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Tummelplatz für alle Freunde des finnischen Skispringens
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BeitragVerfasst: Fr 28. Nov 2008, 23:38 
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Kreischie

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Ich kenne keine der in der Geschichte vorkommenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Jegliche Handlungen entspringen meiner Fantasie und ich möchte niemandem damit zu nahe treten. Jeder gehört nur sich selbst. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld. Allerdings erhebe ich Anspruch auf die Urheberrechte der von mir geschaffenen Charaktere und Handlungsabläufe.

Eine kurze Bemerkung vorne weg. Diese Geschichte spielt in der Zukunft. Mico, der Sohn von Janne Ahonen, ist hier zwanzig Jahre alt. Dann viel Spaß beim Lesen. LG, Schreiberling

Schwungvoll schulterte Mico Ahonen seine Sprungski und trat aus dem Auslauf um den nachfolgenden Springern Platz zu machen. Für ein paar Sekunden glitt sein Blick nach oben, zum Trainerstand. Dort stand sein Vater Janne, die Legende im Skisprunggeschäft. Zum Zeitpunkt seines Karriereendes fünfmaliger Tourneesieger, Weltmeister, Olympiazweiter und allgemein einer der erfolgreichsten Skispringer aller Zeiten. Vor fast dreizehn Jahren war er nun zurückgetreten, da er aber ohne den Sport nicht hatte leben können arbeitete er nun als Trainer der finnischen Skisprungnationalmannschaft. Angefangen hatte er vor ungefähr zehn Jahren noch als Co – Trainer und Assistent von Janne Henrik Väätäinen. Nachdem dieser jedoch Vater geworden war, sich dann für seine Familie entschieden und seine Position zur Verfügung gestellt hatte, hatte sein Vater den Trainerposten ganz übernommen. Somit führte er nun seit fast fünf Jahren die Mannschaft als Trainer an. Und bisher funktionierte es auch wirklich gut. Die finnische Mannschaft hatte sich in der Weltspitze etabliert und lies den anderen Nationen kaum eine Chance. In den ganzen Jahren hatte es überhaupt nur eine ernstzunehmende Krise gegeben. Mico seufzte nur, denn er selbst war der Auslöser dafür gewesen. Damals hatte er sich mit seinen Leistungen für die Nationalmannschaft empfohlen und war nur wenig später auch berufen worden. Doch direkt hatten viele ‚Experten’ dagegen protestiert. Denn sie befürchteten, dass er, durch die Verwandtschaft mit Janne, Vorteile genießen könnte. Janne hatte jedoch trotzdem nicht auf seine Berufung verzichtet. Und in der Zwischenzeit, Mico sprang seine zweite Weltcupsaison, konnte er seine Berufung auch mit guten Wettkampfergebnissen rechtfertigen.
Doch seit ein paar Wochen war etwas anders. Mico konnte nicht genau sagen was es war, aber er wusste einfach, dass sich sein Vater verändert hatte. Sicher Janne Ahonen war noch nie jemand gewesen der seine Gefühle nach außen hin so einfach zeigte. Aber er hatte ihn noch nie so derart verschlossen erlebt. Was ihn aber am meisten beunruhigte war die Tatsache, dass er nicht einmal mehr mit ihm wirklich sprach. Denn er war immer jemand gewesen der seinen Vater erreichte, egal wie weit sich dieser in sich selbst zurückzog.
„Ahonen träumst du?“, Ville schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter.
Überrascht drehte er sich zu dem anderen Springer um. Wie immer lächelte Ville, er selbst erwiderte diesen Blick nur mit ernster, unleserlicher Miene. Ein Gesichtsausdruck den er von seinem Vater geerbt hatte.
„Von was soll ich den träumen?“, fragte Mico grinsend zurück. „Etwa von deinen guten Sprüngen oder was?“
Gespielt entrüstet sah Ville ihn nur an.
„Ich bin zwar elf Jahre älter als du Grünschnabel, aber ich gehöre trotzdem noch zur Weltspitze. Zudem kann ja nicht jeder so gute Gene haben wie du.“, erwiderte er lachend und deutete zu Janne nach oben.
