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Zurück im Hotel hatten sie noch ein paar Stunden Zeit, um sich für den Abend zurecht zu machen. "Was soll ich anziehen?", fragte Hanna ihre Freundin. "Was freizügiges!", grinste Sofia und fischte ein Trägertop aus Hannas Tasche. "Wie wärs mit dem? Mensch, du hast gar keinen Minirock!" "Du bist dooooooooooof!" Hanna versuchte, das Paar Socken, was sie gerade in ihrer Hand hatte, auf Sofia zu werfen. "Wiesooo? Ich will doch nur, dass du Arttu gefällst!" grinste diese nur noch mehr. "Du weißt ja gar nicht, ob er mich mag!" schmollte Hanna, doch Sofia grinste nur.
"Ich weiß weit aus mehr, als du denkst!", dachte Sofia und machte Hanna mittels unmissverständlichen Andeutungen klar, dass Arttu sie mehr als mochte. Doch Hanna war die Aufregung nicht zu nehmen und so suchte sie noch Stunden nach dem "perfekten Outfit" für den Abend, welches sie jedoch nicht fand. Denn plötzlich klingelte es an der Tür und Hanna stand halbnackt im Zimmer. "Ich kann jetzt nicht aufmachen, geh du“, sagte sie hektisch zu Sofia, die schon längst fertig war und nur noch auf Hanna wartete, die sich nun wahllos ein paar Klamotten schnappte und auf der Toilette verschwand. Sofia öffnete also die Tür, vor der Arttu stand, begrüßte ihn herzlich und bat ihn herein. „Wo ist denn Hanna?„ fragte er sofort, als er sie nirgends im Zimmer sehen konnte. Doch da rief es schon „Ich komme gleich!“ aus dem Badezimmer und Arttu setzte sich erst mal auf das Sofa. „Magst du derweil etwas zu trinken haben?“, frage Sofia Arttu. „Jo aber wenn es geht etwas ohne Alkohol“ lachte Arttu. „Klar doch, ist Mineralwasser okay, oder doch lieber Saft?“ „Ja das passt schon, danke sehr.“
Da klingelte Sofias Handy und sie schaute auf ihr Display, bekam große Augen und hob dann ab. Es war Anssi und er fragte sie, ob sie zum Kroisos Konzert gehen. „Ja klar. Arttu holt uns gerade ab, wir warten nur auf Hanna, die sich mal wieder nicht entscheiden konnte, was sie anziehen will.“ „Ich bin noch bei unserm Hotel. Frag mal Arttu, womit er gefahren ist.“ „Warte ich geb ihn dir mal eben!“ und damit drückte sie Arttu ihr Handy in die Hand und die zwei konnten das unter sich klären, da gab ihr Arttu das Telefon auch schon wieder. „Also Arttu ist mit einem der Teamautos da, hier ist nämlich keiner der mich fahren kann. Also wenn ihr noch zehn Minuten warten könnt, bin ich sofort da!“, damit hatte er schon aufgelegt. Nun endlich kam auch Hanna aus dem Badezimmer und stand zunächst etwas hilflos da, bis Arttu vom Sofa aufstand, sie mit einem schüchternen „Hallo“ begrüßte und ihr seinen Platz anbot. „Wir müssen noch auf Anssi warten, also setz dich ruhig hin.“, sagte Sofia und grinste dabei. Als Hanna dies hörte, kam auch ein breites Grinsen, in Richtung ihrer Freundin, auf ihre Lippen und die beiden Mädchen tauschten vielsagende Blicke aus.
