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Teil 19

Mit einigem Bammel ging ich in der folgenden Woche zur Schule. Ich musste meine ersten Klassenarbeiten schreiben und obwohl ich viel gelernt hatte war ich mir meiner Sache nicht sicher. Jeden Nachmittag machte ich mich verrückt und versuchte bis spätabends noch etwas in meinen Kopf zu bekommen. Ville ermahnte mich immer wieder ich hätte genug gelernt und was noch fehlen würde, würde ich jetzt auch nicht mehr in den Kopf bekommen, aber ich wollte unbedingt halbwegs gute Noten schreiben.
Als ich am Freitag aus der Schule kam pfefferte ich meinen Rucksack mit Schwung in die Ecke und schmiss mich zu Ville aufs Sofa. „Na, wie war die letzte Arbeit?“ – „Ville, frag mich nichts was auch nur annähernd etwas mit Schule zu tun hat! Ich kann dir nicht mal mehr sagen in welchen Fächern ich ne Arbeit geschrieben habe. Vier Arbeiten in einer Woche sind zu viel!!!“ Ville legte den Arm um mich, ich kuschelte mich an ihn und er gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Okay, Bis Montag ist das Wort Schule verboten! Was hältst du davon heute Abend mit uns wegzugehen? Ich lade dich ein dir mit mir vollkommen die Kante zu geben. So wie du diese Woche geackert hast, hast du dir das echt verdient.“ – „Meinst du nicht das sind Vorschusslorbeeren? Wer weiß wie schlecht ich war…“ – „Selbst wenn, du hast dir Mühe gegeben, das weiß ich. Also, kommst du mit?“ Eigentlich hatte ich vor das Wochenende mit Hausaufgaben, ausruhen und Unterrichtsstoff vorbereiten zu verbringen, aber ein wenig abschalten hatte ich mir wohl wirklich verdient. „Okay, ich komm mit. Aber dann hau ich mich jetzt ins Bett und schlafe noch ein paar Stunden, ich bin voll fertig.“ Ich drückte Ville nochmal, stand auf und ging schlafen.

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Gegen sechs wachte ich auf und gesellte mich zu Ville und Kirja, die zu Besuch war, ins Wohnzimmer. Sie stand gleich auf und nahm mich in den Arm. „Na, bist du wieder fit? Ville hat’s mir erzählt und ich werde kein Wort über diese barbarische Einrichtung, in die du tagtäglich gehen musst, verlieren.“ Ich grinste sie an. „Ja fit eigentlich schon. Trotzdem fühle ich mich noch wie ausgelutscht. Ich brauche nen Energiekick.“ Ville stand auf und ging in Richtung Flur. „Was hältst du von Pizza? Oder griechisch?“ Mit einer ganzen Hand voll Bestellprospekte kam er wieder. „Na griechisch vielleicht nicht wenn wir nachher noch weggehen, aber ich hätte Bock auf Pasta. Überrasch mich bitte, ich kann heute keine Entscheidungen fällen.“ Ville grinste und griff zum Telefonhörer. „Du Kirja, ich geh noch ne halbe Stunde raus, ein bisschen Luft tanken. Dann essen und dann duschen und ich müsste ein neuer Mensch sein.“ Sie zwinkerte, ich schnappte mir meine Jacke und meinen Schlüssel und machte mich auf den Weg.
Ich lief die Straße runter, bog nach links ab und war schon nach wenigen Minuten auf einem Waldweg. Natürlich hatte ich vergessen eine Taschenlampe mitzunehmen, aber der Schnee, der in der letzten Woche reichlich gefallen war, ließ alles hell erleuchten. Ich atmete tief durch und spürte förmlich, wie wieder Leben in mich kam. Der ganze Stress der letzten Wochen fiel von mir ab. Ein paar Leute begegneten mir, manche wohnten in der Nachbarschaft und grüßten, andere sahen gar nicht hoch. Mir kam es vor als würde die Energie des Waldes in mich überlaufen. Bei dem Gedanken fing ich an zu lachen, so ein Schwachsinn! Aber es ließ sich nicht leugnen, innerhalb weniger Minuten hatte sich mein Akku wieder aufgeladen. Langsam bekam ich auch Hunger, ein Gefühl dass sich in der letzten Woche nie bei mir eingestellt hatte. Wie auch? Ich hatte die ganze Zeit Nervennahrung gebraucht und dementsprechend gefuttert. Ich sah auf die Uhr und erschrak. Ich sollte mich schleunigst auf die Socken machen. Da ich die Zeit total vergessen hatte fing ich an zu rennen. Nach wenigen hundert Metern war ich jedoch schon total außer Atem. Ich ging ein paar Minuten und schlug dann ein langsames Lauftempo an. Ich kam gleichzeitig mit dem Pizzaboten an und ließ ihn mit ins Haus. Ville bezahlte und dann setzten wir uns ins Wohnzimmer. Ville Hatte mir Pasta mit Paprika, Thunfisch und Sahnesoße bestellt und ich fragte mich nicht zum ersten Mal, wie es sein konnte, dass er mich so gut kannte.

Nachdem wir gegessen hatten ging ich duschen, dann gesellte ich mich wieder zu Ville und Kirja, die auf dem Sofa kuschelten. Ich schwang mich in den Sessel und sah die beiden fragend an. „Und, wo soll’s heute Abend hingehen?“ – „Ich denke wieder ins Incognito.“ Genervt sah ich Ville an. „Oh nein bitte nicht. Ich hab keine Lust mich zu stylen. Ich hätte Lust auf Jeans und T-Shirt.“ Beide grinsten mich an. „Du bist also in Jeans und T-Shirt-Laune, ja? Na vielleicht können wir da ja was drehen.“ Ville schälte sich aus Kirjas Umarmung und ging telefonieren. Es dauerte eine Weile bis er wiederkam. „Ganz schön schwierig die ganze Bande zu erreichen. Wir gehen ins Apollo, das wird dir gefallen denke ich. Und dann kannst du auch Jeans und T-Shirt anziehen.“ – „Was spielen die da für Musik?“ – „Lass dich überraschen.“ Ich nickte ergeben und verschwand ins Büro um ein bisschen im Internet zu surfen.