Und Mico musste wirklich zugeben, dass Ville Recht hatte. Er war zwar schon 31 Jahre alt aber gehörte immer noch zu den Springern der Weltspitze. Erst vor ein paar Tagen hatte er die Vierschanzen – Tournee gewonnen, zwar stand das letzte Springen noch aus doch Villes Vorsprung war uneinholbar. Somit würde er zum dritten Mal in seiner Karriere triumphieren.
„Kommst du eigentlich mit? Die Jungs und ich wollen etwas essen gehen.“, meinte Ville plötzlich.
Aus seinen Gedanken aufgeschreckt sah Mico ihn kurz schweigend an. Dann schüttelte er den Kopf um wieder klarer zu werden.
„Ja! Sicher! Ich muss aber vorher noch etwas klären.“, antwortete er ausweichend.
Doch der Blick hinauf zu seinem Vater schien ihn und seine Gedanken verraten zu haben.
„Er ist immer so bevor wir nach Bischofshofen fahren.“, meinte Ville leise. „Mach dir keine Sorgen um ihn. So bald der Januar vorbei ist wird er auch wieder aufgeschlossener. Das heißt soweit wie es bei einem Mann wie Janne möglich ist.“
„Dann weist du was mit ihm los ist?“, wollte Mico überrascht wissen.
Ohne ihm zu antworten sah Ville in den wolkenverhangenen Himmel hinauf.
„Er hat in zwei Tagen Geburtstag.“
„Papa hat erst im Mai Geburtstag!“, wand Mico ein.
„Ich sprech auch nicht von deinem Vater Mico.“
Das Lächeln mit dem Ville ihn bedachte war dabei nicht annähernd so strahlend wie er es in Erinnerung hatte. Vielmehr wirkte es traurig. Ohne noch mehr zu sagen hatte sich der andere Springer dann auch abgewandt und ging davon. Für einige Momente starrte er ihm nur nach. Warum hatte er plötzlich das Gefühl, dass Ville ihm gerade etwas wahnsinnig Wichtiges verschwiegen hatte?
Frustriert schüttelte er den Kopf, festigte seinen Griff um die Ski wieder und lief hinüber zu dem großen Container neben der Trainingsschanze, dort verstaute er seine Ski und ging dann zu den Umkleiden. Seine Gedanken waren jedoch die gesamte Zeit über bei Villes Worten, fieberhaft überlegte er auch wen er kannte der am siebten Januar Geburtstag hatte. Unzufrieden mit sich selbst erkannte er jedoch, dass ihm niemand einfiel. Die einzige Möglichkeit war also Ville zu fragen. Doch Mico bezweifelte, dass dieser ihm Auskunft geben würde…
Geduscht und umgezogen trat Mico wenig später auf den großen Parkplatz der zum Trainingsbereich gehörte. Janne stand bereits dort, er lehnte an seinem Auto. Sein Blick war dabei hinauf zu den Wolken gerichtet und er schien völlig abwesend zu sein. Wobei Mico gestehen musste, dass er trotz allem jede Sekunde genoss die er mit seinem Vater verbringen konnte. Als sein kleiner Bruder Milo und er noch kleine Kinder gewesen waren, war er sehr oft nicht da gewesen. Erst die Tatsache, dass er selbst sich für das Skispringen entschieden hatte, hatte dafür gesorgt, dass sie wieder eine gemeinsame Basis gefunden hatten und die Chance bekamen sich öfter zu sehen. Seine Berufung aus dem Juniorenkader in die finnische Nationalmannschaft brachte sie nun fast täglich zusammen und Mico war froh darüber. Das ironische daran war es jedoch, dass er seinen Vater wieder gefunden, dafür aber seine Mutter verloren hatte. Denn es war es schon vor Jahren zum Zerwürfnis mit ihr gekommen. Sie hatte nie viel vom Skispringen gehalten, sich jedoch für seinen Vater damit arrangiert. Aber seit er sich ebenfalls für den Skisprungsport entschieden hatte war etwas zwischen ihnen zerbrochen. Seit diesem Tag hatte sich ihr Verhältnis auch stark abgekühlt. Was dafür seine Eltern noch zusammen hielt würde wohl ebenfalls ein Geheimnis für ihn bleiben, denn Mico hatte keine Ahnung warum sie ihre Ehe eigentlich noch aufrechterhielten. Schließlich war die Liebe, wenn sie jemals da gewesen war, zwischen den beiden schon lange erloschen. Um das zu erkennen musste man die beiden nicht einmal näher kennen…
„Wartest du schon lange?“, wollte Mico wissen als er auf seinen Vater zuging.
Janne zuckte daraufhin zusammen, es war klar zu erkennen, dass er ihn nicht gehört hatte. Schnell schüttelte er jedoch den Kopf.
„Nein! Nur ein paar Minuten.“