Keine fünf Minuten später klingelte es und ein schnaufender Anssi stand davor. „Sag mal, bist du gerannt?“, fragte ihn Sofia entsetzt. „Naja, nicht, dass ihr ohne mich losfahrt!“ „Hätten wir doch nie gemacht!“, lachte Sofia und Anssi drückte sie erst mal fest und begrüßte dann die anderen. „So, dann kann es ja losgehen!“ Arttu stand auf und die anderen hinterher. "Ich würde vorschlagen Anssi und Sofia steigen hinten ein und Hanna kommt mit nach vorn, wenn das in Ordnung ist!?" schlug Arttu vor, während er das Auto aufschloss. Und natürlich waren damit alle mehr als zufrieden und stiegen ein. Die Zeit verging wie im Flug, und schon waren die vier in Kirchzarten angekommen und suchten nun nur noch einen Parkplatz vor dem Club. Sonst war noch niemand da, aber Jussi und Co waren beim Aufbauen und begrüßten die vier herzlich. Nachdem alles aufgebaut war, gingen sie dann zusammen mit der Band in den Backstagebereich und Ville Kantee teilte Bier für jeden aus, nur Arttu lehnte dankend ab, er musste ja dann noch fahren. "Du siehst übrigens wieder toll aus, Sofia!" flüsterte Anssi, der sich ganz nah neben sie setzte und sie mit seinem unwiderstehlichen Lächeln ansah. "Jetzt lasst und erst einmal auf den Abend anstoßen!", sagte Ville nun und erhob seine Flasche. Nachdem sie sich ein wenig eingestimmt hatten und auch der Konzertraum gut gefüllt war, beschlossen Anssi, Sofia, Arttu und Hanna nach draußen zu gehen, um sich den Auftritt von da anzusehen. Nachdem beide Vorgruppen mit Applaus belohnt wurden, kamen endlich die Finnen auf die Bühne und schon ging es los. Villes neue Gitarre war wirklich super und er sang mit einer Ekstase, dass es eine reine Freude war. Anssi stand seit ein paar Liedern hinter Sofia und sie konnte seinen Atem im Nacken spüren, wenn er mit ihr sprach. Plötzlich legte er von hinten ein Arm um ihre Taille und der andere folgte bald. Sie spürte, wie ihr plötzlich ganz warm wurde und sie sich immer weniger auf die Musik konzentrieren konnte und sie lehnte sich sachte nach hinten. Die Augen geschlossen, genoss sie einfach nur den Augenblick. Seinen warmen Körper, das Gefühl, ihm ganz nah zu sein, bei jedem Atemzug zu spüren, wie sich sein Oberkörper hob und senkte. Die letzten Töne von "Every day is like monday" verhallten und schon ergriff Ville wieder das Mikro und verkündete das nächste Stück. "So, und nun für alle Verliebten unter euch "Lovesong". Sofia drehte sich in diesem Moment um und sah Anssi in seine wunderschönen grün-blauen Augen. Er berührte mit seiner Hand sanft ihr Kinn und Sofias Lippen kamen seinen näher, bis sie aufeinander trafen. Um Sofia wurde alles ganz anders. Sie spürte nur noch ihn, vergaß alles andere. Seine Hände streichelten sacht ihren Rücken und sie schlang ihre Arme um seinen muskulösen Körper. Oh wie sie wünschte, dass dieser endlos erscheinende Moment nie enden würde! Vorsichtig entfernten sich ihre Köpfe langsam, aber auch nur, um sich gegenseitig in die Augen zu schauen und anzulächeln. „Nicht aufhören.“, zu mehr war Sofia nicht fähig. „Nein“, damit nahm er sie wieder zu sich und sie versanken in einem weiteren langen Kuss.
Obwohl um sie herum Hunderte Menschen standen, kam es Sofia vor, als seien sie gerade ganz allein- nur sie und Anssi. Doch als ein Mädchen neben den beiden laut nach Jussi schrie und sie unsanft beiseite drängte, holte die Wirklichkeit Sofia und Anssi wieder ein. Sie ließen sich jedoch dadurch nicht davon abbringen einander nah zu sein, und so standen sie eng umschlungen in der Masse und folgten nun wieder intensiver dem Konzert.
_________________ Es IST ernst!!! ----->>
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