du einziehen?“ Er lächelte, mit dem Gedanken konnte er sich durchaus anfreunden, auch wenn es natürlich völlig übereilt wäre zum jetzigen Zeitpunkt.
„Nein. Nur eine Notration hier lassen. Wenn das okay ist.“
„Ist es. Natürlich.“
„Gut. Aber weißt du, was ich will?“
„Mhm?“
„Endlich eine gescheite Begrüßung.“
„Kriegst du, Süße. Kriegst du!“ Er legte seine Lippen auf ihre und sofort begrüßte ihn ihre Zunge, die über seine Lippen fuhr und liebkosend Einlass forderte, den er natürlich sofort gewährte.
Martta klammerte sich fest in Matti Hintern, hielt sich an ihm fest, um vom Strudel ihrer Empfindungen nicht überwältigt zu werden. Zog ihn an sich, verringerte den Abstand zwischen ihnen auf ein Minimum und drückte ihre Hüften gegeneinander. Sein Kuss raubte ihr nicht nur den Atem, sondern fast den Verstand, hätte er sie nicht im Gegenzug festgehalten.
„Meine Güte, Süße!“ Schwer atmend löste er sich schließlich von ihr und schob sie sanft von sich. „Wir sollten schnell etwas anderes machen, sonst war die ganze Mühe mit den Vorbereitungen umsonst.“
„Mhm…“ Brummte Martta unwillig. „Das musst du mir schon schmackhaft machen, sonst lasse ich dich nicht los.“
„Nur für kurz. Komm!“ Vorsichtig fasste er ihre Handgelenke und zog ihre Hände aus seinen Hosentaschen.
„Und wenn ich nicht will?“ Sie schob spielerisch die Unterlippe vor.
„Dann hören wir jetzt trotzdem auf. Ich habe heute noch mehr geplant, als dich nur kurz zu vernaschen.“ Matti schob sie vor sich her in die Küche.
„Und was?“
„Wart’s ab.“ Er hatte sich von hinten zu ihrem Ohr gebeugt und hauchte die Antwort hinein, gefolgt von einem Kuss auf ihr Ohr.
„Mh…“
„Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es dir gefällt.“ Nun knabberte er am Ohrläppchen, so dass Martta Gänsehaut bekam. Allein sein Tonfall hatte ihr schon kalte Schauer über den Rücken gejagt.
„Auf, Süße. Hinsetzen.“ Er zog einen Stuhl zurück und ließ sie hinsetzen.
„Und wie war dein Tag?“ Wechselte er nun abrupt das Thema, ganz so als hätte er die knisternde Spannung zwischen ihnen überhaupt nicht bemerkt.
„Okay.“ Gab sich Martta einsilbig, während sie beobachtete wie er einen Topf auf den Tisch stellte. „Was gibt’s denn?“
„Chilli.“ Matti seufzte und nahm den Deckel weg, sofort stieg Dampf auf. „Ich bin leider kein großer Koch.“
„Ist doch lecker.“ Sie streckte die Hand aus und er griff quer über den Tisch danach, um sie zu drücken. „Danke.“
„Lob das Essen nicht zu früh.“ Wehrte Matti ab, füllte jedoch ihre Teller.
„Ich bin sicher, dass wir es überleben.“ Grinste sie. „Lass es dir schmecken.“
„Ja, guten Appetit.“ Sie begannen zu essen.
„Schmeckt doch.“ Martta lächelte Matti über den Tisch hinweg an.
„Dann bin ich ja beruhigt.“ Lächelte der. „Aber du hast mir immer noch nicht über deinen Tag erzählt.“
„Der war eher unspektakulär. Ich habe etwas für die Uni gemacht und war dann mit Teresa schwimmen.“
„Sportlich, sportlich.“
„Naja…“ Sie verzog das Gesicht. „Ob rumhüpfen als Sport durchgeht…ich weiß nicht…“
„Kommt drauf an wo das stattfindet.“ Matti grinste.
„Nicht jeder hüpft durch die Betten.“ Sie erwiderte das Grinsen. „Und das sollte Teresa noch ein wenig lassen.“
„Nur Teresa?“
„Also ich könnte mich durchaus auf zwei Betten beschränken.“
„ZWEI?!“ Matti sah sie ungläubig an.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Wer einmal lügt...
BeitragVerfasst: Fr 19. Sep 2008, 08:15 
Offline
Wachser
Benutzeravatar