Zu seiner Überraschung erkannte Mico jedoch den tiefen Schmerz der in diesem Moment in den Augen seines Vaters lag. Nur Sekunden später war er jedoch wieder verschwunden. Aus welcher leidvollen Erinnerung hatte er ihn nur aufgeschreckt?
„Möchtest du vielleicht mitkommen? Ville und die anderen wollen etwas essen gehen und ich wollte mit ihnen gehen.“, lächelte er dann.
Auf diese Frage hin legte Janne ihm bloß die Hand auf die Schulter.
„Geh mit deinen Freunden essen Mico.“
„Ville und die anderen sind auch deine Freunde!“, antwortete er erschrocken.
„Das waren sie vielleicht einmal.“
Fragend sah Mico seinen Vater nur an. Er verstand gerade einfach nicht was eigentlich los war. Irgendetwas verschwiegen sie ihm alle. Doch er wusste nicht was.
„Was ist eigentlich los mit dir? Du bist schon seit Tagen so komisch.“
„Mir geht’s gut Mico.“, erklärte Janne stockend.
Er glaubte ihm jedoch nicht einen Moment lang. Denn Janne hatte noch nie gut lügen können. Viele Gefühle hatte er zwar hinter seiner kühlen Fassade verstecken können, doch ein Lügner war er nicht. Wohl um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken wechselte er auch direkt das Thema.
„Lass Ville und die Jungs nicht zu lange warten. Ich werde ins Hotel fahren.“
Und wieder war dabei auch dieses gezwungene Lächeln auf seinen Lippen, dass Mico so sehr hasste. Einmal nur wollte er seinen Vater wieder aus tiefster Seele glücklich sehen.
„Na gut, wenn du meinst.“
Mit einem Seufzen legte er dann seine Sachen in den Kofferraum und ging zu Ville und den anderen zurück. Er straffte sich kurz bevor er in den Aufenthaltsbereich für die Springer trat.
„Mico! Schön, dass du mitkommst!“, lachte Sami und schlug ihm dabei auf die Schulter.
Trotz seiner schlanken Gestallt hatte er dabei eine unglaubliche Kraft und Mico musste aufpassen, dass er nicht in die Knie ging. Arttu neben ihm grinste nur.
„Nicht lang reden!“, meinte Joonas plötzlich. „Ich hab Hunger! Ihr könnt euch nach dem Essen unterhalten!“
„Kommt! Lasst uns dem Ikonen was zu essen geben, sonst muss er kläglich verhungern.“, grinste Ville daraufhin.
Dann streckte er dem anderen Springer eine Hand hin und zog diesen von der Bank hoch auf der er saß.
„Na das klingt doch schon besser.“
Lachend folgten sie dann Ville und Joonas nach draußen. Mico seufzte leise als er erkannte, dass Janne wirklich nicht mehr da war, denn sein Auto stand nicht mehr auf dem Parkplatz. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und atmete aus. Er hatte doch so oft gehört, dass sein Vater und gerade die älteren Springer sehr gute Freunde waren. Aber was war nur passiert, dass sie sich so mieden? Schließlich war das eine Sache die ihm schon zu Beginn aufgefallen war. Zwar war Janne der Nationaltrainer, aber bis auf den dafür notwendigen Kontakt sprachen sie nicht miteinander…
Die Gruppe um Joonas und Ville diskutierte währenddessen darüber wo sie essen gehen wollten, doch er hörte ihnen kaum zu. Erst ein Arm der sich um seine Schulter legte lies ihn wieder aufsehen.
„Ville? Was ist?“
„Mach dir nicht so viele Gedanken Mico. Das bringt nichts.“
„Das sagst du so einfach!“, erklärte er ärgerlich. „Ihr verschweigt mir etwas! Ich spüre das doch genau! Papa verhält sich schon seit Wochen total komisch! Zudem ist mir schon lange aufgefallen, dass etwas zwischen euch allen vorgefallen ist! Ansonsten würden sie ihm doch nicht so sehr aus dem Weg gehen! Haltet mich nicht für so blind, dass ich das nicht bemerkt hätte Ville!“
Finster starrte er Ville dann an. Dieser schloss für einen Moment einfach die Augen, ein fast schmerzhafter Ausdruck lag auf seinen Zügen. Kurz fühlte Mico daraufhin sogar so etwas wie Bedauern und Mitleid für ihn.
„Es ist nicht meine Aufgabe dir die Wahrheit zu sagen Mico. Das kann nur Janne.“, antwortete er leise.
Für lange Momente standen sie sich dann gegenüber und starrten sich an. In Micos Blick war dabei die Wut unübersehbar. Mit einem tiefen Seufzen wand sich Ville schließlich ab. Überrascht beobachtete Mico dann wie dieser sofort zu Arttu ging und diesen in eine hitzige Diskussion verwickelte…


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Fr 28. Nov 2008, 23:38 


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BeitragVerfasst: Mi 10. Dez 2008, 15:29 
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Kreischie

Registriert: Fr 28. Nov 2008, 22:30
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Ich kenne keine der in der Geschichte vorkommenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Jegliche Handlungen entspringen meiner Fantasie und ich möchte niemandem damit zu nahe treten. Jeder gehört nur sich selbst. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld. Allerdings erhebe ich Anspruch auf die Urheberrechte der von mir geschaffenen Charaktere und Handlungsabläufe.

Vielen Dank für euer Feedback! Hab mich sehr darüber gefreut! :megafreu: Und natürlich wird es im Verlauf der Geschichte auch ein paar jüngere Springer geben. Nicht nur die „alten Hasen“.
Ganz liebe Grüße,
Schreiberling

„Was ist los Ville?“, wollte Arttu überrascht wissen.
Denn dieser hatte sein Gespräch mit Sami auf ziemlich rüde Weise unterbrochen und diesen weg geschickt.
„Er beginnt Fragen zu stellen.“, flüsterte er ernst.
Verstehend nickte Arttu nur, auch wenn Ville keinen Namen genannt hatte wusste er direkt worum es ging.
„Was hast du erwartet? Er wäre nicht Jannes Sohn, wenn ihm nicht irgendwann etwas auffallen würde. Schließlich kennt er seinen Vater am Besten von uns allen!“
„Aber was tun wir, wenn er die Wahrheit herausfindet?“
Traurig lächelte Arttu daraufhin.
„Wie kommst du darauf, dass das passieren könnte? Außer den Jungs aus unserer damaligen Mannschaft weis niemand was bei der Tournee damals passiert ist. Und glaubst du, dass sie ihm die Wahrheit sagen? Du weist genau wie sehr Velli, Matti und Janne Happonen ihn dafür verachten was er getan hat! Ich frag mich ja manchmal schon wie dieser Mann einen vernünftigen Trainingsbetrieb stellen kann so negativ wie ihm manche der Jungs gegenüberstehen. Und da glaubst du wirklich, dass sie Mico gegenüber ehrlich sind? Obwohl sie seit, lass mich überlegen, mehr als zehn Jahren so tun als ob nichts geschehen sei? Und es ihr selbst erklärtes, oberstes Ziel ist, dass er nie erfährt was Janne getan hat? Mico wird von den dreien niemals die Wahrheit gesagt bekommen! Genauso wenig wie von mir. Wenn auch aus anderen Gründen.“
Ville antwortete darauf jedoch nicht, vielmehr rieb er sich die Hände über das Gesicht. Konsequent vermied er es auch Arttu ins Gesicht zu sehen.
„Nein! Ville sag mir, dass du das nicht vorhast! Das kannst und darfst du nicht tun!“
„Vielleicht wäre es für sie beide das Beste.“
„Verdammt Ville!“, rief Arttu nur und warf die Arme in die Luft.
Scheinbar war sein Ausbruch jedoch heftiger gewesen als er es beabsichtigt hatte, denn die anderen aus der Mannschaft, auch Mico, drehten sich zu ihnen um.
„Du hast doch keine Ahnung welche Lawine du damit lostreten würdest! Das kannst du niemals einschätzen oder kontrollieren! Es hängen viel zu viele Leben daran als, dass du etwas riskieren könntest! Janne weis was er tut! Und wenn er es für richtig hält zu schweigen dann müssen wir es akzeptieren.“
„Janne geht daran zu Grunde Arttu! Selbst heute hat er das alles noch nicht verarbeitet. Und wenn Mico jetzt auch noch beginnt nachzufragen…“
„Dieser Winter ist jetzt mehr als zehn Jahre her Ville! Und ich sehe es absolut nicht, dass sich an der momentanen Situation etwas verändert!“, für ein paar Momente schwieg Arttu. „Ich weis doch, dass er leidet. Aber es ist soviel Zeit vergangen. Janne muss lernen wieder zu leben, wieder in die Zukunft zu sehen. Denn das was die beiden hatten kann er nicht mehr zurückholen.“
„Das ist ungerecht!“, protestierte Ville ungehalten.
„Ich weis.“, murmelte Arttu leise.
Unter den misstrauischen und fragenden Blicken ihrer Mannschaftskameraden schlossen sie dann wieder zu der Gruppe auf. Für ein paar Sekunden kreuzten sich dabei auch der Blick von Mico und Arttu. In diesem Moment fragte er sich zum ersten Mal seit so vielen Jahren ob Janne wirklich das Richtige getan hatte mit seinem Schweigen…

*.*

Zornig knirschte Mico mit den Zähnen. Er konnte es kaum fassen. Sie wussten es alle. Jeder einzelne aus dieser Mannschaft wusste was mit seinem Vater los war. Doch keiner fühlte sich dazu im Stande ihm die Wahrheit zu sagen! Dabei wollte er nur das Beste für ihn. Diese verdammte Traurigkeit die immer auf Janne zu lasteten schien sollte endlich verschwinden. Wie er das schaffen sollte wusste er jedoch nicht…