Registriert: Mi 23. Jul 2008, 19:40
Beiträge: 186
„Ja.“ Erwiderte sie ungerührt. „Deines und meines.“
„Oh, man!“ Er schüttelte den Kopf. „Und ich dacht schon.“
„Nein…das reicht mir völlig.“ Sie wechselten einen langen, liebevollen Blick über den Tisch hinweg.
„Magst du noch was?“ Wechselte er nach einer ganze Weile das Thema.
„Nein, danke. Ich bin satt.“
„Schön. Ich nehme aber noch was.“ Er tat sich auf.
„Und was hast du heute gemacht?“ Drehte sie nun den Spieß um.
„Aufgeräumt, gejoggt, eingekauft, gekocht…Bis jetzt war es also auch eher unspektakulär. Aber das können wir ja noch verändern.“
„Soso…“ Martta lächelte. „Können wir das?“
„Wenn wir das wollen, ja.“
„Und tun wir das?“ Setzte sie das Frage-Geplänkel fort.
„Ich möchte schon, ja.“ Er warf ihr fast etwas schüchtern einen Blick von unten heraus zu.
„Ich auch.“ Ihre Blicke hatten sich gefunden und sie sahen sich schweigend in die Augen.
„Räumen wir ab?“ Wandte sich Martta anderen Dingen zu.
„Ja.“ Matti erhob sich und stellte den Topf zurück auf den Herd, damit er abkühlen konnte, während Martta die Teller zusammen stellte und Geschirr und Besteck in die Spülmaschine räumte.
„Und jetzt?“ Wandte sie sich an Matti, als sie fertig waren.
„Ich hätte da einen süßen Nachtisch anzubieten…“ Sie schmiegte sich an ihn und er schloss sie sofort in seine Arme. „…Einen mit Schokolade…“
„Einen süßen und einen mit Schokolade? Wo ist denn da der Unterschied?“ Matti lächelte und wickelte sich eine ihrer Locken um den Zeigefinger.
„Der süße, hat ganz bezaubernde Locken, während der andere…tja, aus Schokolade ist.“
„Locken, ja?“
„Mhm…“ Er zuppelte vorsichtig an der Strähne in seinen Fingern. „Aber ich war noch nicht fertig.“
„Was kommt denn noch?“
„Sonst hab ich noch was zum Anstoßen, nachdem das gestern ja nicht geklappt hat.“
„Mhm…“ Sie legte den Kopf schief. „Ich glaube, das machen wir später, erst mal Nachtisch.“
„Und welcher?“ Sein Daumen strich hauchzart über ihre Lippe und brachte diese zum zittern.
„Mhm…“ Überlegte sie mit schief gelegtem Kopf.
„Du musst schon wissen, was du willst.“
„Ich würde ja jetzt sagen: dich, aber du hast starke Konkurrenz.“ Gab sie zu bedenken, während sie die Arme um seinen Hals schlang.
„Soso, du naschst also lieber Schokolade?!“
„Das habe ich nicht gesagt.“ Ihre Hand kraulte ihn liebevoll im Nacken. Doch Matti reichte es jetzt, ohne Vorwarnung hob er sie auf seine Hüften.
„Was?!“ Kreischte Martta überrascht auf und klammerte sich um seinen Hals fest. Matti grinste.
„Tja. Im Gegensatz zu der Schokolade kann ich etwas gegen die Konkurrenz tun.“ Er trug sie aus der Küche und direkt in sein Schlafzimmer.
„Achtung, Süße.“ Vorsichtig legte er sie auf dem Bett ab. Dann ließ er sich neben ihr nieder.
„Weißt du was…?“ Sein Finger fuhr neckend über ihren Hals, hoch zum Ohr und dann einmal um die Ohrmuschel herum. Zu Beginn war die Haut noch weich gewesen, doch schnell kräuselte sich eine Gänsehaut unter seinen Fingerkuppen.
„Was?“ Murmelte sie eher abgelenkt.
„Ich bin verrückt nach dir, Martta.“ Langsam wandte sie den Kopf, um ihn ansehen zu können. Sein Blick war so voller Leidenschaft, aber auch Liebe, dass sie schlucken musste.
„Matti…“ Sie musste sich räuspern. „Ich auch…nach dir.“ Sie streckte die Hand nach ihm aus und leitete ihn, mit der Hand in Seinem Nacken, zu sich. Er beugte sich über sie und legte seine Lippen auf ihre. Der Kuss war leidenschaftlich und sehr schnell atemlos, doch keiner von Beiden war bereit ihn zu unterbrechen, so dass sie keuchten, als sie sich schließlich doch voneinander lösten.
Martta legte ihre Hand an Mattis Wange, der sich weiterhin über sie beugte, und lächelte ihn liebevoll an. Er atmete, genau wie sie, immer noch schwer. Mit den Augen studierte sie sein Gesicht. Es war schon verrückt. Sie kannte dieses Gesicht schon seit Ewigkeiten. Sicher, er hatte sich verändert, war erwachsen geworden, aber es war dennoch dasselbe Gesicht. Und jetzt, nach so vielen Jahren in denen sie erst Freunde und dann sich nicht wirklich grün gewesen waren, schafft er es auf einmal ihr Herz rasen zu lassen, Schmetterlinge in ihren Bauch zu zaubern und sie völlig abheben zu lassen. Hätte ihr das jemand vor einem halben Jahr gesagt, hätte sie es sicher nicht geglaubt.
„Na?“ Matti, der Martta eine Weile beobachtete hatte, beugte sich herunter und küsste ihren Mundwinkel. „Hast du alle Probleme dieser Welt gelöst?“
„Was meinst du?“ Sie tauchte wieder aus ihrer Versunkenheit auf.
„Genau das. Du bist total in deinen Gedanken gefangen.“
„Tut mir leid.“ Sie folgte mit ihrem Daumen der Kontur seiner Unterlippe. „Ich habe über dich nachgedacht.“
„Über mich?“
„Mhm. Und bin zum Schluss gekommen, dass ich es nicht geglaubt hätte, wenn mir einer erzählt hätte, dass wir heute hier liegen.“
„Ich habe nicht vor, hier heute nur zu liegen.“ Grinste er.
„Echt, Mann!“ Martta knuffte ihn. „Denk doch mal an was anderes.“
„Das geht schlecht, wenn du halb unter mir liegst.“
„Soso?“
„Mhm. Aber vielleicht sollte ich meinen Vorteil noch mal ausspielen, bevor es hier zu philosophisch wird.“
„Welchen Vorteil?“ War Martta im Moment verwirrt.
„Dass ich dich verführen kann, während die Schokolade im Kühlschrank darauf warten muss, bis du sie vernaschst.“


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 83 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

FEEDBACK: Wer einmal lügt...
Forum: Finn FFs
Autor: Lotta
Antworten: 219

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group



Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: NES, Foto, Erde, USA, Bild

Impressum | Datenschutz