*.*

Seit über zwei Stunden saßen sie alle in der Zwischenzeit gemeinsam in einem kleinen Lokal. Mico hatte jedoch die meiste Zeit schweigend neben ihnen gesessen und stocherte dabei lustlos in seinem Salat.
„Und was habt ihr euch so für Harris Geburtstag vorgestellt?“, wollte Arttu gerade wissen.
Doch Mico verdrehte nur genervt die Augen. Schließlich hatte er schon vor langer Zeit bemerkt was er vorhatte. Er wollte verhindern, dass er eine längere Gesprächspause dazu nutzte um seinen Vater zum Thema zu machen.
„Harri Olli?“, fragte Joonas in diesem Moment nach.
„Ja! Genau der!“, knurrte Ville. „Seit wann ist der eigentlich aus der Klinik raus?“
In Arttus Augen blitzte in dieser Sekunde mehr als deutlich die Wut auf. Schließlich war Harry schon vor langer Zeit zu einem ernsten Streitthema zwischen den beiden, eigentlich sehr guten, Freunden geworden. Denn Ville konnte nicht nachvollziehen, dass Arttu immer noch so unerschütterlich zu dem Springer stand.
„Seit drei Tagen!“, erklärte Arttu ärgerlich und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Hört auf damit euch zu streiten, wir wissen alle, dass ihr bei diesem Thema nicht einer Meinung seid!“, mischte sich Sami plötzlich ein.
„Nicht einer Meinung!“, wiederholte Ville und schnaubte abfällig. „Der Kerl bekommt seine Alkoholprobleme nicht in den Griff und schädigt damit unser aller Ansehen! Aber Kritik daran äußern darf man nicht. Und ja! Verdammt ich versteh dich nicht Arttu. Harri macht eine Dummheit nach der nächsten, aber du bist völlig blind dafür und erklärst jedem der es hören will, dass du ihn unterstützt egal was kommt. Dabei hast du auch einen Ruf zu verlieren. Als Jurist und als möglicher Kandidat für das Amt des Co – Trainers von Janne.“
Genervt verdrehte Arttu nur die Augen. Er konnte nicht einmal mehr zählen wie oft sie diese Diskussion schon geführt hatte.
„Harri ist mir wichtiger als das was irgendwelche Pressefritzen von mir denken! Und das weist du auch Larinto!“, grollte er.
„Du weist genau, dass Harri mir nicht egal ist! Aber ich denke einfach nicht, dass es gut ist vor seinen Problemen die Augen zu verschließen. Schließlich musste Janne ihn sogar aus dem Kader nehmen nach seiner letzten Sauftour!“
Wieder war es in diesem Moment Sami der die beiden unterbrach. Müde rieb er sich eine Hand über die Augen.
„Wie oft haben wir uns in den letzten Wochen wegen Harri gestritten? Ich finde einfach, dass wir für ihn da sein sollten, wenn er unsere Hilfe braucht, dass wir aber nicht kompromisslos zu ihm stehen dürfen. Und zudem wird er sowieso erst mal ausfallen nach seinem Bänderriss. Somit ist dieses Thema noch gar nicht akut.“, seufzte er.
Ville knurrte nur. Denn sie wussten alle, dass sich Harri diesen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen hatte als er, in betrunkenem Zustand, auf den vereisten Straßen Innsbrucks ausgerutscht war.
„Außerdem bin ich der Meinung, dass wir hier doch genug eigene Probleme zu lösen haben.“
Überrascht sahen sie ihn auf diese Aussage hin alle überrascht an, auch Mico.
„Wie meinst du das?“, fragte er tonlos nach.
Fast schon genervt sah Sami ihn an.
„Ich meine deinen Vater.“
Genau erkannte Mico wie Arttu und Ville erschrockene Blicke tauschten.
„Wie… Wie kommst du denn darauf, dass es da ein Problem gibt?“, stotterte Ville schließlich.
Dieses Mal war es Mico der ihn mit einem ärgerlichen Blick fixierte.
„Als was würdest du, dass den sonst bezeichnen was hier abläuft? Janne spricht kaum mit uns. Gibt nur die nötigsten Ansagen, wenn es ums Training geht. Ihr habt euch untereinander schon vor langer Zeit zerstritten was die Situation noch schlimmer macht. Und allgemein haben wir eine Spannung hier die das Team irgendwann von innen heraus zerstören wird!“, erklärte er nachdenklich.
Arttu seufzte daraufhin leise. Sami war wirklich erwachsen geworden in den letzten Jahren und er war dabei auch gut darin geworden Menschen einzuschätzen. Vielleicht war es da auch ihr Glück, dass Sami von allem was passiert war nichts mitbekommen hatte, weil er damals nur sporadisch im A – Kader mittrainierte. Ansonsten hätte er wohl schon lange versucht etwas zu unternehmen…
Als Arttu seinen Blick wieder anhob kreuzte er damit auch direkt den von Mico. Jannes Sohn sah ihn fast schon auffordernd an etwas zu sagen. Deutlich erkannte er jedoch die Sorge in den braunen Augen die Jannes so ähnlich waren. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit fühlte er sich in diesem Moment wirklich schuldig, schuldig dafür, dass er Micos Sorgen zulies, wenn er die Wahrheit kannte. Doch er schwieg schon zu lange für Janne als, dass er es jetzt so einfach ändern konnte. Schließlich war es wirklich so wie er es zu Ville gesagt hatte, an dieser Wahrheit hingen zu viele Leben. Und wenn Janne seinen Sohn nicht ins Vertrauen ziehen wollte konnte er das nicht ändern.
„Arttu?“
Überrascht zuckte er zusammen als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Erst in diesem Moment brach er auch den Blickkontakt zu Mico und drehte sich um. Direkt war er dann mit Joonas konfrontiert, der junge Finne sah ihn besorgt an.
„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte er leise.
„Ja! Ja sicher.“, murmelte er.
Sein Blick fand dabei sofort wieder den von Mico. Schwer schluckte er nur als er die Enttäuschung darin erkannte. Langsam schüttelte er schließlich den Kopf, deutete ihm somit an, dass er ihn nicht aufklären würde.
Direkt erkannte er wie sich dieser straffte. Nur wenige Augenblicke hatte er ein paar Geldscheine aus der Hosentasche gezogen und sie auf den Tisch geworfen. Mit einem Kopfschütteln nahm er schließlich seine Jacke und verlies das Restaurant.
„Mico! Mico warte!“
So schnell er konnte war Arttu in diesem Moment aufgesprungen und ihm hinterher gerannt. Was er ihm dabei eigentlich sagen wollte wusste er nicht einmal. Alles was ihm klar war, war die Tatsache, dass er Mico in diesem Zustand nicht gehen lassen durfte.
„Was willst du noch von mir Lappi?“
„Ich… Ich möchte nicht, dass du glaubst ich vertrau dir nicht oder so etwas… Aber es steht mir nicht zu darüber zu reden. Nur Janne alleine ist in der Lage dir die Wahrheit zu sagen.“
„Danke! Vielen Dank!“, knurrte Mico nur.
Denn zu präsent waren in diesem Moment auch wieder Villes Worte. Schließlich hatte ihm auch der andere Finne lediglich erklärt, dass allein Janne ihn aufklären konnte. Doch er kannte seinen Vater lange genug um zu wissen, dass er seinen Schmerz lieber in sich hineinfraß als, dass er darüber sprach was ihn quälte. Somit glaubte er auch nicht daran, dass er ihm freiwillig die Wahrheit sagen würde…


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BeitragVerfasst: Sa 20. Dez 2008, 17:24 
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Kreischie

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Ich kenne keine der in der Geschichte vorkommenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Jegliche Handlungen entspringen meiner Fantasie und ich möchte niemandem damit zu nahe treten. Jeder gehört nur sich selbst. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld. Allerdings erhebe ich Anspruch auf die Urheberrechte der von mir geschaffenen Charaktere und Handlungsabläufe.

Vielen, vielen Dank für eure Kommentare! :hupf:
Bis zur endgültigen Aufklärung der Situation müsst ihr euch dabei aber (leider) noch gedulden. Denn das wird alles erst Stück für Stück klar, wobei es in diesem Kapitel bereits einen Hinweis gibt :-)
LG, Schreiberling

Seit mehreren Stunden stand Janne nun am Fenster seines Hotelzimmers und starrte nach draußen. Immer wieder fragte er sich dabei auch ob es wohl Absicht gewesen war, dass ausgerechnet er das Zimmer mit dem Blick auf die Paul – Außerleitner – Schanze bekommen hatte. Schließlich hatte das dortige Springen der damaligen Vier – Schanzen – Tournee alles zerstört wofür er gelebt hatte…
Mit einem Seufzen legte Janne die Stirn gegen das kühle Fensterglas. Irgendwie war es auch heute, so viele Jahre später, noch schwer nach Bischofshofen zu kommen. Sich den gesamten Erinnerungen zu stellen. Und das ohne daran kaputt zu gehen oder verrückt zu werden…
Träge strich er sich schließlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. War es eigentlich pathetisch, dass er, auch heute noch, seine Haare länger trug, nur weil er damals meinte es würde ihm so gut stehen?
Wie immer in solchen Momenten hörte er auch den Widerhall der letzten Worte die sie miteinander gesprochen hatten…

„Ich liebe dich!“
Überrascht realisierte er wie tränenerstickt seine Stimme bei diesen Worten klang. In einem letzten verzweifelten Versuch ihn zurückzuhalten packte er ihn am Arm. Doch mit einem traurigen Lächeln auf den Zügen entzog er seinen Arm wieder.
„Das wird vergehen Janne!“, entschieden wand er sich ab und ging davon.
Erst als er nicht mehr zu sehen war wurde ihm jedoch klar was er gerade verloren hatte. Und irgendwie fühlte es sich so an als ob sein Leben damit keinen Sinn mehr hatte…


„Du hast gelogen Gregor.“, flüsterte er den Tränen nahe. „Ich liebe dich immer noch!“
Völlig am Ende presste er sich die Hände auf das Gesicht, schmerzhaft schluchzte er auf. Langsam sank er schließlich auf die Knie und saß nun auf dem Teppichboden. Völlig in seiner Erinnerung und dem Schmerz, den diese immer wieder aufbrachten, gefangen bemerkte Janne nicht, dass die Türe zu seinem Hotelzimmer langsam geöffnet wurde. Erst die Arme die sich um seinen Oberkörper legten ließen ihn aufschrecken. Irgendwie überraschte es ihn nicht einmal mehr, dass Arttu nun neben ihm hockte, in seinen Augen dasselbe stumme Versprechen wie jedes Jahr. Das Versprechen da zu sein und ihm durch die Zeit des Wettbewerbs zu helfen.
„Ich dachte ich seh mal nach dir.“, flüsterte Arttu nur.
Sein Arm lag dabei immer noch beruhigend um seine Schulter. Und in diesem Moment war Janne auch wirklich dankbar dafür, dass Arttu einer der wenigen Menschen war denen gegenüber er völlig offen und ehrlich sein konnte. Schließlich hatte sein bester Freund damals alles direkt miterlebt und ihn immer unterstützt. Wahrscheinlich erwartete er deshalb auch gar keine Antwort auf seine Worte. Doch die tiefe Sorge in den sonst so strahlenden blauen Augen zeigte ihm deutlich auf wie er sich fühlte.
„Denkst du, du schaffst das Training heute Abend? Oder soll ich mit den Jungs reden und das Training übernehmen?“
Wieder einmal sah Janne ihn nur stumm an. Manchmal konnte er kaum glauben wie fest und unerschütterlich Arttu an seiner Seite stand und ihn stützte. Gerade auch in Situationen in denen er ihn so dringend brauchte wie jetzt…
Fahrig wischte er sich über das Gesicht und stemmte sich dann wacklig nach oben.
„Ich… Ich bekomm, dass schon irgendwie hin. Zudem muss ich schon für Ville dabei sein, schließlich gewinnt er dieses Wochenende zum dritten Mal die Tour. Wie sieht es denn da aus, wenn sein Trainer nicht dabei ist? Meine privaten Probleme sind meine Probleme und ich will nicht, dass einer meiner Springer darunter leiden muss.“, erklärte er rau.
„Janne.“, Arttu seufzte nur unhörbar und stand ebenfalls auf.
Mit wenigen Schritten trat er ihm gegenüber und legte ihm eine Hand an die Wange. Für ein paar Sekunden wartete er darauf, dass er ihm in die Augen sehen würde.
„Ville weis was damals passiert ist. Und du weist, dass du dir seiner Unterstützung sicher sein kannst. Er wird nicht schlecht von dir denken nur, weil du nicht beim Training anwesend bist. Glaub mir, er wird es verstehen.“
Kurz schnaubte Janne nur, dann trat er an das Fenster und sah hinaus. In der Zwischenzeit hatte es leicht zu schneien begonnen und für ein paar Momente beobachtete er die Flocken die langsam zu Boden fielen.
„Ich hab euch schon so viele Sorgen bereitet Arttu. Ich werd nicht noch weitere hinzufügen.“, erklärte er leise aber bestimmt.
Langsam schüttelte Arttu daraufhin nur den Kopf. Er hasste es, wenn Janne sich so verhielt. In sich verschlossen und für niemanden mehr zugängig. In solchen Momenten verlor sogar er selbst jeden Zugang zu ihm.
„Wenn du meinst.“, murmelte er bedrückt.
„Ja!“, in Jannes Stimme war die Entschlossenheit deutlich herauszuhören.
„Im Übrigen bin ich auch hergekommen, weil ich mit dir reden wollte.“, erwiderte er schließlich ernst.
Verwirrt sah Janne ihn für ein paar Sekunden nur an. Scheinbar erkannte er aber schon an seinem Gesichtsausdruck, dass seine Neuigkeiten nicht erfreulich sein würden. Denn seine Züge verhärteten sich sehr deutlich.
„Was ist los?“
Tief atmete er durch. Irgendwie war er immer noch nicht wirklich überzeugt davon, dass es gut war Janne von alle dem zu erzählen. Schließlich wusste er wie sehr seinem besten Freund schon die Tatsache wieder in dieser Stadt sein zu müssen zusetzte.
„Mico beginnt Fragen zu stellen. Nach allem was Ville sagte und nach dem was ich selbst mitbekommen habe ist ihm wohl sehr deutlich aufgefallen, dass mit dir etwas nicht stimmt. Und er sucht nach einer Antwort die dein Verhalten erklärt.“
Erschüttert presste sich Janne nur die Hände auf das Gesicht. Er hatte so sehr gehofft, dass diese Situation nie eintreten würde. Denn das letzte was er wollte war Mico alles erklären zu müssen. Schließlich war diese Wahrheit in der Lage alles zwischen ihnen zu zerstören…

*.*

Im Schneidersitz saß Mico auf seinem Hotelbett. Mehr oder weniger interessiert blätterte er in der Zeitschrift die auf seinen Beinen lag und gab vor darin zu lesen. Doch, wenn er ehrlich war musste er gestehen, dass er kein Wort verstand. Denn seine Gedanken waren zu keiner Zeit bei dem Artikel vor ihm. Vielmehr wollte er einfach nur verhindern sich mit Ville, seinem Zimmerkameraden, auseinandersetzen zu müssen. Schließlich hatte er seit dem Essen am Vortag weder mit Ville noch mit Arttu auch nur ein Wort gesprochen. Und, wenn es nach ihm ging würde es zumindest für die nächsten Tage so bleiben…
Perplex sah er jedoch auf als er plötzlich spürte wie sich die Matratze bewegte. Neben sich erkannte er Ville. Demonstrativ wand er sich ab und starrte an die gegenüberliegende Wand.
„Es tut mir Leid Mico.“, meinte er leise und presste die Lippen zusammen.
„Was soll ich dir darauf jetzt antworten Ville? Was?“
Angestrengt rieb er sich durch die Haare. Er konnte verstehen, dass er sauer auf ihn war. Schließlich ging es nicht um irgendjemanden, sondern um seinen Vater.
„Nichts. Ich wollte dir nur einfach sagen, dass es mir Leid tut, dass ich dir nicht sagen kann was los ist.“
„Verdammt Ville!“, ärgerlich sprang er auf. „Janne ist mein Vater und ich liebe ihn! Ich will nicht, dass es ihm schlecht geht! Alles was ich möchte ist ihn nur einmal wieder glücklich zu sehen. Ohne den ständigen Schmerz in seinen Augen. Ohne die Erinnerungen die ihn immer mehr kaputt machen! Kannst du das nicht verstehen?“
Langsam nickte er daraufhin nur. Wahrscheinlich konnte er Micos Beweggründe besser nachvollziehen als er es ahnte.
„Doch! Doch, das verstehe ich sogar sehr gut.“
„Dann hilf mir Ville! Sag mir die Wahrheit! Ich will mich doch in gar nichts einmischen was mich vielleicht nichts angeht oder bei dem ich nicht helfen kann. Aber gib mir die Möglichkeit etwas zu tun! Bitte!“
Schwerfällig rieb sich Ville die Hände über das Gesicht. Er hatte Arttu geschworen, dass er sich aus dem Thema heraushalten würde, dass er wenigstens versuchen würde Jannes Entscheidung zu akzeptieren. Doch er musste zugeben, dass seine Entschlossenheit wirklich zu bröckeln begann, wenn er Mico nun so verzweifelt vor sich sah.
„Janne wird sich sicher wieder fangen Kleiner. Dein Vater ist stark.“, erklärte er leise.
Dabei war Ville direkt klar, dass Mico ihm kein Wort glaubte. Wie auch? Selbst für ihn hatten die Worte hohl geklungen. Und zudem hatte Jannes Sohn in den letzten Monaten, seit er mit der A – Nationalmannschaft trainierte, viel Zeit mit seinem Vater verbringen können und somit festgestellt wie sehr sich dieser verändert hatte. Da war es nur natürlich, dass er nachfragte…
„Ville bitte!“, Micos Stimme klang so flehend wie er sie nie zuvor gehört hatte.
Tief atmete er dann durch. Dann hob er den Kopf an und sah Mico direkt in die Augen.
„Gregor Schlierenzauer.“
Genau erkannte er, dass er nicht verstand was er damit sagen wollte, deutlich spiegelte sich die Verwirrung in seinem Blick. Doch er konnte nicht mehr sagen. Wahrscheinlich würde Arttu sowieso schon stinksauer darüber sein, dass er Mico diesen Namen genannt hatte. Aber Ville musste einfach gestehen, dass er keine Kraft mehr hatte um die Wahrheit weiter zu verheimlichen. Seit über zehn Jahren schwieg er nun für Janne. Und er konnte nicht mehr. Vielleicht war es wirklich an der Zeit, dass die Geschehnisse von damals endlich Thema wurden.
„Was meinst du damit?“
„Ich kann dir nicht mehr geben wie diesen Namen.“, meinte er und stand auf.
Es war in diesem Moment mehr eine Flucht als er an die Türe ihres Hotelzimmers trat und diese öffnete. Kurz drehte er sich dann aber wieder um und blickte zu Mico. Dieser hatte die Arme vor der Brust verschränkt und die Wut war ihm deutlich anzusehen.
„Es tut mir Leid.“, wiederholte er.
Und niemals zuvor hatte er diese Worte ernster gemeint. Somit lies er die Türe hinter sich ins Schloss fallen und ging den Gang entlang in die Richtung des Ausgangs. Er brauchte einfach frische Luft um wieder ein wenig ruhiger zu werden. Und dann musste er Arttu finden um ihn schonend beizubringen welche Dummheit er gerade gemacht hatte…

*.*

Sprachlos starrte Mico seit mehreren Minuten die schlichte Holztüre an durch die Ville gegangen war. Er konnte es nicht glauben, dass er ihn so zurückgelassen hatte. Ohne Erklärung aber mit einem Namen. Gregor Schlierenzauer.
„Toll!“, grummelte er und lies sich mit dem Rücken auf sein Bett fallen.
Sicher, er hatte auch schon von diesem Mann gehört. Schließlich war er ein sehr erfolgreicher Skispringer gewesen bis ein schwerer Sturz seine Karriere beendet hatte. Doch Mico konnte sich einfach nicht erklären wo dieser Mann eine Verbindung zu seinem Vater haben und was er mit dessen Verhalten zu tun haben sollte. Wobei ihm in diesem Augenblick etwas klar wurde. Er würde es herausfinden…


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